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CROMM - Das Dorf findet dich

CROMM - Das Dorf findet dich

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner , Christian Sidjani
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lockern.«
    Remo antwortete nicht. Er hatte weder Lust, Ketten zu lockern, noch an Franka zu denken. Seltsamerweise war es anstrengend, sie sich vorzustellen, als hätte er sie ewig nicht gesehen.
    Eine warme Welle glitt von seinem Bauch zu ihm nach oben, zu seiner Brust. Im ersten Moment empfand Remo das als angenehm, aber dann ging es los. Schweiß schoss aus seinen Poren, sein ganzer Körper schien plötzlich aufzuflammen. Remo stöhnte und drehte sich. Er bewegte den Kopf, um etwas frische, kühle Luft zu bekommen, aber die Hitze blieb. Es gab kein Entkommen.
    »Ist dir auch ... so verdammt ... heiß«, brachte er heraus.
    »Nein, das kommt bestimmt vom Käfer. Versuch einfach, ruhig weiterzuatmen«, hörte er Jakobs Stimme. Sehen konnte er nichts. Seine Augen ließen sich nicht mehr öffnen. Das heiße, geschwollene Fleisch gehorchte ihm nicht.
    Ruhig weiteratmen. Das ging nicht. Unmöglich. Diese Hitze! Er musste schnell atmen, schnell und ruckartig, um sich zu kühlen. Remo war sich sicher, dass sein Atem heiß wie der eines Drachen aus seinem Mund kam. Bestimmt konnte er Dampfwolken sehen, wenn er die Augen öffnete. Remo musste an diesen Roman von Stephen King denken, in dem der alte König Drachensand zu sich nahm, ein tödliches Gift, mit seinem Wein vermischt. So ähnlich musste es sich anfühlen, wenn sich der Drachensand durch den Körper fraß. Brennend, unlöschbar, grabend und heiß ...
    Remo hörte sich stöhnen, sein Körper wand sich auf der Suche nach Abkühlung. Er hörte Jakob, der seinen Namen rief. Er fühlte den Käfer, der sich an seinem Bauch bewegte, pulsierte. Das Mistvieh löste sich von ihm, wollte ihn wohl verlassen, weil es ihm auch zu warm wurde. Hoffnung keimte in Remo auf. Vielleicht war diese verdammte Hitze nur eine Nebenwirkung des Ablöseprozesses. Ja, das konnte sein. Gleich hatte er es überstanden, gleich war er wieder frei!
    Ein Zittern lief durch seine Muskeln, dann krampfte seine Wade mit voller Wucht. Remo schrie vor Schmerzen, als sich auch noch seine Bauchmuskeln zusammenzogen. Etwas Warmes lief an ihm herab. Vielleicht hatte dieser elende Parasit endlich den verfluchten Kopf aus seinen Gedärmen gezogen. Remo musste würgen bei dem Gedanken. Wieder krampfte alles in ihm, diesmal auch seine Lunge und für endlose Sekunden konnte er nicht atmen. Ein Schmerz in seiner Brust. Instinktiv wollte er die Hand auf die Stelle pressen, aber die Ketten hielten ihn auf. Sie hielten ihn immer noch, als sein Körper schlaff wurde.
    Von weit weg hörte er wieder jemand seinen Namen rufen. Der Schmerz hörte auf.
     

 

    Jakob wusste nicht, was geschehen war. Und damit meinte er nicht nur, was hier im Keller plötzlich geschehen war, dass ihn nun Leichen umgaben, eine davon war sein bester Freund gewesen. Er fragte sich, was geschehen war, dass er das verdient hatte. Nachdem er wieder geweint und sich ein Mal übergeben hatte, schluchzte er nunmehr und hielt die Augen geschlossen. Seine Lunge brannte nach wie vor, aber er zitterte nicht mehr, überhaupt fühlte sich sein Körper mittlerweile viel besser an. Er fragte sich, warum ...
    Larissa und er hatten seit ihrer Kindheit eine morbide Faszination gehabt für Horrorgeschichten und in Madlen und Martin Verbündete gefunden – Sarah ließ er außer Acht. Sie war immer nur ein Anhängsel gewesen. Das musste doch einmal klargestellt werden. Wie viele Horrofilme und -Romane sie in ihrem Leben konsumiert hatten, wusste er nicht mehr. Das ganze Blut, das aus Martin geflossen war, und dieser undurchschaubare Todeskampf von Remo, das waren Ereignisse, die er aus Geschichten kannte. Anderen konnte so etwas passieren, aber nicht einem selbst.
    Es war wie mit den Unfällen. Auch er war schon stehen geblieben, wenn ein Motorrad mit einem Wagen kollidiert war und der Fahrer verdreht und blutig auf dem Asphalt gelegen hatte. Er war genauso davon fasziniert gewesen wie all die anderen in der Nähe. Aber er war sich wenigstens bewusst, so glaubte er, dass sie nur hinschauten, weil sie froh waren, dass es ihnen nicht geschehen war, dass sie Angst davor hatten, auch ihr Körper könnte so zerstört werden.
    Und jetzt müsste er eigentlich Angst haben davor. So zu enden wie Remo, anscheinend vergiftet vom Käfer, der nach seinem Tod vom Körper gesprungen war und in dieselbe dunkle Ecke verschwunden war wie Martins Parasit. Jakobs eigener Käfer klebte noch an seinem Bauch und er wusste, dass nur er ihn noch am Leben hielt. Ja, auf eine verquere

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