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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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gegen den Wind fahren
mussten; und obwohl sie die Hälfte der Zeit von der Flut getragen wurden,
mussten sie über weite Strecken angestrengt paddeln und brauchten einen ganzen
Tag länger als auf der Hinreise. Schließlich steuerten sie jedoch um die
Landspitze herum, und die Mannschaften sangen, als die Flut sie stromaufwärts
zu Kerevals Siedlung trug.
    Am nächsten Tag pflückte Saban Färberwaid auf einer
Hügelflanke, und Aurenna weichte die Pflanzen in Wasser ein; als der blaue
Farbsud fertig war, tätowierte sie Saban ein zweites Tötungsmal auf die Brust.
Sie hämmerte die Symbole mit einem in Waid getauchten Kamm ein, um die blaue
Farbe tief in seine Haut einzubringen; während sie arbeitete, erzählte Saban
ihr alles, was in Sul geschehen war, und wie er Jegars Kopf zu Derrewyn
gebracht hatte. Anschließend, während das Blut auf seiner Brust trocknete,
saßen er und Aurenna am Fluss, und sie betastete die Nussschale. »Erzähl mir
von Derrewyn«, bat sie.
    »Sie ist jetzt sehr dünn«, begann Saban, »und verbittert.«
    »Daraus kann man ihr wohl kaum einen Vorwurf machen,
nicht?«, meinte Aurenna. Sie betrachtete die Nussschale stirnrunzelnd. »Das
Ding gefällt mir nicht. Wer andere mit einem Fluch belegt, kann dadurch selbst
zu Schaden kommen.«
    »Oder der Talisman erhält mich am Leben«, bemerkte Saban
und nahm ihr das Amulett aus der Hand. »Ich werde ihn tragen, bis Lengar
stirbt, und ihn dann vergraben.« Er hängte sich den Talisman wieder um den
Hals. Er wagte es nicht, ihn Camaban zu zeigen, weil er befürchtete, sein
Bruder könnte ihn benutzen, um Derrewyn wehzutun - deshalb versteckte er ihn
sorgfältig unter seiner Kleidung. Er befürchtete auch, Camaban würde ihn über
seine Reise nach Cathallo ausfragen und ihn als einen Dummkopf beschimpfen,
weil er diese Reise überhaupt unternommen hatte; aber Camaban war damit
beschäftigt, einen Händler zu finden, der ihn zu der Insel jenseits des
westlichen Meeres mitnehmen könnte. Schließlich fand er ein paar Männer, die
die Reise mit einer Ladung Feuerstein planten, und so verließ Camaban
Sarmennyn.
    »Ich werde die Geheimnisse ihrer Priester erfahren«,
erklärte er Saban, »und zu gegebener Zeit wieder da sein.«
    »Und wann ist das?«
    »Wann immer ich zurückkomme, natürlich«, befand Camaban
und stieg in das Boot. Einer der Händler reichte ihm ein Paddel, aber Camaban
schlug es verächtlich weg. »Ich paddle nicht«, sagte er hochmütig. »Ich sitze,
und ihr paddelt. Jetzt fahrt los!« Er hielt sich am Dollbord des Bootes fest
und ließ sich stromabwärts Richtung Meer davontragen.
    Inzwischen waren zehn Boote für den Transport der
Tempelpfeiler fertig, jedes mit drei fest aneinander gebundenen Rümpfen; sie
wurden flussaufwärts geschleppt zu der Stelle, wo hohes Gras um die wachsenden
Stapel von Tempelsteinen wuchs. Die kleineren Steine, die ungefähr die Größe
eines Mannes besaßen, konnten jeweils zu zweit in ein Boot verfrachtet werden;
aber die größeren brauchten jeder ein Boot für sich, und Saban verlud als
Erstes einen dieser riesigen Felsbrocken. Bei Flut wurde eines der Boote ans
Ufer des Flusses eingeholt und sein Heck fest am Ufer vertäut. Saban stemmte
ein Ende des Blockes hoch, der noch immer auf seinem Schlitten ruhte, und schob
einen Balken darunter. Dann stemmte er das andere Ende hoch, sodass drei
weitere Balken unter den Stein geschoben werden konnten; schließlich packten
vierzig Männer die Balken, hievten den Stein hoch und schwankten mit ihrer Last
Richtung Boot. Sie brauchten das gewaltige Gewicht nur einige Schritte weit zu
tragen, dennoch wurden einige von ihnen nervös, als sie ins Wasser traten,
sodass noch ein weiteres Dutzend Männer gebraucht wurde, damit der Stein nicht
kippt. Die Männer schwitzten vor Anstrengung, schoben sich jedoch Schritt für
Schritt weiter vorwärts, bis der große Pfeiler über den vierkantigen Balken
schwebte, die die drei Rümpfe überspannten. Sie ließen den Stein vorsichtig
herunter, und das Boot sank unter der enormen Last so tief ins Wasser, dass
einer der Rümpfe auf Grund gesetzt wurde. Lewydd und ein Dutzend Helfer zogen
das Boot wieder aus dem Schlamm, und Saban sah jetzt, wie wenig Freibord das
Boot hatte; aber Lewydd war zuversichtlich, dass sie die Reise nach Ratharryn
überstehen würden, wenn Malkin, der Wettergott, freundlich war. Er und ein
Dutzend anderer Männer kletterten an Bord und paddelten flussabwärts, gefolgt
von einer Schar aufgeregter

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