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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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weiterfuhr.
    Wie üblich lösten sich all seine Probleme in Luft auf, sobald er auf dem Rad saß. Die körperliche Bewegung und das damit verbundene Hochgefühl versetzten ihn in eine andere Welt, vor allem während der Fahrt quer durch den Central Park. Wie ein üppig grünes Juwel, das mitten in die Stadt aus Beton hinabgefallen war, bot der Park ein geradezu fantastisches Erlebnis. Als er schließlich auf Höhe der 106th Street wieder auf die Central Park West radelte, war seine Anspannung verflogen. Das Radfahren durch das üppige Blumenmeer im Park hatte sie vertrieben.
    Gegenüber von seinem Wohnhaus bremste Jack am Rand des Spielplatzes. Warren und Flash waren auf dem Basketball-Feld und bereiteten sich mit ein paar Korbwürfen auf eines der schnellen, rauen und äußerst erbittert ausgetragenen abendlichen Duelle unter den Nachbarn vor. Jack öffnete das Tor in dem hohen Maschendrahtzaun und schob sein Rad auf den Platz.
    »Hey, Alter«, rief Warren. »Du bist früh dran. Spielst du heute Abend mit? Wenn ja, dann schwing deinen Arsch raus, wir veranstalten ’ne Party.« Warrens beeindruckend muskulöser, jugendlicher Körper verschwand vollständig unter seinem viel zu großen Hip-Hop-Outfit. Flash war älter und hatte einen Vollbart, der vorzeitig ergraute. Sein größter Trumpf neben dem Jump Shot war sein Mundwerk. Er konnte über jeden Punkt diskutieren und brachte die meisten Leute schließlich dazu, ihm zuzustimmen. Zusammen bildeten sie ein beinahe unschlagbares Team.
    Nach kurzen Umarmungen und Handshakes erklärte Jack Warren, dass er nicht spielen könne, weil er für ein paar Nächte nach Boston musste.
    »Beantown!«, entgegnete Warren. »Da oben gibt’s ’nen coolen Bruder. Spielt auch Basketball. Ich könnte ihn anrufen und ihm sagen, dass du in der Gegend bist.«
    »Das wäre fantastisch«, sagte Jack. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, seine Sportsachen mitzunehmen, aber ein bisschen Bewegung wäre vielleicht genau das Richtige, wenn ihm die ganze Angelegenheit zu heikel würde.
    »Ich gebe ihm deine Handynummer und sprech dir seine auf die Mailbox.«
    »Gut«, sagte Jack. »Hör mal, ist mit deinem Smoking für Freitag alles in Ordnung?«
    »Alles geregelt. Wir holen ihn Donnerstag ab.«
    »Großartig«, sagte Jack. »Vielleicht sehe ich euch ja schon Mittwochabend. Vor dem großen Tag könnte ich ein paar Runden gebrauchen.«
    »Wir werden hier sein, Doc«, antwortete Warren. Er schnappte dem überraschten Flash den Ball aus der Hand und versenkte einen weiten Drei-Punkte-Wurf.
     

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    Kapitel 6
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    Boston, Massachusetts Montag, 5. Juni 2006 19.35 Uhr

    Jack ging von Bord des Delta-Shuttleflugs von 18.30 Uhr und ließ sich von der Menschentraube mittragen. Er nahm an, dass die anderen schon wussten, wohin sie gingen. Bald darauf fand er sich am Straßenrand vor dem Delta-Terminal wieder, und nach fünf Minuten hielt der Bus der Autovermietung vor ihnen. Jack stieg ein.
    Er war schon seit Längerem nicht mehr in Boston gewesen, und da am Flughafen ständig weitergebaut wurde, erkannte er nichts wieder. Während der Bus durch die verschiedenen Terminals fuhr, dachte er darüber nach, was für ein Empfang ihn wohl im Haus der Bowmans erwartete. Die Einzige, mit deren Gastfreundschaft er rechnen konnte, war Alexis. Bei den anderen hatte er nicht die geringste Ahnung, worauf er sich einstellen sollte, vor allem nicht bei Craig. Und selbst Alexis hatte er seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Zum letzten Mal hatten sie sich in New York getroffen, wo sie an einem Psychologen-Kongress teilgenommen hatte.
    Jack seufzte. Er wollte nicht in Boston sein, zum einen, weil er seiner Schwester höchstens aufmunternd den Rücken tätscheln und ihr sein Mitgefühl aussprechen konnte, und zum anderen weil seine Reise Laurie Kummer bereitet hatte. Er war zuversichtlich, dass Laurie es verwinden würde, aber dank ihrer Mutter war sie schon seit Wochen im Stress. Eigentlich sollte sie doch nicht nur die Hochzeitszeremonie, sondern auch die Zeit davor genießen. Stattdessen hatte es sich eher zu einer Belastung entwickelt. Jack hatte sich mehrmals auf die Zunge beißen müssen, um ihr nicht zu sagen, dass sie damit hätte rechnen müssen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie lediglich eine kleine, private Feier mit ein paar Freunden organisiert. Er vertrat den zynischen Standpunkt, dass bei größeren gesellschaftlichen Ereignissen die Realität den romantischen Erwartungen niemals

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