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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Patienten in einer bestimmten Zeitspanne aufzunehmen, damit ihre Einnahmen die Kosten übersteigen. Lassen Sie mich das anhand einiger Beispiele erläutern.«
    Es war eher ein Reflex als eine bewusste Entscheidung, der Alexis als Reaktion auf Randolphs Ausflug in die eintönigen wirtschaftlichen Aspekte der Medizin zum Handeln brachte. Entschuldigungen murmelnd, zwängte sie sich seitlich durch die wie eine Kirchenbank anmutende Sitzreihe zum Mittelgang. Ihr Blick begegnete flüchtig dem des Mannes, der genauso gekleidet war wie Tony Fasano. Er saß gleich gegenüber auf dem Sitz am Gang, als Alexis ihre eigene Reihe verließ. Sein Gesichtsausdruck und sein starrer Blick irritierten sie, doch im gleichen Augenblick hatte sie ihn auch schon wieder vergessen. Sie eilte auf die Tür zum Korridor zu und bemühte sich, sie so leise wie möglich zu öffnen. Leider schnappte die schwere Tür so laut auf, dass es im ganzen Gerichtssaal zu hören war. Peinlich berührt trat sie hinaus in den Flur und ging in den weitläufigen Aufzugbereich. Sie setzte sich auf eine lederbezogene Bank und suchte in ihrer Handtasche nach ihrem Handy.
    Als sie bemerkte, dass sie kaum Empfang hatte, fuhr sie mit dem Aufzug hinunter ins Erdgeschoss und ging hinaus. Nach dem Aufenthalt im Inneren des Gebäudes musste sie im grellen Sonnenlicht die Augen zukneifen. Um dem dichten Zigarettenrauch der Nikotinsüchtigen zu entgehen, die rings um den Eingang des Gerichtsgebäudes verteilt standen, ging sie ein paar Schritte. An einem Geländer blieb sie schließlich stehen und blätterte sich durch das elektronische Adressbuch ihres Handys, bis sie zu den Einträgen ihres älteren Bruders kam. Da es nach zwei Uhr nachmittags war, versuchte sie es unter seiner Büronummer im rechtsmedizinischen Institut von New York.
    Während das Freizeichen ertönte, versuchte Alexis sich daran zu erinnern, wann sie Jack zum letzten Mal angerufen und mit ihm geredet hatte. Sie wusste es nicht mehr genau, aber es musste Monate her sein, vielleicht sogar schon ein halbes Jahr, so sehr wie sie von dem Chaos in ihrer Familie in Anspruch genommen war. Aber selbst davor hatte es nur sporadischen, mehr oder weniger spontanen Kontakt gegeben, was bedauerlich war, da sie und Jack sich als Kinder sehr nahe gestanden hatten. Jacks Leben war nicht leicht gewesen, vor allem nicht vor fünfzehn Jahren, als seine Frau und seine beiden Töchter, die damals zehn und elf Jahre alt waren, beim Absturz eines Pendlerflugzeugs ums Leben gekommen waren. Sie waren auf dem Heimflug nach Champaign, Illinois, gewesen, nachdem sie Jack in Chicago besucht hatten, wo er sich zum Rechtsmediziner umschulen ließ. Als Jack vor zehn Jahren aus dem Westen nach New York gezogen war, hatte Alexis gehofft, dass sie sich oft sehen würden. Aber dazu war es nicht gekommen, aus genau dem Grund, den sie Craig zuvor genannt hatte. Jack hatte immer noch mit dieser Tragödie zu kämpfen, und Alexis’ Kinder waren eine schmerzliche Erinnerung. Tracy, Alexis’ älteste Tochter, war einen Monat nach Jacks tragischem Verlust auf die Welt gekommen.
    »Wehe, das ist jetzt nicht wichtig, Soldano«, sagte Jack ohne irgendeine Begrüßung, nachdem er den Anruf angenommen hatte. »Ich kriege hier nichts auf die Reihe.«
    »Jack, ich bin’s, Alexis.«
    »Alexis! Entschuldige! Ich dachte, es wäre mein Freund vom NYPD. Er hat mich schon ein paar Mal mit dem Handy vom Auto aus angerufen, aber die Verbindung wird immer wieder unterbrochen.«
    »Ist sein Anruf wichtig? Ich kann auch nachher zurückrufen.«
    »Nein, ich kann später mit ihm reden. Ich weiß, was er will, und das haben wir noch nicht. Wir haben ihn gut erzogen, darum ist er begeistert von den Möglichkeiten der Rechtsmedizin, aber er will die Ergebnisse immer gleich am nächsten Morgen. Was ist los? Schön, von dir zu hören. Um die Zeit hätte ich nie mit dir gerechnet.«
    »Es tut mir leid, dass ich dich bei der Arbeit anrufe. Ist das ein guter Moment, um ein wenig zu reden, abgesehen von deinem Polizistenfreund, der dich gerne erreichen würde?«
    »Na ja, offen gestanden ist mein Wartezimmer voller Patienten. Aber ich gehe davon aus, dass sie sich noch ein wenig gedulden können, immerhin sind sie ja alle schon tot.«
    Alexis kicherte. Jacks neues humorvoll sarkastisches Ich, das sie erst wenige Male erlebt hatte, war eine deutliche Veränderung zu seinem früheren Wesen. Zwar hatte er immer schon einen Sinn für Humor gehabt, aber früher war er subtiler

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