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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dagegen angekämpft.
    Alexis brachte eine offene Flasche Weißwein und zwei Gläser an den Tisch.
    »Hat Craig eigentlich gewusst, dass ich kommen würde?«, fragte Jack. Eine Frage, die er hätte stellen sollen, bevor er in diesen Besuch eingewilligt hatte.
    »Natürlich hat er das gewusst«, antwortete Alexis, während sie den Wein einschenkte. »Ich habe mit ihm darüber gesprochen, ehe ich dich angerufen habe.«
    »Und er war damit einverstanden?«
    »Er bezweifelte, dass es etwas bringen würde, aber dann hat er mir die Entscheidung überlassen. Um die Wahrheit zu sagen, er war nicht gerade begeistert, als wir darüber geredet haben, und er sagte etwas, das mich überrascht hat. Er behauptete, du könntest ihn nicht leiden. So etwas hast du doch nie gesagt, oder?«
    »Ganz bestimmt nicht«, entgegnete Jack. Während er anfing zu essen, fragte er sich, wie offen er ihr gegenüber sein sollte. Denn in Wahrheit war er damals, als Alexis und Craig sich verlobt hatten, der Ansicht gewesen, dass Craig nicht gut genug für Alexis sei. Aber er hatte nie etwas gesagt, vor allem weil er, ohne genau zu wissen warum, glaubte, dass es immer ein Risiko war, einen Arzt zu heiraten. Erst vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ihm sein eigener mühsamer Weg die nötige Einsicht geschenkt, um sein früheres Bauchgefühl zu erklären – dass nämlich das gesamte medizinische Ausbildungssystem narzisstische Persönlichkeiten entweder besonders förderte oder eigens hervorbrachte, vielleicht auch eine Mischung aus beidem. Jack hielt Craig in dieser Hinsicht für ein Musterbeispiel. Seine ausschließliche Hingabe an die Medizin war schon fast eine Garantie dafür, dass seine persönlichen Beziehungen entsprechend oberflächlich sein würden, eine Art psychologisches Nullsummenspiel.
    »Ich habe ihm gesagt, dass du nicht so empfindest«, fuhr Alexis fort. »Tatsächlich habe ich ihm gesagt, dass du ihn bewunderst, weil du mir das irgendwann einmal erzählt hast. Erinnere ich mich da richtig?«
    »Ich habe dir gesagt, dass ich ihn als einen hervorragenden Arzt bewundere«, antwortete Jack, sich sehr wohl darüber im Klaren, dass diese Antwort ein wenig ausweichend war.
    »Ich habe es dahingehend eingeschränkt, dass ich sagte, du würdest ihn um seine Leistungen beneiden. Du hast doch einmal so etwas erwähnt, nicht wahr?«
    »Zweifellos. Ich war schon immer beeindruckt von seiner Fähigkeit, echte Grundlagenforschung mit publizierbaren Ergebnissen zu betreiben und gleichzeitig eine große erfolgreiche Praxis zu führen. Das ist das romantische Ziel vieler Ärzte, die es niemals auch nur ansatzweise verwirklichen. Ich habe es versucht, als ich damals noch als Augenarzt praktizierte, aber im Nachhinein betrachtet, war meine angebliche Forschung ein Witz.«
    »So wie ich dich kenne, kann ich mir das kaum vorstellen.«
    »Um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, was hält Craig denn nun davon, dass ich hier bin? Diese Frage hast du gar nicht beantwortet.«
    Alexis trank einen Schluck Wein. Es war offensichtlich, dass sie über die Antwort nachdachte, und je länger sie schwieg, desto unbehaglicher wurde Jack zumute. Schließlich war er Gast in Craigs Haus.
    »Ich nehme an, ich habe sie absichtlich nicht beantwortet«, gab sie zu. »Es ist ihm peinlich, um Hilfe zu bitten, genau wie du es am Telefon angedeutet hast. Es besteht kein Zweifel daran, dass er Abhängigkeit als ein Zeichen von Schwäche betrachtet, und in diesem Rechtsstreit fühlt er sich vollkommen von anderen abhängig.«
    »Aber ich habe den Eindruck, er ist gar nicht derjenige, der um Hilfe bittet«, entgegnete Jack. Er hatte die Nudeln aufgegessen und wandte sich nun seinem Salat zu.
    Alexis stellte ihr Weinglas ab. »Du hast recht«, sagte sie widerstrebend. »Ich bin diejenige, die für ihn um Hilfe bittet. Er ist nicht sehr glücklich darüber, dass du hier bist, weil es ihm peinlich ist. Aber ich bin sehr froh, dich hier zu haben.« Alexis griff über den Tisch nach Jacks Hand. »Danke, dass du dich um mich sorgst, Jack. Du hast mir gefehlt. Ich weiß, dass das für dich nicht gerade der beste Zeitpunkt zum Verreisen ist, und das macht es umso wertvoller. Danke, danke, danke.«
    Emotionen wallten in Jack auf, und er spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. Gleichzeitig schaltete sich der für das Vermeidungsverhalten zuständige Teil seiner Persönlichkeit ein und gewann rasch die Oberhand. Er löste seine Hand aus Alexis’ Griff, trank einen großen

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