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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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von Optimismus verpufft.
    Und doch war diese abrupt wechselnde Erkenntnis nicht nur schlecht. Sie bestätigte Alexis’ Rat bezüglich seiner inneren Einstellung, und so schloss Craig die Augen und beschwor das Bild von Patience Stanhope in ihrem Bett herauf, als er und Leona in das Zimmer der Frau stürmten. Er dachte daran, wie schockiert er über ihre Zyanose gewesen war, daran, wie schnell er reagiert hatte, er rekapitulierte alles, was er von diesem Moment an getan hatte, bis schließlich offensichtlich war, dass sie nicht mehr wiederbelebt werden konnte. Während der vergangenen acht Monate hatte er sich die Abfolge der Ereignisse immer wieder in Erinnerung gerufen, und obwohl es im Laufe der Jahre einige wenige Fälle gegeben hatte, bei denen er im Nachhinein der Ansicht gewesen war, dass er etwas hätte anders machen sollen, war bei Patience Stanhope alles absolut korrekt verlaufen. Sollte er an diesem Tag mit der gleichen Situation konfrontiert werden, würde er bestimmt alles wieder ganz genauso machen. Er hatte seine ärztliche Sorgfaltspflicht nicht verletzt. Dessen war er sich absolut sicher.
    »Meine Damen und Herren Geschworenen«, begann Randolph langsam und deutlich. »Sie haben ein einzigartiges Eröffnungsplädoyer von einem Anwalt gehört, der selbst zugibt, dass er keinerlei Erfahrung mit Arzthaftungsprozessen hat. Es war eine Glanzleistung, voller raffinierter Selbstironie und aufgesetzter Bescheidenheit, die Sie zum Schmunzeln gebracht hat. Ich habe nicht gelächelt, denn ich habe seine Strategie durchschaut. Ich werde Sie nicht mit solch rhetorischen Tricks herabwürdigen. Ich werde nichts als die Wahrheit sagen, die Sie auch als solche erkennen werden, wenn Sie die Zeugen hören, die die Verteidigung vorbringen wird. Im Gegensatz zum gegnerischen Anwalt verteidige ich seit über dreißig Jahren unsere guten Ärzte und Krankenhäuser, und in all den Verhandlungen, an denen ich beteiligt war, habe ich niemals eine Eröffnung wie die von Mr Fasano gehört, welche in vielerlei Hinsicht auf unfairen Rufmord an meinem Mandanten, Dr. Craig Bowman, hinauslief.«
    »Einspruch«, rief Tony und sprang auf. »Suggestiv und aufwiegelnd.«
    »Euer Ehren«, schob sich Randolph dazwischen. Verärgert wedelte er mit einer Hand geringschätzig in Tonys Richtung, als wollte er Mücken verscheuchen. »Dürfte ich an den Richtertisch treten?«
    »Unbedingt«, blaffte Richter Davidson zurück. Er winkte die beiden Anwälte zu sich.
    Randolph trat neben die Richterbank, dicht gefolgt von Tony. »Euer Ehren, Mr Fasano wurden in seiner Eröffnung große Freiheiten zugestanden. Ich erwarte die gleiche Großzügigkeit.«
    »Ich habe lediglich geschildert, was ich mit Hilfe von Zeugen zu untermauern gedenke, das ist nun einmal die Funktion einer Eröffnung. Und Sie, Mr Bingham, haben ungefähr alle zehn Sekunden Einspruch erhoben und meinen Gedankenfluss unterbrochen.«
    »Guter Gott!«, klagte Richter Davidson. »Wir sind doch hier nicht im Fernsehen bei Murder One. Das hier ist ein Arzthaftungsprozess. Wir haben nicht einmal die Eröffnungen hinter uns gebracht, und Sie gehen sich schon an die Gurgel. In diesem Tempo werden wir noch Monate hier sitzen.« Er hielt einen Augenblick inne, um seine Worte wirken zu lassen. »Lassen Sie sich das eine Warnung sein. Ich möchte dieses Verfahren zügig über die Bühne bringen. Haben Sie mich verstanden? Jeder von Ihnen hat genug Erfahrung, um zu wissen, was angemessen ist und was der andere tolerieren wird, also zügeln Sie sich und beschränken Sie sich auf die Fakten.
    Nun zu dem vorliegenden Einspruch. Mr Bingham, was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. Sie haben Mr Fasano vorgeworfen, die Geschworenen aufzuwiegeln. Er hat jedes Recht, Einspruch zu erheben, wenn Sie das Gleiche tun. Mr Fasano, es stimmt, dass ich Ihnen weit reichende Freiheiten gewährt habe, und Gott sei Ihnen und Ihrem Mandanten gnädig, wenn Ihre Zeugen Ihre Behauptungen nicht untermauern. Mr Bingham wird die gleichen Freiheiten erhalten. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    Beide Anwälte nickten gehorsam.
    »Sehr schön! Dann lassen Sie uns weitermachen.«
    Randolph kehrte ans Pult zurück, während Fasano sich wieder an den Tisch des Klägers setzte.
    »Einspruch stattgegeben«, sagte Richter Davidson, an die Protokollführerin gewandt. »Fahren Sie fort.«
    »Meine Damen und Herren Geschworenen«, sagte Randolph, »die Motivation ist üblicherweise nicht Bestandteil eines

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