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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Männer, die am Ufer entlanglief.
    Es dauerte drei Tage, um die zehn Boote zu beladen. Fünf
der Boote beförderten große Steine, während die anderen fünf mit je zwei
kleineren beladen waren; nachdem sämtliche Säulen an ihren Balken festgezurrt
waren, wurden die Boote stromabwärts getrieben. Es gab zwei Stellen, wo der
Fluss nicht genügend Wassertiefe hatte, und über diese Stellen mussten die
Boote gezogen werden, als ob sie Schlitten wären; aber innerhalb von zwei
Tagen waren alle Boote sicher in Aurennas Siedlung angelangt, wo man sie an den
Uferbäumen festmachte.
    Bei Ebbe ruhten die wuchtigen Rümpfe im Schlamm, während
sie bei Flut auf dem Wasser wogten und ruhelos an ihrer Vertäuung zerrten.
    Sie warteten auf gutes Wetter. Es war bereits Spätsommer,
aber Lewydd betete jeden Morgen in Malkins Tempel und stieg dann auf die Hügel
hinter der Siedlung, um nach Westen zu spähen. Er wartete darauf, dass der
Wind abflaute und die See ruhiger wurde; aber der Wind blies in jenen
Spätsommertagen anhaltend stark und böig, und von Westen her rollten unablässig
hohe, mit weißen Schaumkronen bewehrte graue Wellen heran, um sich donnernd am
Gestade zu brechen.
    Die Ernte wurde eingebracht, und dann setzten die
Regenfälle ein; es schüttete unaufhörlich wie aus Kübeln, sodass Saban jeden
Morgen das Regenwasser aus den vertäuten Booten schöpfen musste. Der Himmel
blieb dunkel und wolkenverhangen - Saban glaubte schon fast nicht mehr daran,
dass sie die Steine noch in diesem Jahr würden transportieren können; aber
Lewydd weigerte sich, die Hoffnung aufzugeben, und sein Optimismus war
gerechtfertigt, denn als Saban eines Morgens aufwachte, herrschte eine seltsame
Ruhe ringsum. Der Tag war warm und sonnig, der Wind hatte sich gelegt, und die
Fischer hielten das schöne Wetter für beständig. Es kam häufig vor, sagten sie,
dass der Wettergott um diese Jahreszeit - kurz bevor der Herbst mit heulenden
Stürmen und heftigen Regenschauern Einzug hielt - noch einmal eine ganze Reihe
herrlich warmer und windstiller Tage zu schicken pflegte; also wurden die zehn
Boote mit Wasserschläuchen und Säcken voller Dörrfisch und Körben mit dem
Fladenbrot beladen, das auf heißen Steinen gebacken wurde. Dann bespritzte
Scathel jedes Boot mit dem Blut eines frisch geschlachteten Ochsen, und gegen
Mittag glitten die Boote, jedes mit zwölf Paddlern bemannt, schließlich die
Flussmündung hinunter, um die ersten Tempelsteine übers Meer zu befördern.
    Es gab viele Männer im Stamm, die sagten, dass die
Bootsbesatzungen niemals zurückkehren würden. Draußen auf hoher See, so
behaupteten sie, würden die Boote voll laufen und kentern - das Gewicht der
Steine würde sie auf den Meeresgrund hinabziehen, wo die grauen Seeungeheuer
warteten. Saban und Aurenna gingen zur Küste und beobachteten, wie die zehn
Boote, begleitet von zwei schlanken Fischerbooten, die Landspitze umrundeten
und dann aufs Meer hinaussteuerten. Die Nörgler irrten sich. Die zehn Boote
ritten mühelos auf den flachen Wellen dahin, die Ledersegel wurden über den
Steinen gehisst, die Paddel tauchten tief ins Wasser, und die kleine Flotte
glitt gen Osten, getragen von dem sanften Wind und der günstigen Strömung.
    Jetzt konnte Saban nichts weiter tun, als auf Lewydds
Rückkehr zu warten. Er wartete, während die Tage immer kürzer wurden, der Wind
auffrischte und die Luft empfindlich kalt wurde. An manchen Tagen wanderten
Saban und Aurenna zu der südlichen Landzunge, wo sie vom Rand der Klippen aus
übers Meer starrten, um nach Lewydds Booten Ausschau zu halten; obwohl sie Fischerboote
draußen auf den Wellen schaukeln sahen und viele mit Waren beladene
Händlerboote, entdeckten sie nirgendwo eines der mit drei Rümpfen
ausgestatteten Boote. Tag für Tag peitschte der Wind das Meer zu höheren
Wellen auf, die weiß schäumend gegen die Felsen brandeten und Gischtflocken in
die Luft wirbeln ließen, und immer noch fehlte jedes Anzeichen von Lewyyd. Es
gab Tage, an denen die Fischer nicht hinausfahren wollten, weil die See und
der Wind zu stürmisch waren, und von da an fürchtete Saban ernstlich um Lewydds
Leben.
    Der erste Frost kam, und danach der erste Schnee. Aurenna
war wieder schwanger, und an manchen Morgenden wachte sie weinend auf, obwohl
sie immer abstritt, dass ihre Tränen Lewydd galten. »Er lebt«, behauptete sie
beharrlich. »Er lebt.«
    »Warum weinst du dann?«
    »Weil es Winter ist«, erwiderte sie, »und weil Erek im
Winter stirbt

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