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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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schließen, dass sie schüchtern und in sich gekehrt war, genau wie Jacks Lydia.
    »Kommt schon herunter und sagt eurem Onkel guten Tag«, befahl Alexis gutmütig.
    Als die Mädchen vor ihm standen, bemerkte Jack überrascht, wie groß Tracy tatsächlich war. Er konnte ihr beinahe gerade in die Augen sehen. Sie war gut und gerne fast zehn Zentimeter größer als ihre Mutter. Das Zweite, was er bemerkte, waren zwei deutlich sichtbare Piercings, einen kleinen Diamantstecker in ihrem Nasenflügel und einen silbernen Ring in ihrem Nabel. Sie trug ein kurzes, ärmelloses Baumwolltop, das sich über zwei früh entwickelte beeindruckende Brüste spannte. Ihre untere Körperhälfte steckte in einer tief sitzenden bauschigen Pluderhose. Die Kleidung und die Accessoires verliehen ihr eine unverfrorene Sinnlichkeit, die genauso provozierend war wie ihr unverwandter Blick.
    »Also, ihr drei, das ist euer Onkel«, stellte Alexis ihn vor.
    »Warum hast du uns nie besucht?«, fragte Tracy sofort. Ihre beiden Hände steckten herausfordernd in den Hosentaschen.
    »Sind deine Töchter wirklich bei einem Flugzeugabsturz gestorben?«, wollte Christina beinahe gleichzeitig wissen.
    »Tracy, Christina!«, platzte Alexis strafend heraus. Dann entschuldigte sie sich bei Jack. »Es tut mir leid. Du weißt ja, wie Kinder sind. Man weiß nie, was sie sagen werden.«
    »Ist schon in Ordnung. Leider sind das beides berechtigte Fragen.« Er sah Tracy in die Augen und sagte: »Vielleicht können wir uns ja morgen irgendwann unterhalten. Dann werde ich versuchen, dir zu erklären, warum ich bis jetzt für euch ein Fremder war.« Dann schaute er zu Christina hinunter und fügte hinzu: »Und um deine Frage zu beantworten, ja, ich habe zwei wunderbare Töchter bei einem tragischen Flugzeugunglück verloren.«
    »Christina«, mischte sich Alexis ein. »Du bist mit deinen Hausaufgaben fertig, also warum bringst du Onkel Jack nicht hinunter ins Gästezimmer im Souterrain. Tracy, Meghan, ihr beide geht zurück nach oben und beendet eure Hausaufgaben. Und Jack, ich nehme an, du hast noch nichts gegessen.«
    Jack nickte. Er hatte am LaGuardia Airport ein Sandwich verschlungen, aber das war lange her. Er verspürte Hunger.
    »Was hältst du von Pasta? Ich habe die Marinara-Soße warm gehalten und könnte dir schnell einen Salat mischen.«
    »Das wäre schön.«
    Das Gästezimmer im Souterrain war genau so, wie er es erwartet hatte. Mit zwei hohen Fenstern, die auf ziegelgefasste Lichtschächte hinausgingen. Die Luft war feucht und kühl wie in einem Kartoffelkeller. Doch der Raum war geschmackvoll in verschiedenen Grüntönen eingerichtet. Ein Kingsize-Bett, ein Schreibtisch, ein Sessel mit einer Leselampe und ein Flachbildfernseher. Neben dem Zimmer lag ein Bad.
    Während Jack seine Sachen aus der Tasche holte und so viel wie möglich davon in den Wandschrank hängte, ließ sich Christina in den Sessel fallen. Die Arme flach auf den Sessellehnen liegend und die Füße nach vorne vorgestreckt, musterte sie Jack kritisch. »Du bist dünner als mein Vater.«
    »Ist das gut oder schlecht?«, wollte Jack wissen. Er stellte seine Basketballschuhe auf den Boden des Wandschranks und brachte sein Rasierzeug ins Bad. Er freute sich zu sehen, dass es statt der üblichen Badewanne eine geräumige Duschkabine gab.
    »Wie alt waren deine Töchter, als sie mit dem Flugzeug abgestürzt sind?«
    Obwohl Jack damit hätte rechnen müssen, dass Christina nach seiner unzureichenden Antwort auf das heikle Thema zurückkommen würde, versetzte ihn diese direkte, persönliche Frage sofort wieder in den Augenblick, als er sich am Chicagoer Flughafen von seiner Frau und seinen Töchtern verabschiedet hatte. Es war fast auf den Tag genau fünfzehn Jahre her, seit er seine Familie zum Flughafen gefahren hatte, von wo aus sie einen Pendelflug zurück nach Champaign nehmen wollten, während heftige Gewitter und Tornados über die weiten Ebenen des Mittleren Westens heranzogen. Er war in Chicago, um sich zum Rechtsmediziner weiterzubilden, nachdem ein großer Gesundheitsversorgungskonzern damals, auf dem Höhepunkt der Expansion des kostenorientiert gesteuerten Gesundheitswesens, seine Augenarztpraxis geschluckt hatte. Jack hatte versucht, Marilyn zu überreden, nach Chicago zu ziehen, aber sie hatte sich wegen der Kinder geweigert.
    Jacks Erinnerung an den letzten Abschied war mit den Jahren nicht verblasst. Als sei es gestern gewesen, sah er vor seinem inneren Auge Marilyn, Tamara und

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