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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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wir waren auch Kinder. Es liegt noch gar nicht so lange
zurück, aber du versetzt jetzt Tempel, und ich sage Rallin, was er tun soll.«
    »Was sagst du ihm?«
    »Dass er jeden aus Ratharryn töten soll, natürlich. Dass
er sie alle töten soll. Sie greifen uns ständig an, aber die Sümpfe schützen
uns; und wenn sie um die Sümpfe herumzugehen versuchen, überrumpeln wir sie in
den Wäldern und töten sie einen nach dem anderen.« Ihre Stimme war voller
Rachegelüste. »Aber wer hat mit dem Morden angefangen? Lengar! Und wen verehrt
Lengar? Slaol! Er ist nach Sarmennyn gegangen und hat dort gelernt, Slaol mehr
als alle anderen Götter zu verehren - seitdem nimmt das Abschlachten kein Ende
mehr. Slaol ist entfesselt worden, Saban, und er bringt uns Blut und Tod.«
    »Er ist unser Vater«, verteidigte Saban Slaol, »und er
liebt uns.«
    »Liebt uns!«, blaffte Derrewyn. »Er ist grausam, Saban,
und warum sollte ein grausamer Gott uns von den Wintern befreien? Oder uns
Krankheit und Traurigkeit ersparen?« Sie erschauderte. »Wenn man Slaol nur als
einen von vielen Göttern verehrt, dann wird er in Schach gehalten - und alles
ist im Gleichgewicht. Aber ihr habt ihn zum Oberhaupt aller Götter erhoben, und
jetzt wird er euch seine Peitsche spüren lassen.«
    »Nein«, wehrte Saban ab.
    »Und ich werde ihn bekämpfen«, fuhr Derrewyn fort, »denn
das ist meine Aufgabe. Ich bin jetzt Slaols Feindin, Saban, weil seine
Grausamkeit in Schranken gehalten werden muss.«
    »Er ist nicht grausam«, widersprach Saban beharrlich.
    »Sag das den bedauernswerten Mädchen, die er jedes Jahr in
Sarmennyn verbrennt«, hielt Derrewyn ihm schroff vor, »obwohl er deine Aurenna
ja verschont hat, nicht?« Sie lächelte. »Ich kenne ihren Namen, wie du siehst.
Ist sie eine gute Frau?«
    »Ja.«
    »Freundlich?«
    »Ja.«
    »Und schön?«, fragte Derrewyn spitz.
    »Ja.«
    »Also wurde sie Slaol präsentiert, nicht? Sie war für ihn
bestimmt!« Diese letzten Worte zischte sie. »Glaubst du etwa, er wird das
vergessen? Sie ist gezeichnet, Saban, gezeichnet von einem Gott - und Camaban
ebenfalls! Er hat ein mondförmiges Mal auf dem Bauch. Vertraue niemals
Menschen, die von den Göttern gezeichnet sind.«
    »Aurenna ist nicht gezeichnet«, wandte Saban ein.
    Derrewyn lächelte. »Sie ist durch ihre Schönheit gezeichnet,
Saban. Ich weiß das, denn ich bin auch einmal schön gewesen.«
    »Du bist immer noch schön.« Er meinte es ernst, aber sie
lachte ihn aus.
    »Ihr würdet besser daran tun, hundert Tempel für hundert
verschiedene Götter zu bauen oder einen einzigen Tempel für tausend Götter,
aber diesen speziellen für Slaol? Da wäre es besser, überhaupt keinen zu bauen.
Es wäre wirklich besser, die Steine zu nehmen und ins Meer zu werfen.« Sie
schüttelte den Kopf, als wüsste sie, dass ihr Rat vergebens war. »Hol mir die
Halskette, die ich draußen habe fallen lassen«, befahl sie ihm.
    Saban gehorchte und hob die klappernden Knochen an der
Sehnenschnur auf. Es waren, wie er zu seiner Bestürzung erkannte, die Knochen
eines Neugeborenen, winzige Rippen und Rückenwirbel und kleine, zerbrechliche
Fingerknochen. Er reichte Derrewyn die Kette über die schwelenden Reste des
Feuers hinweg; Derrewyn biss die Sehne durch und zog einen einzelnen kleinen
Rückenwirbel von der Schnur. Sie griff hinter sich nach einem rot bemalten
Gefäß mit einer breiten Öffnung, die mit Bienenwachs versiegelt war. Sie benutzte
ein Messer, um den Wachsdeckel abzuheben, und augenblicklich breitete sich ein
schrecklicher Gestank in der Hütte aus, der sogar den durchdringenden, unangenehm
süßlichen Geruch des Rauches überlagerte; aber Derrewyn schien der Ekel
erregende Gestank nichts auszumachen, obwohl sich ihr Kopf direkt über dem
Gefäß befand. Sie steckte den kleinen Knochen kurz in den Topf, dann holte sie
ihn wieder heraus, und Saban sah, dass er mit einer klebrigen, hellen,
gummiartigen Paste beschmiert war.
    Nun stellte sie das Gefäß beiseite, zog einen flachen Korb
zu sich heran und durchwühlte seinen Inhalt, um schließlich zwei Hälften einer
Haselnussschale herauszufischen. Dann legte sie den winzigen Knochen in die
Nussschale, schloss die Schale sorgfältig und wickelte ein Stück Sehne
drumherum. Die Sehne schlang sie mehrmals um die Nuss, nahm dann eine
Lederschnur und machte aus dem Ganzen ein Amulett, das Saban um den Hals tragen
konnte. Sie hielt es ihm hin. »Nimm das!«
    »Was ist es?«, fragte Saban nervös, als er das Amulett

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