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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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sich jetzt leise mit Saban.
    »Es sind nicht alles Männer«, erwiderte Saban. »Einige von
ihnen sind noch Jungen.«
    »Auch ein Knabe kann dich mit einem Pfeil töten«, murmelte
Mereth. Er war mit einer der kostbaren Bronzeäxte seines Vaters bewaffnet und
sah gefährlich aus, denn er hatte Galeth' große, stämmige Gestalt und breite
Brust geerbt; aber Mereth war unruhig, genau wie Saban. Die Männer beider Heere
waren ängstlich, das heißt, alle bis auf die abgehärteten, kampferprobten
Krieger, die von Begegnungen wie diesen träumten. Sie waren die Männer, über
die in den langen Winternächten Lieder gesungen wurden, die Männer, um die
sich ruhmreiche Geschichten rankten; sie waren die Helden zahlloser Schlachten,
Kämpfer wie Vakkal, der Fremdländische, der jetzt vor Camabans Truppe
hermarschierte, um Beleidigungen über das Tal hinweg zu brüllen. Er nannte den
Feind elende Haufen von Würmerkot, behauptete, ihre Mütter seien stinkende,
kropfige Ziegen, verunglimpfte sie als Feiglinge und kleine Kinder, die nachts
in ihre Pelze nässten, und forderte jeden von ihnen auf, es zu wagen und am
Bachufer gegen ihn zu kämpfen. Ähnliche höhnische Beleidigungen und Aufforderungen
wurden von Cathallos führenden Kriegern herübergebrüllt. Behängt mit Federn und
Fuchsschwänzen, ihre Körper dicht an dicht mit Tätowierungen übersät,
stolzierten sie großspurig mit ihren Bronzeschwertern herum. Saban hatte einst
davon geträumt, ein solcher Krieger zu sein, aber er war ein Erbauer geworden
statt eines Zerstörers - und ein Mann, der beim Anblick eines Feindes Vorsicht,
wenn nicht sogar regelrechte Furcht empfand.
    »Verteilt euch«, rief Gundur Ratharryns Männern zu. Gundur
hatte an diesem Morgen nicht kämpfen wollen, weil er befürchtete, dass Cathallo
und seine Verbündeten zu zahlreich waren; aber Camaban hatte ihn beiseite
genommen und beschwörend auf ihn eingeredet, und Gundurs Zuversicht war durch
das, was Camaban ihm erzählt hatte — was immer das gewesen sein mochte —, wie
durch ein Wunder wieder aufgelebt, und jetzt befahl er den Männern,
Kampfstellung zu beziehen. »Verteilt euch!«, rief er. »Bildet eine Linie. Nicht
alle auf einem Haufen, als ob ihr Kinder wärt! Na los, rührt euch!«
    Der Kriegerverband verteilte sich widerstrebend entlang
dem Rand des Eichenwäldchens, um eine Kampflinie zu bilden — die jedoch nicht
fortlaufend war, sondern genau wie die feindliche Linie Lücken aufwies. Die
Männer blieben dicht bei ihren Verwandten oder Freunden, und zwischen den
einzelnen Gruppen klafften große Abstände. Die Priester beider Seiten standen
jetzt vor den Männern, während sie drohend Knochen schwenkten und dem Feind mit
lauter, gellender Stimme wilde Flüche und Verwünschungen entgegenschleuderten.
Haragg trug Ratharryns Schädelstange, damit die Ahnen sehen konnten, was in dem
sich auflösenden Nebel vor sich ging, und Morthor, Cathallos blinder Hohepriester,
trug eine ähnliche Stange. Er schüttelte sie so drohend, dass Cathallos
Totenschädel von dem Stock herunterfiel, was Ratharryns Männern einen lauten Jubelruf
entlockte; sie waren nämlich überzeugt, dass der Fall des Schädels ein Unheil
verkündendes Zeichen für den Feind bedeutete. Derrewyn stand noch immer auf dem
heiligen Grabhügel, umringt von einem halben Dutzend Speerkämpfern, wo Camaban
sie mit weiteren unflätigen Flüchen überhäufte. »Ich will, dass die Zauberin
getötet wird!«, schrie Camaban seiner Armee zu. »Ein Haufen Gold für den Mann,
der mir den Kopf des Miststücks bringt! Ich werde ihren Schädel mit Gold füllen
und alles dem Mann schenken, der sie tötet!«
    »Glaubt er wirklich, dass wir siegen werden?«, fragte
Mereth verdrießlich.
    »Slaol ist bei uns«, sagte Saban, und die Sonne war
tatsächlich genug durch die Überreste des Nebels gedrungen, um das Tal grün zu
färben und glitzerndes Licht von dem Bach zwischen den beiden feindlichen
Heeren spiegeln zu lassen.
    »Das sollte Slaol auch wirklich sein«, murmelte Mereth,
denn der Feind war Ratharryns Männern zahlenmäßig um das Doppelte überlegen.
    »Ich will ihren Clanführer tot sehen!«, schrie Camaban
seinen Männern zu. »Ihn und seine Kinder! Findet seine Kinder und tötet sie!
Wenn seine Ehefrauen schwanger sind, dann tötet auch sie! Und tötet das Balg
der Zauberin, bringt es um! Tötet sie, tötet ihr Kind, tötet sie alle!«
    Rallin wanderte an seiner eigenen Linie entlang,
zweifellos damit beschäftigt, seine

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