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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sieht ja aus, als käme der Typ von einem anderen Planeten.«
    »Für mich klingt es eher so, als hätten Sie Angst vor Fakten«, sagte Jack.
    »Ich habe keine Angst vor Fakten«, brüllte Tony. »Ich habe Unmengen von Fakten. Die Frau ist an einem Herzinfarkt gestorben. Sie hätte eine Stunde früher im Krankenhaus sein sollen, und wenn das der Fall gewesen wäre, würden wir jetzt nicht hier stehen und uns unterhalten.«
    »Was ist denn ein Errtzinfarrkte?«, spottete Jack über Tonys Akzent.
    »Jetzt reicht’s!«, explodierte dieser. Er schnippte Franco herbei. »Pack diesen Idioten in seinen Wagen und schaff ihn mir aus den Augen.«
    Franco kam so rasch die Stufen herab, dass die Münzen in seiner Tasche klirrten. Er schlug einen Bogen um Tony und versuchte Jack mit den flachen Händen nach hinten zu schieben. Jack rührte sich nicht vom Fleck.
    »Wisst ihr, ich wollte euch beide schon die ganze Zeit fragen, wie ihr euer Outfit abstimmt«, sagte Jack. »Entscheidet ihr das am Abend vorher, oder sprecht ihr das morgens früh als Erstes ab? Ich meine, es ist schon irgendwie niedlich.«
    Franco reagierte mit einer Geschwindigkeit, die Jack völlig unvorbereitet erwischte. Mit der flachen Hand schlug er ihn so fest auf die Wange, dass Jacks Ohren klingelten. Ohne nachzudenken, revanchierte sich Jack mit einer gleichermaßen wirkungsvollen Ohrfeige.
    Franco, der nicht daran gewöhnt war, dass sich jemand nicht von seiner Größe einschüchtern ließ, war noch überraschter darüber, geschlagen worden zu sein, als Jack. Als er reflexartig die Hand an sein brennendes Gesicht hob, packte Jack ihn bei den Schultern und rammte ihm das Knie zwischen die Beine. Franco klappte für einen Moment vornüber und rang nach Luft. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er eine Waffe in der Hand.
    »Nicht!«, rief Tony. Er packte von hinten Francos Arm und riss ihn herunter.
    »Sehen Sie verdammt noch mal zu, dass Sie hier verschwinden!«, knurrte Tony Jack zu, während er den wutentbrannten Franco zurückhielt wie ein Hundeführer ein tollwütiges Tier. »Wenn Sie irgendwie versuchen sollten, mir den Fall zu vermasseln, sind Sie erledigt. Es wird keine Autopsie geben.«
    Jack ging rückwärts, bis er an den Hyundai stieß. Er wollte den Blick nicht von Franco abwenden, der immer noch nicht wieder völlig aufrecht stand und auch die Waffe noch in der Hand hielt. Vor lauter Adrenalin, das durch seinen Blutkreislauf strömte, hatte Jack wacklige Knie.
    Wieder im Wagen, ließ er rasch den Motor an. Als er zurück zu Tony und seinem Spießgesellen schaute, fiel sein Blick auf Jordan und Charlène, die in der offenen Tür standen.
    »Das wirst du noch bereuen«, brüllte Franco durch Jacks offenes Fahrerseitenfenster, als er losfuhr.
    Über eine Viertelstunde lang kreiste Jack ziellos durch Wohngebiete, bog aufs Geratewohl ab und hielt lieber nicht an. Er wollte verhindern, dass ihm irgendjemand folgte oder zufällig auf ihn stieß, vor allem nicht ein großer schwarzer Cadillac. Er wusste, dass er sich töricht verhalten hatte. Es war ein kurzes Wiederaufflackern der risikofreudigen, herausfordernden Persönlichkeit gewesen, die nach der Depression zum Vorschein gekommen war. Als die Wirkung des Adrenalins allmählich nachließ, fühlte er sich schwach. Ohne jede Ahnung, wo er sich befand, aber in Sichtweite einiger Straßenschilder hielt er am Straßenrand im Schatten einer gewaltigen Eiche, um sich zu orientieren.
    Während der Fahrt hatte Jack mit dem Gedanken gespielt, einfach hinaus zum Flughafen zu fahren, die ganze Sache zu vergessen und zurück nach New York zu fliegen. Dafür sprach zum einen das Brennen in seiner linken Gesichtshälfte und die Tatsache, dass die Möglichkeit, eine Autopsie durchzuführen, um seiner Schwester und Craig zu helfen, gestorben war. Und das zweite überzeugende Argument war sein Hochzeitstermin, der mit Warp-Geschwindigkeit näher rückte.
    Doch das konnte er einfach nicht. Sich heimlich aus der Stadt zu schleichen war feige. Er nahm den Stadtplan zur Hand und versuchte zu erraten, nach welcher der großen Durchfahrtsstraßen er suchen sollte und in welche Richtung sie wohl liegen mochte. Das war nicht leicht, denn die Straße, in der er sich befand, war auf dem Plan nicht eingezeichnet. Sie war entweder zu klein oder lag außerhalb des dargestellten Bereichs. Das Problem war, dass er nicht wusste, welches von beidem der Fall war.
    Als er sich gerade anschickte, wieder loszufahren und aufs Geratewohl

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