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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Lydia, denen er durch die gläserne Abtrennung hindurch nachschaute, wie sie die Rampe hinter dem Gate hinabgingen. Marilyn war die Einzige, die sich umdrehte und winkte. Tamara und Lydia waren in ihrer kindlichen Begeisterung bereits verschwunden.
    Wie Jack später am Abend erfahren sollte, hatte sich das kleine Propellerflugzeug nur fünfzehn bis zwanzig Minuten nach dem Start mit voller Geschwindigkeit in den fruchtbaren schwarzen Boden der Prärie gebohrt. Es war vom Blitz getroffen worden und dann in einen tiefen Scherwind geraten. Alle Insassen waren sofort tot gewesen.
    »Ist alles in Ordnung, Onkel Jack?«, fragte Christina. Ein paar Sekunden lang hatte Jack regungslos dagestanden.
    »Ich bin okay«, sagte Jack mit spürbarer Erleichterung. Er hatte gerade erneut den Moment seines Lebens durchlebt, an den zu denken er mit aller Kraft vermied, und trotzdem spürte er diesmal nicht die üblichen körperlichen Folgeerscheinungen. Er fühlte sich nicht, als hätte sich sein Magen umgedreht, sein Herz einen Schlag ausgesetzt oder eine schwere, erstickende Decke sich auf ihn herabgesenkt. Es war eine traurige Geschichte, aber er spürte genug Distanz, dass es auch die eines anderen hätte sein können. Vielleicht hatte Alexis recht. Wie sie am Telefon gesagt hatte: Vielleicht hatte er seine Trauer verarbeitet und konnte wieder nach vorne schauen.
    »Wie alt waren sie?«

»Genauso alt wie du und Meghan.«
    »Das ist ja furchtbar.«
    »Ja, das war es«, stimmte Jack ihr zu.
    Zurück in dem großen Wohn-Ess-Bereich, an den eine offene Küche anschloss, forderte Alexis Jack auf, sich an den Tisch zu setzen, während sie die Nudeln kochte. Die Mädchen hatten sich ins obere Stockwerk zurückgezogen, um sich fürs Schlafengehen fertig zu machen. Am nächsten Tag mussten sie zur Schule. Jack ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Genau wie das Äußere des Hauses war er groß, aber trotzdem gemütlich. Die Wände waren in einem hellen Sonnengelb gestrichen. Ein tiefes, bequemes, mit einem hellgrünen geblümten Stoff bezogenes Sofa, auf dem mehrere Kissen verteilt waren, stand vor einem Kamin, über dem der größte Flachbildfernseher hing, den Jack jemals gesehen hatte. Die Vorhänge waren mit dem gleichen Motiv bedruckt wie der Sofabezug und rahmten ein abgerundetes Erkerfenster ein, das den Blick auf die Terrasse freigab. Er konnte einen Pool entdecken und dahinter erstreckte sich der Rasen, auf dem eine Gartenlaube stand.
    »Ein schönes Haus«, bemerkte Jack. Seiner Meinung nach war es sogar mehr als nur schön. Verglichen damit, wie er selbst während der vergangenen zehn Jahre gewohnt hatte, war es der Gipfel des Luxus.
    »Ich sagte ja schon am Telefon, Craig war ein wunderbarer Ernährer«, entgegnete Alexis, während sie die Nudeln in ein Sieb schüttete.
    »Wo ist er überhaupt?«, fragte Jack. Niemand hatte bisher seinen Namen erwähnt. Jack vermutete, dass er nicht zu Hause war, vielleicht bei einem medizinischen Notfall oder bei einer Besprechung mit seinem Anwalt.
    »Er schläft im oberen Gästezimmer«, antwortete Alexis. »Ich habe ja schon angedeutet, dass wir nicht im gleichen Zimmer schlafen, seit er damals in die Stadt gezogen ist.«
    »Ich dachte, er wäre vielleicht zu einem Notfall gerufen worden.«
    »Nein, das braucht er diese Woche nicht. Er hat sich einen Vertreter gesucht, der während des Prozesses seine Praxis betreut. Das hat ihm sein Anwalt empfohlen. Und ich halte das für eine gute Idee. Wie engagiert er als Arzt auch sein mag, ich würde mich im Moment nicht gerne von ihm behandeln lassen. Er ist viel zu abgelenkt.«
    »Ich bin beeindruckt, dass er überhaupt schlafen kann. Wenn ich an seiner Stelle wäre, wäre ich jetzt sicher auf den Beinen und würde ununterbrochen im Haus herumlaufen.«
    »Er hatte ein wenig Hilfe«, gab Alexis zu. Sie brachte die Nudeln und den Salat an den Tisch und stellte sie vor Jack. »Dieser erste Verhandlungstag war hart, und er ist verständlicherweise deprimiert. Ich fürchte, er hat sich selbst Schlaftabletten verordnet, um seiner Schlaflosigkeit Herr zu werden. Dazu kommt noch Alkohol: Scotch, um genau zu sein, aber ich glaube, nicht so viel, dass man sich Sorgen machen müsste. Zumindest jetzt noch nicht.«
    Jack nickte, sagte jedoch nichts.
    »Was möchtest du trinken? Ich nehme ein Glas Wein.«
    »Ein wenig Wein wäre schön, ja«, antwortete Jack. Über Depressionen wusste er mehr, als ihm lieb war. Nach dem Flugzeugabsturz hatte er jahrelang

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