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CROMM - Das Dorf findet dich

CROMM - Das Dorf findet dich

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner , Christian Sidjani
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Nacht mit in ihrem Zimmer verbringen würde. Nicht dass Jakob sich vorstellen wollte, wie Larissa Sex hatte, aber es ging hier um Privatsphäre. Und Sarah konnte anstrengend sein, wenn man mit ihr alleine war. Weil er nie wusste, was er mit ihr bereden sollte. Zum Glück kam das selten vor. Eigentlich nie, wenn er genau darüber nachdachte. Er hatte noch nie allein mit Sarah in einem Zimmer gehockt. Im Gegensatz zu seiner Schwester. Aber Larissa meinte, es wäre gar nicht so schlimm. Sie schien dann sogar aufzutauen. Dennoch, er würde mit Madlen alleine sein heute Nacht. Schuldgefühle und Schwangerschaft hin oder her, er hatte Lust auf Sex. Anhand der kleinen Gesten seiner Freundin merkte er, ihr ging es ähnlich. Vielleicht lag das an dem Ort, an dem sie waren, einem kleinen verschlafenen Motel, vor dem nur zwei weitere Autos standen. Fernab von ihrer Großstadt, ach, von jeder Großstadt. Die letzte Nacht vor Halloween.
    Doch bevor er mit Madlen allein sein konnte, wollten sie sich im anderen Zimmer mit den Dreien zusammensetzen, etwas trinken, ausgelassen sein. Das tun, wofür sogar Sarah zu begeistern war. Wobei sie mehr redete als sonst in einem Gespräch. Jedes Jahr zu Halloween trafen sich die Fünf, um sich gegenseitig Gruselgeschichten zu erzählen. Und dass sie es diesmal auf ihrem Weg durch Deutschland in der Nähe einer Autobahn taten, gab dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz.
    Was ist, dachte Jakob, wenn hier in der Nähe so ein Verrückter rumläuft oder wenn diese Gegend eine böse Geschichte hat? Es waren die einzigen Momente noch in seinem Leben, seit er seiner Kindheit entwachsen war, in denen seine Phantasie ihm Streiche spielen konnte. Und das mochte er. Wie seine Schwester es auch tat.
    Nur eine einzelne Kerze brannte im Zimmer. Gerade ausreichend Licht, dass Jakob die Schemen der Gesichter erkennen konnte. Sie hatten sich auf den Boden gesetzt, in einem Kreis, vor sich die Pappbecher und zwei Flaschen Weißwein, die sie an der Tankstelle neben der Raststätte gekauft hatten. Jakob und Larissa waren soeben rauchen gewesen und nun bereit für die dritte Geschichte.
    Zuerst hatte Sarah von einem Mann erzählt, dessen Fernbedienung ein seltsames Eigenleben zu führen schien. Dann erzählte Larissa von einem schwulen Pärchen, das an einem See in der Nähe von Hamburg – der Stadt, in der sie alle wohnten – von einer nächtlichen Gestalt heimgesucht wurde. Jetzt war Martin an der Reihe und sein Grinsen war trotz des spärlichen Lichts nicht zu übersehen.
    »Ich warne euch vor«, begann er, »diese Geschichte ist ein bisschen eklig. Aber als ich letztens im Internet surfte, stolperte ich über etwas sehr Interessantes. Das will ich euch nicht vorenthalten.
    Es war letzten Winter, als dieser Mann auf eine Party ging. Er war einsam, wollte nur ein bisschen Spaß haben, aber er wusste gleich, dass er am Ende alleine in einer Ecke hocken würde, weil sich keine Frau für ihn interessierte. Das kannte er aus Erfahrung, wisst ihr. Stellt ihn euch als diesen Typen aus The Hills have Eyes vor, aus dem Original, dieser Glatzkopf. Eine traurige Gestalt, der an seinem Glas Whiskey nuckelte.
    So wusste er zuerst nicht, was er sagen sollte, und krächzte nur bei seiner Begrüßung, als ihn tatsächlich eine Frau ansprach. Aber nicht irgendeine, nein, ein Model. Sie stellte sich als Larissa vor ...«
    »Haha«, sagte Jakobs Schwester.
    »... und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sie sagte, sie mag traurige Männer, sie hätte eine Schwäche für sie, und es machesie ganz geil. Wollen wir nicht zu dir gehen? , hauchte sie ihm ins Ohr.«
    »Du Arsch«, sagte Larissa und schlug ihrem Freund gegen die Schulter. Schwächer als vorhin, glaubte Jakob, dies hier war nur Spiel. Vorhin aber, als es um Madlens Schwangerschaft gegangen war, da war es Ernst gewesen. Er wusste, Larissa wollte nicht, dass er mit ihrer besten Freundin das Leben verbrachte. Schon gar nicht ein Kind hatte. Dann erzählte Martin weiter und unterbrach Jakob in seinen Gedanken.
    »Was glaubt ihr, was der glatzköpfige Typ dann machte?«
    »Er schlug ihr das Glas über den Schädel und sagte, gib mir deine Haare, ich habe keine?«
    »Nein«, sagte Martin und wollte finster dabei klingen, »nein, er sagte, ja, sehr gern, ich wohne nicht weit . Und als sie ich weiß sagte, hätte jeder andere vielleicht gestutzt, aber nicht so unser Freund, der noch vollkommen perplex war, dass eine so schöne Frau ihn angesprochen hatte.
    Und so waren sie sehr bald

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