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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Empfang nahm.
    »Ein Talisman«, erklärte Derrewyn beiläufig, während sie
den stinkenden Topf mit einem Stück Leder bedeckte.
    »Was für ein Talisman?«
    »Lengar hatte mir einen Sohn gemacht«, erklärte sie ruhig,
»und der Knochen in der Nussschale gehörte diesem Kind - die Salbe in dem Topf
ist das, was von seinem Fleisch übrig geblieben ist.«
    Saban überlief ein Schauder. »Ein Knochen von deinem
eigenen Kind?«
    »Lengars Kind«, berichtigte Derrewyn, »und ich habe es getötet,
so wie du eine Laus töten würdest. Es wurde geboren, Saban, es schrie nach
Milch, und ich habe ihm die Kehle durchgeschnitten.« Sie starrte Saban an, ihr
Blick fest und unverwandt. Wieder überlief ihn ein Schauder, und er versuchte,
sich den Hass vorzustellen, der in ihrem Herzen loderte. »Aber eines Tages
werde ich ein anderes Kind haben«, fuhr sie fort. »Ich werde eine Tochter haben
und sie aufziehen und eine Zauberin aus ihr machen, so wie ich es bin. Ich
werde warten, bis Lahanna mir sagt, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist -
dann werde ich bei Rallin liegen und ein Mädchen gebären, das diesen Stamm
führt, wenn ich tot bin.« Sie seufzte, dann wies sie mit einer Kopfbewegung auf
das Nussschalen-Amulett. »Sag Lengar, dass sein Leben in dieser Schale
eingefangen ist und dass du das Amulett einfach zerstören wirst, wenn er dich
bedroht oder dich angreift oder dich auch nur beleidigt. Zertrümmere es mit
einem Stein oder verbrenne es, und er wird sterben. Sag ihm das!«
    Saban hängte sich die Haselnussschale um den Hals, sodass
sie neben dem Bernsteinanhänger hing, der ein Geschenk seiner Mutter gewesen
war. »Du hasst ihn«, bemerkte er, »also, warum zertrümmerst du das Amulett dann
nicht selbst?«
    Derrewyn lächelte. »Es war auch mein Kind, Saban.«
    »Aber ...«, begann Saban und brach dann hilflos ab.
    »Wenn du das Amulett zerstörst«, fuhr sie fort, »wirst du
auch mir damit wehtun. Es wird mich vielleicht nicht töten, denn es ist meine
Magie, und ich kann Talismane herstellen, die ihm entgegenwirken - aber es wird
wehtun. Es wird wehtun. Nein!« Sie sah, wie Saban Anstalten machte, das
Amulett wieder abzunehmen. »Du wirst es brauchen, Saban. Erst hast du mir ein
Geschenk gemacht, und jetzt musst du mein Geschenk annehmen. Du hast mir
Jegars Leben gegeben, deshalb gebe ich dir das Leben deines Bruders - denn
glaub mir, er trachtet nach deinem.« Sie rieb sich die Augen, dann kroch sie an
ihm vorbei in die frische Luft. Saban folgte ihr.
    Derrewyn schlüpfte in ihre Rehledertunika, dann bückte sie
sich, um Jegars Kopf zu betrachten. Sie drehte ihn herum und spuckte ihm
hasserfüllt in die Augen.
    »Ich werde ihn auf einen Pfahl spießen und hier vor dieser
Hütte aufstellen«, sagte sie, »und eines Tages steht vielleicht Lengars Kopf
daneben.«
    Saban kleidete sich ebenfalls wieder an. »Ich werde bei
Tagesanbruch gehen«, sagte er, »mit deiner Erlaubnis.«
    »Mit meiner Hilfe«, korrigierte Derrewyn. »Ich werde
Speerkämpfer ausschicken, die dir Geleitschutz geben.« Sie beförderte Jegars
Kopf mit einem Fußtritt in die Hütte. »Wir werden uns Wiedersehen, Saban«,
prophezeite sie; dann schlang sie abrupt ihre Arme um ihn, während sie ihr
Gesicht in seiner Tunika vergrub und ihn mit erstaunlicher Kraft an sich
drückte. Er fühlte, wie sie zitterte, und hielt sie fest.
    Augenblicklich löste sie sich wieder von ihm. »Ich werde
dir zu essen geben«, sagte sie kalt, »und einen Platz zum Schlafen. Morgen früh
kannst du gehen.«
    Am nächsten Morgen brach er auf.
    Lengar war bereits nach Ratharryn zurückgewandert, als
Saban wieder in Sul eintraf. »Er dachte, du seist geflohen«, erklärte Lewydd
Saban.
    »Du hast ihm nicht gesagt, dass ich noch einmal herkomme?«
    »Ich habe ihm überhaupt nichts gesagt. Warum sollte ich
auch? Aber je eher du wieder in Sarmennyn bist, desto besser. Er will dich
töten.«
    Saban berührte die Form der Nussschale unter seinem Hemd,
verlor jedoch kein Wort darüber. Würde der Talisman wirken? Würde er ihn
überhaupt brauchen? Wenn er im fernen Sarmennyn blieb, würde er Lengar nie
wieder gegenübertreten müssen, und deshalb war er froh, als Kereval sich an dem
Tag nach seiner - Sabans - Rückkehr aus Cathallo endlich von der heißen Quelle
losriss, in der er ausgiebig gebadet hatte, mit der Behauptung, dass sie ihn
von den Schmerzen in seinen Knochen heilte. Die Seereise nach Hause Richtung
Westen war sehr viel strapaziöser, weil die Boote diesmal

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