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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Krieger zu einem ähnlichen Gemetzel
anzufeuern. Die Priester beider Seiten waren bis zu den Ufern des Baches
vorgerückt, fast auf Spuckweite voneinander entfernt; dort zischten sie nun
Beleidigungen, schleuderten sich gegenseitig Flüche an den Kopf, sprangen hektisch
in die Luft, schüttelten sich wild, als ob sie in der Gewalt der Götter wären;
gellend kreischten sie, während sie die unsichtbaren Geister beschworen, zu
kommen und den Feind auszulöschen. Nur Haragg war nicht zum Bachufer gegangen.
Stattdessen stand er einige Schritte vor der Linie und hielt die Schädelstange
zur Sonne empor.
    Die mutigeren Krieger hatten sich zu den Priestern
gesellt, um weitere Beleidigungen zu brüllen, aber keine der beiden
Gefechtslinien rückte vorwärts. Gruppen von Männern tanzten verzückt, während
sie den Mut zum Vorstoß sammelten, andere sangen Hymnen oder riefen die Namen
ihrer Götter. Der Nebel hatte sich jetzt vollkommen aufgelöst, und der Tag
wurde wärmer. Mereth verzog sich zwischen die Bäume, die direkt hinter Camabans
Linie aufragten, und begann, Brombeeren zu pflücken; aber Camaban, der gerade
vom linken Flügel seines Heeres zurückkehrte, zog ihn energisch aus dem Gebüsch
und wieder in die Reihe zurück. »Jeder Mann, der einen Bogen hat, soll wieder
in den Wald zurückweichen und sich einen Weg zum Mittelpunkt der Linie bahnen.
Hast du verstanden?« Er eilte weiter, während er seinen Befehl wiederholte, und
die Bogenschützen schlüpften zurück zwischen die Bäume und rannten — vom Feind
unbemerkt — zur Mitte von Ratharryns lückenhafter Kampflinie. Nur Saban
missachtete den Befehl, weil es ihm widerstrebte, Mereth' Gesellschaft aufzugeben.
    Hinter Cathallos Linie begann eine Trommel zu dröhnen, und
der mitreißende Rhythmus verlieh Rallins Männern Mut, sodass sie in kleinen
Gruppen zum Bachufer vorwärts stürmten, um Camabans Truppen zu verhöhnen. Die
tapfersten von ihnen plantschten sogar in den Bach, wo sie stehen blieben und
ihre blau bemalten Körper entblößten — als wollten sie Ratharryns Bogenschützen
dazu auffordern, ihre Pfeile auf sie abzuschießen. Vakkal und einige seiner
fremdländischen Speerkämpfer rannten vorwärts, um diese kühneren Feinde zum
Kampf herauszufordern; selbige wichen jedoch schnell wieder ans andere Ufer
zurück, was Ratharryns Männern lautes Hohngelächter entlockte. Die Priester
standen mitten in diesem Durcheinander von Angriffen und Gegenangriffen, ohne
auf die Speerkämpfer zu achten oder von ihnen beachtet zu werden.
    Einzelne Bogenschützen lösten sich aus Cathallos Gefechtslinie
und stürmten vorwärts, um ihre Pfeile über das Tal zu schießen. Die meisten
landeten zu kurz, obwohl ein paar über den Bach hinwegsausten und durch die
Blätter im Wald raschelten. Kleine Jungen rannten hin und her, um die Pfeile
der Cathaller einzusammeln und sie Ratharryns Bogenschützen zu bringen, von denen
jetzt eine Hand voll vom Zentrum der Linie aus vorrückte, um die feindlichen
Bogenschützen zurückzutreiben. Bisher war keiner verwundet worden, geschweige
denn getötet; und obwohl die gegenseitigen Beleidigungen immer wüster wurden,
schien keine der beiden Armeen geneigt, den Bach zu überqueren und mit dem
Blutvergießen zu beginnen. Rallin wanderte abermals die Linie seiner Krieger
hinauf und hinunter, und feuerte sie brüllend an, und Frauen brachten ihren Männern
Krüge mit Schnaps.
    »Wir werden sie zu uns kommen lassen«, erklärte Camaban
seinen Männern, während er abermals hinter seiner Linie entlangging. »Wir
bleiben hier und lassen sie angreifen.« Er klang äußerst vergnügt. »Wenn sie
vorrücken, bleibt einfach ruhig stehen und wartet auf sie!«
    Cathallos sämtliche Krieger sangen jetzt, ihre kräftigen
Stimmen zu Lahannas Schlachtlied erhoben. »Sie steigern sich in Kampfstimmung
hinein, wie?«, bemerkte Mereth, seine Lippen mit Brombeersaft befleckt.
    »Ich wäre jetzt lieber in Sarmennyn, um Boote zu bauen«,
sagte Saban mürrisch.
    »Auch ich wäre jetzt lieber irgendwo, nur nicht ausgerechnet
hier«, gab Mereth zurück. Er hatte noch keine einzige Tätowierung auf der
Brust. »Ich schätze, wenn sie über diesen Bach da stürmen«, fuhr er fort,
»werde ich kehrtmachen und davonlaufen und immer weiter rennen, bis ich das
Meer erreiche.«
    »Sie haben genauso viel Angst vor uns wie wir vor ihnen«,
tröstete Saban.
    »Das mag ja sein«, erwiderte Mereth, »aber dort drüben
gibt es doppelt so viele Angsthasen wie hier, sodass

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