Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
das Fußende des Bettes erreichte, blieb er stehen und horchte auf die abgehackten, zischenden Geräusche des Schlafs. Im Raum herrschte Totenstille. Jack spürte, wie das Adrenalin durch seine Adern schoss. Zu seinem Entsetzen hörte er nicht den geringsten Laut. Craig atmete nicht!
     

----
    Kapitel 22
----
     
    Newton, Massachusetts Freitag, 9. Juni 2006 03.25 Uhr

    Die nächsten Sekunden durchlebte Jack wie im Nebel. In dem Augenblick, als er realisierte, dass sein Schwager nicht atmete, machte er einen Satz, um so schnell wie möglich auf Craigs Bettseite zu gelangen. Dort wollte er die Decken zurückreißen, rasch seinen Zustand überprüfen und gegebenenfalls mit kardiopulmonaler Reanimation beginnen.
    Diese plötzliche Bewegung rettete Jack möglicherweise das Leben. Im nächsten Moment erkannte er, dass er nicht alleine im Zimmer war. Eine andere Gestalt, ganz in Schwarz gekleidet, was sie nahezu unsichtbar machte, kam wie ein Blitz durch die offene Badezimmertür. Die Person schwang einen großen Knüppel und ließ ihn in einem weiten Bogen auf die Stelle herabsausen, wo kurz zuvor noch Jacks Kopf gewesen war.
    Der Schlag verfehlte zwar Jacks Kopf, nicht aber seine linke Schulter. Glücklicherweise streifte der Knüppel ihn jedoch nur und traf ihn nicht mit seiner ganzen Wucht. Trotzdem schoss ein glühender Schmerz durch Jacks Körper, und seine Knie wurden weich.
    Jack umklammerte immer noch die Taschenlampe, deren Strahl wild durch das Zimmer sauste, während er sich am Fußende des Bettes entlangtastete. Er wollte keinesfalls riskieren, von dem Eindringling in die Enge getrieben zu werden. Eher instinktiv wusste er, dass ein zweiter Knüppelschlag drohte, als die Gestalt hinter ihm herstürzte. Jack tauchte tief ab, und weil er der Ansicht war, Angriff sei die beste Verteidigung, sprang er vor und rammte seinen Widersacher mit der Spitze seiner rechten Schulter wie ein Football-Spieler, der einen Gegner in Ballbesitz stoppen wollte. Jack umklammerte die Oberschenkel des Mannes, und indem er seine durch das Fahrradfahren trainierten Beinmuskeln anspannte, gelang es ihm, den Fremden nach und nach rückwärts zu drängen, bis sie schließlich beide zu Boden gingen.
    Jack erkannte, dass er im Nahkampf mit seiner dreißig Zentimeter langen schweren Maglite als Waffe im Vorteil war. Der längere Knüppel seines Angreifers war dagegen viel zu unhandlich. Jack ließ die Schenkel des Mannes los, packte mit der Hand sein Hemd und riss die Taschenlampe hoch, um sie dem Mann gegen die Stirn zu schmettern. Als er jedoch die Lampe anhob, huschte ihr Strahl über das Gesicht des Fremden. Zum Glück realisierte Jack, bevor er zuschlug, wen er vor sich hatte. Es war Craig.
    »Craig?«, rief Jack ungläubig. Er senkte die Lampe hastig aus ihrer drohenden Haltung und leuchtete noch einmal in Craigs Gesicht, um sicher zu sein.
    »Jack?«, stotterte Craig zurück. Er hob seine freie Hand, um seine Augen vor dem grellen Licht zu schützen.
    »Großer Gott!«, brachte Jack heraus. Er ließ Craigs Hemd los, richtete die Taschenlampe von seinem Gesicht weg und stand auf.
    Auch Craig rappelte sich auf. Er ging zu einem Wandschalter und machte das Licht an. »Was zum Teufel machst du hier? Was schleichst du zu nachtschlafender Zeit durch mein Haus, verdammt noch mal? Wie spät ist es überhaupt?« Er sah zur Uhr auf dem Nachttisch hinüber. »Halb vier Uhr morgens, verfluchte Scheiße!«
    »Ich kann dir das erklären«, sagte Jack. Ein stechender Schmerz in seiner Schulter ließ ihn zusammenzucken. Zögernd tastete er den Bereich ab und fand die empfindliche Stelle an dem Punkt, wo Schlüsselbein und Schulter aufeinandertrafen.
    »Meine Güte«, klagte Craig. Er warf den Knüppel, der sich als ein Baseballschläger erwies, aufs Bett. Dann kam er zu Jack herüber. »Gott, tut mir verdammt leid, dass ich dich geschlagen habe. Ich hätte dich umbringen können. Bist du okay?«
    »Ich habe schon Schlimmeres abgekriegt«, sagte Jack. Er sah zum Bett hinüber. Was er für Craig gehalten hatte, waren lediglich Kissen und Decken. »Kann ich mal danach sehen?«, fragte Craig besorgt.
    »Klar.«
    Craig fasste Jack beim Arm und legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter. Dann ließ er Jacks Arm in der Schultergelenkpfanne kreisen und hob ihn schließlich langsam an. »Tut das weh?«
    »Ein bisschen, aber die Bewegung macht es nicht schlimmer.«
    »Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist, aber es kann nicht schaden, das röntgen zu

Weitere Kostenlose Bücher