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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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felsenfest, dass er uns so sehr liebt, wie er kann. Er ist einer der Besten seiner Zunft. Die Medizin ist seine Geliebte. Im Grunde genommen ist Craig das Opfer eines Systems, das ihn von dem Moment an, als er beschloss, Arzt zu werden, unablässig dazu getrieben hat, sich mit anderen zu messen und sie zu übertreffen. Es gab immer noch eine Prüfung und noch eine Herausforderung. Sein Drang nach beruflicher Anerkennung ist unstillbar. Traditionelle gesellschaftliche Erfolge haben für ihn nicht den gleichen Stellenwert. Ich wusste das, als ich ihn kennen lernte, und ich wusste es, als ich ihn heiratete.«
    »Dachtest du damals, er würde sich ändern?«
    »Eigentlich nicht. Ich muss zugeben, dass ich ihn für sein Engagement und seine Aufopferung bewundert habe, und das tue ich immer noch. Vielleicht sagt das etwas über mich aus, aber das ist momentan nebensächlich.«
    »Ich will dir in keinem dieser Punkte widersprechen. Nachdem ich die gleiche Ausbildung durchlaufen habe und den gleichen Druck gespürt habe wie er, kommt mein Eindruck von Craigs Persönlichkeit dem sehr nah. Ich hätte es nur nicht so treffend formulieren können wie du. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass du als Psychologin auf diesem Gebiet Expertin bist.«
    »Das stimmt. Persönlichkeitsstörungen sind mein tägliches Brot. Ich wusste schon vor unserer Hochzeit, dass Craig viele narzisstische Züge hatte. Inzwischen könnten sie sich sogar zu einer richtigen Störung ausgeweitet haben, da sie einige Bereiche seines Lebens erheblich beeinträchtigen. Ärgerlicherweise habe ich es nicht geschafft, ihn zu überreden, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, was nicht verwunderlich ist, da narzisstisch veranlagte Menschen im Allgemeinen Schwierigkeiten damit haben, Unzulänglichkeiten einzugestehen.«
    »Und außerdem bitten sie nicht gerne um Hilfe, denn Abhängigkeit ist in ihren Augen ein Zeichen von Schwäche«, sagte Jack. »Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Die meisten Ärzte haben zumindest einen leisen Hang zum Narzissmus.«
    »Na ja, bei Craig ist es schon deutlich mehr als ein Hang, deswegen hat er ja auch das Gefühl, ihm würde vollkommen der Boden unter den Füßen weggerissen.«
    »Das tut mir alles wirklich sehr leid, Alexis, aber meine toten Patienten werden allmählich unruhig. Ich möchte nicht, dass sie wieder weglaufen, ehe ich sie untersucht habe. Kann ich dich vielleicht heute Abend zurückrufen?«
    »Entschuldige, dass ich so ewig daherrede«, entgegnete Alexis rasch. »Aber eigentlich wollte ich dich um einen Gefallen bitten: um einen ziemlich großen Gefallen.«
    »Ach ja?«, entgegnete Jack.
    »Würdest du vielleicht ins Flugzeug steigen und hierherkommen, um zu sehen, ob du uns irgendwie helfen kannst?«
    Jack lachte kurz auf. »Helfen? Wie sollte ich euch helfen können?«
    »Du hast gelegentlich erwähnt, wie oft du bei Prozessen als Zeuge auftrittst. Deine Gerichtserfahrung könnte uns helfen. Der von der Versicherung beauftragte Anwalt, der Craig vertritt, ist erfahren und wirkt kompetent, aber er findet keinen Zugang zu den Geschworenen. Craig und ich haben darüber gesprochen, eventuell einen anderen Anwalt anzufordern, aber wir haben keine Möglichkeit, zu beurteilen, ob das klug wäre oder eher nicht. Mit einem Wort, wir sind verzweifelt und verlieren allmählich die Hoffnung.«
    »Die meisten Prozesse, in denen ich ausgesagt habe, waren Strafverfahren, keine Zivilklagen.«
    »Ich glaube nicht, dass das einen Unterschied macht.«
    »Und bei dem einzigen Arzthaftungsprozess, an dem ich beteiligt war, stand ich auf Seiten des Klägers.«
    »Das macht, glaube ich, auch keinen Unterschied. Du bist einfallsreich, Jack. Du blickst über den Tellerrand hinaus. Wir brauchen hier ein kleines Wunder. Das sagt mir mein Gefühl.«
    »Alexis, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie ich euch helfen könnte. Ich bin kein Anwalt. Ich komme nicht gut mit Anwälten aus. Ich mag Anwälte nicht einmal.«
    »Jack, als wir Kinder waren, hast du mir immer geholfen. Du bist immer noch mein großer Bruder. Und jetzt brauche ich dich. Ich bin verzweifelt. Und wenn sich herausstellen sollte, dass deine Unterstützung eher psychologischer als praktischer Natur ist, wäre ich dir trotzdem so dankbar, wenn du kommen würdest. Jack, seit du hier an der Ostküste lebst, habe ich dich nie gedrängt, uns zu besuchen. Ich weiß, dass es schwer für dich war. Ich weiß auch, dass du ein wenig zu Vermeidungsverhalten neigst und dass

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