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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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ihnen wieder Mut gemacht,
sodass sie jetzt eifrig darauf bedacht waren, Camaban zu folgen. Er ging
schnell, benutzte einen Pfad, den zahllose Füße in das Grasland getrampelt
hatten. Der Pfad führte hügelabwärts durch einen kleinen Wald aus dicht
zusammenstehenden Eichen, und als sich die Speerkämpfer zwischen den Bäumen
hindurchwanden, fegte ein plötzlicher Windstoß durch das Laub über ihren
Köpfen; derselbe Wind wirbelte die Nebelschwaden hoch und löste sie soweit auf,
dass die Männer, die Ratharryns Kriegerverband anführten, bis zum geheiligten
Pfad auf der anderen Seite des Tales sehen konnten — und dort, in einer langen
Reihe neben den grauen Felsblöcken aufmarschiert, stand Cathallos Streitmacht.
    Rallin, Cathallos Clanführer, wartete bereits auf sie! Er
war bereit zur Schlacht! Sämtliche Krieger von Cathallo waren dort versammelt,
und nicht nur die Männer aus Cathallo, sondern auch ihre Verbündeten, die
Speerkämpfer der Stämme, die Ratharryn wegen Lengars Überfällen und Raubzügen
hassten. Das feindliche Kriegsheer bevölkerte die gesamte heilige Steinstraße,
und die Krieger stießen laute Schlachtrufe aus, als sie Camabans Männer zwischen
den Eichen hervorkommen sahen; dann verdichtete sich der Nebel wieder, und die
beiden Streitmächte konnten einander nicht mehr genau ausmachen.
    »Sie sind uns zahlenmäßig weit überlegen«, äußerte Gundur
besorgt.
    »Und sind genauso unruhig wie wir«, beschwichtigte Camaban
ihn, »aber wir haben Slaol auf unserer Seite.«
    »Sie haben uns so weit in ihr Gebiet vordringen lassen,
weil sie uns hier überwältigen wollen«, erklärte Gundur, »um dann die
Überlebenden unseres Heeres über die Hügel zurückzuverfolgen und einen nach dem
anderen abzuschlachten.«
    »Was sie wollen«, pflichtete Camaban ihm bei, »ist eine
letzte, entscheidende Schlacht, um dem Hin und Her ein Ende zu bereiten.«
    »Richtig«, bestätigte Gundur, »und sie werden diese
Schlacht gewinnen. Wir sollten sofort den Rückzug antreten!« Er sprach
grimmig, und Vakkal nickte zustimmend.
    »Slaol will nicht, dass wir den Rückzug antreten«,
widersprach Camaban. Seine Augen leuchteten vor Erregung. »Alle unsere Feinde
sind versammelt - und Slaol will, dass wir sie vernichten!«
    »Aber es sind einfach zu viele«, beharrte Gundur.
    »Es gibt nie zu viele Feinde, um sie zu töten«, fuhr
Camaban ihn an. Er war von Slaols göttlichem Geist durchdrungen und sich des
Sieges sicher; daher tat er Gundurs Rat mit einem Kopfschütteln ab und zog sein
Schwert. »Wir werden kämpfen«, rief er, dann erzitterte er plötzlich am ganzen
Körper, als der Gott ihn mit Kraft erfüllte. »Wir werden für Slaol kämpfen!« Seine
Stimme überschlug sich. »Und siegen!«
     
    16. KAPITEL
     
    D er Nebel verzog sich allmählich,
aufgewirbelt von einem böigen Wind und unwillig weichend vor Slaols wachsender
Kraft. Zwei Schwäne flogen über den Bach dahin, ihr Flügelschlag plötzlich das
lauteste Geräusch in einem Tal, in dem sich zwei Heere gegenüberstanden. Der
Auerochse war lange verschwunden, hatte sich in die tieferen Wälder im Westen
verzogen, wie Saban vermutete; dennoch klammerte er sich an die Vorstellung,
dass das Erscheinen des Tieres ein gutes Omen gewesen war. Jetzt beobachteten
sämtliche Krieger der beiden Gegner aufmerksam den Flug der Schwäne, in der
Hoffnung, dass sie auf ihre Seite zuhalten würden; aber die Vögel flogen in
gerader Linie zwischen den beiden Streitmächten hindurch, um schließlich im
Dunst gen Osten zu verschwinden. »Sie sind zur aufgehenden Sonne geflogen!«,
rief Camaban siegessicher. »Das bedeutet, dass Slaol uns beisteht.«
    Er hätte ebenso gut mit sich selbst sprechen können, denn
keiner der Männer aus Ratharryn beachtete ihn. Sie starrten schweigend über das
flache Tal hinweg zu der Stelle, wo das Heer von Cathallo zu einer eindrucksvollen
und Furcht erregenden Linie aufmarschiert war, bewaffnet mit Speeren,
Streitäxten, Bögen, Streitkolben, Keulen, Breitbeilen und Schwertern. Diese Gefechtslinie
begann in der Nähe des kleinen Tempels auf dem Hügel, zog sich über den Pfad
mit den paarweise angeordneten Steinpfeilern Richtung Westen und setzte sich
von dort aus bis zu dem heiligen Grabhügel fort. Auf den flachen Hügeln hinter
der Kampflinie standen Gruppen von Frauen und Kindern, die gekommen waren, um
zuzuschauen, wie ihre Männer Ratharryn niederschmetterten.
    »Vierhundert Männer?« Mereth hatte die Feinde gezählt und
unterhielt

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