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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dauerte es manchmal Tage, bis man die Resultate aus dem Labor bekam. Jetzt konnte er die Tests gleich am Krankenbett durchführen. Sie zeigten zwar keine quantitativen Ergebnisse an, aber das war nicht schlimm. Was zählte, war die Bestätigung der Diagnose. Danach nahm er noch sein tragbares EKG-Gerät vom obersten Regal und reichte es Leona.
    Als Craig sich offiziell von Alexis getrennt hatte, war er in eine Wohnung auf dem Beacon Hill im Zentrum von Boston gezogen. Es war eine helle Maisonettewohnung im vierten Stock ohne Aufzug an der Revere Street mit Sonnenterrasse und Blick über den Charles River nach Cambridge. Beacon Hill lag mitten in der Stadt und entsprach somit voll und ganz Craigs Bedürfnissen, vor allem da er sowohl mehrere gute Restaurants als auch das Theaterviertel zu Fuß erreichen konnte. Die einzige kleinere Unannehmlichkeit war das Parkplatzproblem. Er musste einen Stellplatz in einer Garage an der Charles Street mieten, die fünf Minuten Fußweg von seiner Wohnung entfernt lag.
    »Wie stehen die Chancen, dass wir noch rechtzeitig zum Konzert kommen?«, fragte Leona, als sie in Craigs neuem Porsche in westlicher Richtung über den Storrow Drive brausten.
    Craig musste schreien, um den röhrenden Motor zu übertönen. »Jordan scheint zu glauben, dass es diesmal ernst sein könnte. Das macht mir Sorgen. Da er mit Patience zusammenlebt, kennt er sie besser als jeder andere.«
    »Wie hält er es überhaupt mit ihr aus? Sie ist so eine entsetzliche Nervensäge, und er scheint doch ein ziemlich vornehmer Herr zu sein.« Leona hatte die Stanhopes ein paar Mal in der Praxis beobachtet.
    »Ich kann mir vorstellen, dass für ihn auch etwas dabei herausspringt. Ich glaube, sie ist diejenige, der das Geld gehört, aber wer weiß. Das Privatleben der Leute ist nie so, wie es nach außen hin zu sein scheint, mein eigenes bis vor kurzem eingeschlossen.« Dabei drückte er kurz Leonas Oberschenkel.
    »Ich verstehe gar nicht, wie du so viel Geduld mit deinen Patienten haben kannst«, wunderte sich Leona.
    »Es ist furchtbar anstrengend, und unter uns gesagt, ich kann sie nicht ausstehen. Zum Glück ist es ja nur eine kleine Minderheit. Aber ich wurde ausgebildet, um Kranke zu heilen. Hypochonder sind in meinen Augen nichts anderes als Simulanten. Und wenn ich Psychiater hätte werden wollen, dann hätte ich auch Psychiatrie studiert.«
    »Soll ich im Auto warten, wenn wir ankommen?«
    »Wie du willst«, antwortete Craig. »Ich weiß nicht, wie lange ich brauchen werde. Manchmal hält sie mich eine ganze Stunde fest. Vielleicht solltest du lieber mit reinkommen. Du wirst dich sicher langweilen, wenn du die ganze Zeit über im Auto bleibst.«
    »Es ist bestimmt interessant, zu sehen, wie sie leben.«
    »Sie sind nicht gerade das Durchschnittspaar.« Die Stanhopes bewohnten ein von einem weitläufigen, baumbestandenen Grundstück umgebenes großes dreistöckiges Ziegelhaus im georgianischen Stil in der Nähe des Chestnut Hill Country Club in einer exklusiven Gegend von Brighton, Massachusetts. Craig fuhr in die kreisförmige Auffahrt und hielt direkt vor dem Haus. Er kannte den Weg nur allzu gut. Jordan öffnete bereits die Tür, als sie die drei Stufen hinaufstiegen. Craig hatte die schwarze Tasche in der Hand; Leona trug das EKG-Gerät.
    »Sie ist oben in ihrem Schlafzimmer«, sagte Jordan hastig. Er war ein groß gewachsener, akkurat wirkender Mann in einer dunkelgrünen samtenen Hausjacke. Falls er sich über Craigs und Leonas Abendgarderobe wunderte, ließ er sich nichts anmerken. Er hielt Craig ein kleines Plastikfläschchen entgegen und ließ es in seine Hand fallen, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte.
    Es war das Fläschchen mit dem kostenlosen Zoloft-Muster, das Craig Patience an diesem Morgen gegeben hatte. Craig sah auf den ersten Blick, dass eine der sechs Tabletten fehlte. Offensichtlich hatte sie früher mit der Einnahme begonnen, als er empfohlen hatte. Er steckte das Fläschchen in die Tasche und ging hinter Jordan her. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn meine Sekretärin mitkommt?«, rief Craig. »Sie kann mir vielleicht behilflich sein.« Leona hatte sich in der Praxis schon ein paar Mal bereiterklärt, ihm auszuhelfen. Ihre Eigeninitiative und ihr Engagement hatten Craig von Anfang an beeindruckt, lange bevor er auch nur daran gedacht hatte, mit ihr auszugehen. Genauso beeindruckt war er davon, dass sie Abendschulkurse am Bunker Hill Community College in Charlestown besuchte, mit dem Ziel,

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