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CROMM - Das Dorf findet dich

CROMM - Das Dorf findet dich

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner , Christian Sidjani
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in seiner Wohnung. Es ging gleich zur Sache. Die Frau wollte keine Zeit verlieren, zog sich nackt aus, zog ihn nackt aus, und nahm ihn gleich auf dem Boden im Wohnzimmer. Soll ich die Details noch ausschmücken?«
    Schweigen.
    »Okay, also, sie haben Sex, richtig wild, na ja, sie war wild. Er lag nur unter ihr und konnte es noch immer nicht fassen. Wie schön dieses Gefühl war. Und er fragte sich nur kurz, ob er nicht ein Kondom überziehen sollte, da kam er heftig in ihr. Aber anstatt dass es nach ein paar Sekunden vorbei war, kam es ihm so vor, als würde etwas an ihm ziehen, nachdem er gekommen war. Als würde sie an ihm ziehen, an seinem Innersten und wollte alles aus ihm herauspressen. Erst als ihm schwarz vor Augen wurde, begriff er, dass er gar nicht mit einer Frau geschlafen hatte. Dann starb er.«
    »Das war's?«, fragte Larissa. Martin lachte und nahm einen Schluck Wein.
    »Nein«, sagte er, »jetzt beginnt es erst. Die Frau, dieses Model, ging nackt ins Badezimmer, stellte sich vor den Spiegel und betrachtete sich ganz genau. So genau, dass sie jeden Zentimeter ihres Gesichts und ihres Körpers kontrollieren konnte und verwandelte sich nach und nach in das andere Geschlecht, bis ein ausgewachsener Mann im Badezimmer stand. Ich nenne mich Jakob, sagte er zu sich. Dann ging er ins Schlafzimmer des Glatzkopfs und suchte sich brauchbare Sachen. Eine erbärmliche Auswahl, aber es sollte reichen.
    Hatte ich schon erwähnt, dass er verteufelt gut aussah, dieser Jakob?«
    »Du bist echt bescheuert«, sagte Madlen und nahm ebenfalls einen Schluck. Wie auf ein Stichwort taten es ihr alle gleich. Dann fuhr Martin fort:
    »Jakob ging hinaus auf die Straße und zurück zu der Party, von der er als Frau gekommen war. Dort suchte er sich eine Frau, musste keine hübsche sein, im Gegenteil, das weibliche Pendant zum Glatzkopf. Und er bedachte sie mit Komplimenten und es dauerte nicht lang, bis sie seinem Charme erlegen war. Ich wohne nicht weit weg , sagte sie, wir können zu mir gehen . Und Jakob sagte, ich weiß , und sie verließen gemeinsam die Party.
    Zärtlich, romantisch machte er an ihr rum, bis sie irgendwann nackt im Schlafzimmer waren. Jakob tat so, als würde er sich ein Kondom überziehen, dann drang er in diese fremde Frau ein. Als er in sie spritzte, merkte die Frau, dass er gar keine Verhütung trug und stieß ihn von sich. Sie schrie ihn an, dass sie doch nicht wüsste, ob er irgendwelche Krankheiten hätte. Das kann doch nicht sein! Und Jakob stand schweigend auf, zog sich an und verschwand.«
    Martin schwieg und trank einen Schluck.
    Jakob sagte: »Das war's jetzt aber?«
    »Nicht ganz. Was ist, wenn ich euch sage, dass diese Frau schwanger wurde vom Sperma des getöteten Mannes, dass dieser Gestaltenwandler es zu seinem eigenen Sperma machte?«
    »Das ist echt widerlich«, sagte Madlen.
    »Hab ich ja gesagt.«
    »Wo hast du das denn her?«
    »Von Wikipedia. Succubus und Incubus. Hab's nur ein bisschen ausgeschmückt.«
    Jakob und Larissa lachten auf und sagten gleichzeitig, dass sie eine Zigarette rauchen wollten. Als sie dort draußen vor der Tür standen und in den Nachthimmel schauten – viel mehr Sterne als bei uns, dachte Jakob – da fühlte er wieder diese Ruhe, die er von sich gewohnt war. Jakob dachte , alles wird gut, irgendwie. Und als er später mit Madlen im Bett lag, nackt und verschwitzt, kam kein Bild von Franziska. Ein gutes Zeichen, wie er fand.
     

 
    31. Oktober
    Halloween
     

    Viele Male war Jakob am Halloween-Morgen neben seiner Schwester aufgewacht, weil sie die Nacht zuvor schon Horrorfilme geschaut hatten. Doch seit fünf Jahren nun wachte er neben Madlen auf. Das störte ihn nicht weiter, es war nur befremdlich, weil das Gefühl dieses besonderen Tags für immer mit seiner Schwester verbunden bleiben würde und Madlens Anblick ihn im Halbschlaf stets irritierte. Aber er küsste sie zum Morgen, stellte fest, dass sie beide noch nackt waren und weckte sie mit Sex. So fühlte sich das Leben gut an. Und auch wenn sie schwanger sein sollte, dachte er, eine Lösung würde es immer geben. Aus allem gab es einen Ausweg.
    Die Fünf trafen sich wieder im anderen Zimmer, in dem sie sich die Nacht zuvor die Gruselgeschichten erzählt hatten, und frühstückten, was sie an der Tankstelle gekauft hatten. Sie wollten früh zu dem Ort fahren, in dem das Horror House sein sollte. Ob es nun existierte oder nicht, für beide Fälle gab es einen Plan. Entweder nach einem Hotel in seiner

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