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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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also drückte er abermals zu. Es
erforderte mehr Kraft, als er erwartet hatte, aber schließlich gab die Schale
nach, und der Talisman zerbrach. Er hielt die klebrigen Bruchstücke in Händen
und wartete mit angehaltenem Atem. Nichts geschah.
    Lachend quetschte er dann die Überreste des Talismans
nochmals zusammen und drückte Neel die schmierigen Brocken in die Hand. »Wirf
sie in das nächste Feuer«, befahl er und schaute zu, wie der Priester gehorsam
zu dem Kochfeuer gegenüber ging und den Talisman in die Flammen warf. Das
Feuer loderte ein wenig auf, es war ein leises Zischen von Fett zu hören, und
Lengar lebte immer noch.
    »Warum sollte ich auch nur einen einzigen Gedanken an
Lahannas Fluch verschwenden?«, verlangte Lengar laut zu wissen. »Ich lebe in
ihrem Tempel, und sie rührt sich nicht. Wir sind Slaols Volk! Kenns Volk!«
Diese letzten Worte brüllte er förmlich, sodass die Leute ihn nervös
anstarrten, als er sich die Hände abwischte. »Da hast du Derrewyns Fluch«,
sagte er verächtlich zu Saban. »Oder bin ich etwa tot?«
    Neel lachte über diesen Scherz. »Ganz im Gegenteil!«,
krähte der Hohepriester.
    Lengar klopfte auf seinen Bauch. »Ich scheine ziemlich
lebendig zu sein!«
    »Und wie!« Der Priester kicherte abermals.
    »Aber Derrewyn leidet Schmerzen, ja?«, fragte Lengar den
Priester.
    »O Ja!« Neel nickte. »Ja! Sie leidet Schmerzen!« Er
krümmte und wand sich, um den Schmerz zu veranschaulichen, der Derrewyn quälen
würde. »Schreckliche sogar!«
    »Und Saban ist enttäuscht«, schnaubte Lengar verächtlich;
dann bedachte er seinen Bruder mit einem derart eisigen, vernichtenden Blick,
dass Saban befürchtete, jeden Moment von Lengars Schwert durchbohrt zu werden.
Zu seiner Überraschung lächelte Lengar gleich darauf jedoch nur. »Ich werde dir
ein Angebot unterbreiten, kleiner Bruder. Zwar habe ich guten Grund, dich zu
töten, aber was ist es für ein Verdienst, einen Feigling zu töten? Deshalb
kannst du wieder nach Sarmennyn zurückkriechen — aber wenn du dich jemals
wieder blicken lässt, werde ich dir den Kopf abschlagen.«
    »Nichts wäre mir lieber, als für immer in Sarmennyn zu
sein«, erwiderte Saban.
    »Aber du wirst ohne deine Ehefrau gehen«, fuhr Lengar
fort. »Und damit du auf deine Kosten kommst, Bruder, werde ich sie dir
abkaufen. Ihr Preis ist der Preis von Jegars Leben.«
    »Aurenna ist nicht zu verkaufen«, brauste Saban auf, »und
ihre Leute sind Sarmennyns Leute. Glaubst du allen Ernstes, sie werden sie dir
überlassen, damit du deine Begierde befriedigst?«
    Lengar lachte höhnisch. »Ich glaube, kleiner Bruder, dass
deine Ehefrau heute Abend mir gehören wird und dass du sie bringen wirst.« Er
stieß Saban mit einem Finger an. »Hast du gehört? Du wirst sie zu mir
geleiten. Anscheinend vergisst du, Saban, dass dies hier Ratharryn ist, wo ich
herrsche und wo die Götter mich lieben.« Er wandte sich halb ab, dann drehte er
sich lächelnd um. »Oder möchtest du Clanführer werden? Du brauchst nichts
weiter zu tun, als mich zu durchbohren.« Nach einem flüchtigen Moment des
Wartens, ob Saban ihn angreifen würde, streckte er die Hand aus und tätschelte
Saban die Wange, bevor er mit seinen grinsenden Speerkämpfern davonstampfte.
    Und Saban stürzte los auf der Suche nach Aurenna; er war
zutiefst erleichtert, sie sicher und wohlbehalten vorzufinden. »Wir müssen
fliehen«, drängte er sie, aber Aurenna spottete über seine Panik.
    »Es ist meine Pflicht, zu bleiben«, sagte sie. »Erek will,
dass ich hier bin. Wir haben etwas Großes zu vollbringen!«
    Der Nussschalentalisman hatte versagt, Aurenna war in
ihren Traum von dem Sonnengott versunken, und Saban saß in der Falle.
     
    An diesem Abend gab Lengar ein üppiges Festmahl für die
Männer aus Sarmennyn. Es bestand aus Austern, Schwanenkeulen, Forelle,
Schweinefleisch und Wild. Seine Sklavinnen servierten es in der Festhalle, und
Lengar versorgte seine Gäste großzügig mit hochprozentigem, berauschendem
Honigwein.
    Lengars Männer sowie die Krieger aus Drewenna feierten
draußen, weil für so viele nicht genug Platz in der Festhalle war. Außerdem
bereiteten sich die Männer draußen auf die Schlacht gegen Cathallo vor und
hatten sich deshalb zuerst in Slaols altem Tempel versammelt, wo sie eine Färse
opferten und sich auf das bevorstehende Blutbad einstimmten; dann erhoben sie
ihre Krüge und tranken reichlich, denn sie glaubten, die feurige Flüssigkeit
verliehe einem Mann Mut. Die Frauen

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