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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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du lebst, ihre Mutter ist - hat helles
Haar«, sagte Camaban. »Und das Kind hier sieht ganz anders aus.«
    Saban berührte sein eigenes schwarzes Haar.
    Camaban schüttelte den Kopf. »Das Mädchen ist zu alt, um
von dir zu stammen, Saban. Es sei denn, du hättest die Mutter kennen gelernt,
noch bevor wir mit dem Bau des Tempels begannen.« Er verstärkte den Druck des
Schwertes gegen Hannas Kehle, und Hanna keuchte entsetzt auf. »Ist sie
Derrewyns uneheliches Kind, Saban?«
    »Nein«, beharrte Saban.
    Camaban lachte leise. »Du warst früher einmal Derrewyns
Liebhaber«, sagte er, »und vielleicht liebst du sie noch immer? Genug
vielleicht, um ihr zu helfen?«
    »Und du wolltest sie einmal heiraten, Bruder«, fauchte
Saban, »aber das bedeutet nicht, dass du ihr jetzt helfen würdest.« Saban sah
Camabans Verblüffung darüber, dass er von seinem Heiratsantrag an Derrewyn
wusste, und diese Verblüffung bescherte wiederum Saban Oberwasser. »Möchtest
du, dass ich diese Neuigkeit laut herausposaune, Bruder?«
    Hanna schrie auf, als Camaban vor Zorn zusammenzuckte.
»Drohst du mir etwa, Saban?«, knirschte er.
    »Ich?« Saban lachte. »Dir drohen? Dir, dem Zauberer? Aber
wie willst du diesen Tempel bauen, Bruder, wenn du mich bekämpfst? Kannst du
einen Dreifuß erstellen? Kannst du ein Loch mit Holz auskleiden? Kannst du
Ochsen anschirren? Weißt du, wie man sich die natürliche Beschaffenheit des
Gesteins zu Nutze macht, um es genau an der richtigen Stelle auseinander zu
brechen? Du, der sich damit brüstet, dass er in seinem ganzen Leben noch nie
eine Axt in der Hand gehalten hat, bildest dir ein, du könntest diesen Tempel
ohne mich bauen?«
    Camaban lachte über die Frage. »Ich kann hundert Männer
finden, um die Steine aufzustellen!«, sagte er verächtlich.
    Saban lächelte. »Dann lass dir von diesen hundert Männern
schildern, wie sie einen Stein auf einen anderen türmen werden.« Er zeigte auf
den langen Stein. »Wenn dieser Pfeiler aufgestellt ist, Bruder, wird er viermal
so hoch wie ein Mann aufragen. Viermal! Und wie willst du einen anderen Stein
hochhieven, sodass er auf diesem Pfeiler liegt? Weißt du das?« Er blickte an
Camaban vorbei und rief seine Frage noch lauter. »Weiß das einer von euch?« Er
wandte sich an die Speerkämpfer. »Vakkal? Gundur? Könnt ihr mir verraten, wie
man das schafft? Wie werdet ihr einen Deckstein auf die Spitze dieses langen
Pfeilers hinaufhieven? Und nicht nur einen Deckstein, sondern einen ganzen Ring
davon! Wie wollt ihr das bewerkstelligen? Antwortet mir!«
    Keiner öffnete den Mund. Sie starrten ihn nur an. Camaban
zuckte die Achseln. »Mit einer Rampe aus Erde natürlich«, sagte er.
    »Mit einer Rampe aus Erde?«, höhnte Saban. »Du musst
fünfunddreißig Decksteine hieven, Bruder, und du willst dafür fünfunddreißig
Rampen anlegen? Was meinst du wohl, wie lange das dauern wird? Und wie willst
du solche Rampen aus dieser dünnen Schicht Erdboden zu Stande bringen? Wenn du
die Steine mit Erde aufstellst, wird dieser Tempel selbst in der Zukunft unserer
Urenkel noch nicht fertig sein.«
    »Wie würdest du es denn machen?«, bellte Camaban wütend.
    »Richtig«, antwortete Saban.
    »Sage es mir!«, schrie Camaban.
    »Nein«, widersetzte Saban sich. »Und ohne mich, Bruder,
wirst du niemals einen Tempel bekommen. Du wirst einen Haufen unbehauener
Felsbrocken haben, weiter nichts.« Er deutete auf Hanna. »Und wenn du dieses
Kind tötest, werde ich von diesem Tempel fortgehen und keinen Schritt zurück
tun, keinen! Die Kleine ist das Kind einer Sklavin, aber ich habe sie lieb
gewonnen. Du glaubst, sie ist Derrewyns Tochter?« Saban spuckte verächtlich
auf den langen Stein. »Glaubst du allen Ernstes, Derrewyn würde ihr Kind zu
einem Stamm schicken, wo du herrschst? Such das ganze Land ab, Bruder, reiß
jede einzelne Hütte nieder, aber such nicht hier in Ratharryn nach Derrewyns
Kind.«
    Camaban blickte ihn einen Moment lang prüfend an.
»Schwörst du, dass dieses Kind nicht Derrewyns Tochter ist?«
    Saban nickte und fühlte gleichzeitig einen kalten Schauder
über seinen Rücken rieseln, denn ein Meineid war etwas, was man nicht auf die
leichte Schulter nehmen durfte; und dennoch — wenn er gezögert oder gar die
Wahrheit gesagt hätte, wäre Hanna auf der Stelle getötet worden.
    Wieder herrschte Schweigen, dann bedeutete Camaban dem
Priester mit einer Handbewegung, vorzutreten und Saban die Schädelstange
hinzuhalten. Camabans Schwert drückte noch immer

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