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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einem koketten Lächeln. »An der Uni habe ich gelernt, dass ich, wenn es spät wird, besser gar nicht erst schlafen gehe. Außerdem würde ich zu gerne diesen Fall lösen.«
    »Na gut, und ich glaube, ich fahre noch mal kurz raus nach Newton.«
    »Zurück ins Krankenhaus?«
    »Nein. Ins Haus der Bowmans. Ich habe meiner Schwester versprochen, nach ihrem Ehemann zu schauen, um mich zu vergewissern, dass er nicht im Koma liegt. Dank seiner Depressionen mixt er seit einiger Zeit Alkohol in Form von Single-Malt-Scotch mit irgendwelchen Schlaftabletten.«
    »Ach du Schande!«, entgegnete Latasha. »Ich hatte schon ein paar dieser Typen auf dem Obduktionstisch.«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube nicht, dass man sich um ihn große Sorgen machen muss«, erklärte Jack. »Dafür ist er viel zu sehr von sich eingenommen. Ich bezweifle, dass ich überhaupt rüberfahren würde, um nach ihm zu sehen, wenn das der einzige Grund wäre. Aber ich will mir auch noch mal den Biomarker-Test anschauen, den er bei Patience verwendet hat, um zu sehen, ob es irgendeinen vernünftigen Grund gibt, zu vermuten, dass er ein falsches positives Ergebnis angezeigt hat. Denn wenn das der Fall war, katapultiert das die Chancen, dass es kein natürlicher Tod war, in ungeahnte Höhen.«
    »Was ist mit Selbstmord?«, fragte Latasha. »Sie haben Selbstmord nie auch nur als eine entfernte Möglichkeit in Betracht gezogen. Wie kommt das?«
    Jack kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Es stimmte, dass der Gedanke an einen Selbstmord ihm nie in den Sinn gekommen war, und er fragte sich warum. Er lachte leise auf, als er daran dachte, mit wie vielen Fällen er im Laufe der Jahre zu tun gehabt hatte, bei denen die scheinbare Todesart letztlich nicht die echte gewesen war. Der letzte Fall dieser Art war der Tod der Frau eines iranischen Diplomaten gewesen, der erst nach Selbstmord ausgesehen hatte, in Wirklichkeit aber Mord gewesen war.
    »Ich weiß gar nicht, warum ich einen Selbstmord nicht einmal flüchtig in Erwägung gezogen habe«, sagte Jack, »vor allem wenn man bedenkt, mit was für absurden Ideen ich schon aufgewartet habe.«
    »Das Wenige, was Sie mir über die Frau erzählt haben, lässt doch vermuten, dass sie nicht besonders glücklich gewesen ist.«
    »Das stimmt wahrscheinlich«, gab Jack zu, »aber das ist auch das Einzige, was für einen Selbstmord spricht. Wir werden es im Hinterkopf behalten, zusammen mit meiner Krankenhaus-Verschwörungstheorie. Aber jetzt mache ich mich erst mal auf den Weg nach Newton. Sie sind natürlich herzlich eingeladen, mich zu begleiten, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Sie das interessieren wird.«
    »Ich bleibe hier«, sagte Latasha. Sie zog Craigs und Jordans Befragungsprotokolle vor einen der Stühle und setzte sich hin. »Ich lese mir ein bisschen Hintergrundwissen an, während Sie unterwegs sind. Wo sind die medizinischen Berichte?«
    Jack streckte die Hand aus und schob den entsprechenden Stapel über die Tischplatte neben Craigs und Jordans Aussageprotokolle.
    Latasha griff nach einem kurzen EKG-Ausdruck, der aus dem Stapel herausschaute. »Was ist das?«
    »Das ist eine Aufzeichnung, die Dr. Bowman gemacht hat, kurz nachdem er bei Patience angekommen ist. Leider ist sie so gut wie nutzlos. Er konnte sich nicht einmal mehr an die Ableitungen erinnern. Er musste das EKG abbrechen, weil ihr Zustand so ernst war und sich rapide verschlechterte.«
    »Hat sich das irgendjemand angeschaut?«
    »Alle Sachverständigen, aber ohne die Ableitung zu kennen und ohne jede Möglichkeit, sie sich irgendwie zu erschließen, konnten sie nicht allzu viel dazu sagen. Sie waren sich alle einig, dass die ausgeprägte Bradykardie auf einen AV-Block hindeutet. Und sie stimmten darin überein, dass das und weitere Anzeichen für Reizleitungsstörungen zumindest zum Bild eines Infarkts irgendwo im Herzen passten.«
    »Zu schade, dass es nicht mehr gibt«, sagte Latasha.
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg, umso schneller bin ich wieder zurück«, sagte Jack. »Mein Handy ist eingeschaltet, falls Sie Ihren Heureka-Moment haben oder Allan es schafft, ein Wunder zu vollbringen.«
    »Bis gleich«, entgegnete Latasha. Sie hatte bereits angefangen, Craigs Befragungsprotokoll zu überfliegen.
    Um drei Uhr morgens konnte Jack endlich ungehindert durch Boston fahren. An einigen Ampeln auf der Massachusetts Avenue war Jacks Accent das einzige wartende Fahrzeug. Manchmal rang er sogar mit sich, ob er die rote Ampel nicht

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