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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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schrie sie wie eine Furie; ihr Haar war wild zerzaust und ihr Gesicht vor
Zorn verzerrt. »Wie kann er bei dir leben? Du hast eine Sklavin in deinem
Bett!« Sie zeigte auf Kilda und Hanna hinter dem Schlitten, die zusammen mit
den Leuten aus Cathallo den Streit begierig verfolgten. Leir saß noch immer auf
dem Felsbrocken, von wo aus er seine Eltern schweigend anstarrte, während
Lallic ihr kleines Gesicht in Aurennas Kleidern verbarg. »Du lebst mit einer
Sklavenhure und ihrem Balg!«, zeterte Aurenna.
    »Aber ich hülle mich wenigstens nicht in den Umhang eines
Bullentänzers, um sie zu bespringen!«, fauchte Saban zurück. »Sie ist meine
Hure, nicht Slaols Hure!«
    Abrupt blieb Aurenna stehen, und der Zorn auf ihrem
Gesicht verwandelte sich in eisige Wut. Sie riss die Hand zurück, um Saban ins
Gesicht zu schlagen, doch er packte blitzschnell ihr Handgelenk. »Du hast dich
geweigert, in mein Bett zu kommen, Weib, weil du behauptet hast, ein Mann
würde Lahanna abschrecken. Ich habe mich damals gefügt und getan, was du
wolltest - aber ich werde nicht zulassen, dass du meinem Sohn das Recht
verweigerst, zum Mann zu werden. Leir ist mein Sohn, und ich will ihn nicht
verlieren.«
    »Er wird Priester werden!« Aurenna hatte jetzt Tränen in
den Augen. »Lahanna verlangt es!«
    Saban sah, dass er ihr mit seinem harten Griff wehtat,
deshalb ließ er sie los. »Wenn die Göttin wirklich will, dass er Priester
wird«, sagte er, »dann wird er Priester werden, aber erst später!« Er fuhr zu
den Ochsenhirten herum, die ihre Tiere im Stich gelassen hatten, um die
erbitterte Auseinandersetzung zu beobachten. »Passt auf die Zugseile auf!«,
brüllte er. »Lasst die Ochsen nicht langsamer werden! Leir! Komm da runter,
benutze deinen Stachelstock, arbeite! Na los!« Er ließ Aurenna stehen, die
still vor sich hin weinte. Saban zitterte vor Wut, und er befürchtete fast,
Aurenna würde ihn mit einem schrecklichen Fluch belegen; aber sie wandte sich
nur schweigend ab und führte Lallic wieder zur Siedlung zurück.
    »Sie wird auf Rache aus sein«, warnte Kilda ihn.
»Natürlich will sie ihren Sohn zurückholen, das steht fest. Aber er wird nicht
mitgehen, wird sich weigern.«
    Es dauerte dreiundzwanzig Tage, den langen Stein nach
Ratharryn zu befördern, und Saban ging den größten Teil der langen Reise neben
dem Schlitten her; doch als sie nur noch eine oder zwei Tagesreisen von Ratharryn
entfernt waren, eilte er mit Kilda, Hanna und Leir voraus — denn der
Tempeleingang musste verbreitert werden, wenn der Stein hindurchgeschleppt
werden sollte. Der Graben vor dem Eingang würde gefüllt und die Zugangssteine
würden entfernt werden müssen — diese Arbeiten sollten erledigt sein, bevor der
lange Stein eintraf.
    Der Stein kam zwei Tage später, und Saban ließ vierzig
Sklaven damit beginnen, den Felsbrocken zu einem Pfeiler zu formen. Zwar war er
schon in Cathallo grob behauen worden; aber jetzt musste er noch glatt geschmirgelt,
poliert und spitz zulaufend gemacht werden. Ein Dutzend anderer Sklaven
schickte sich an, die Grube für den Stein auszuheben, indem sie tief in die
Kreideschicht unter dem Mutterboden gruben.
    Saban ging nicht in die Siedlung hinunter, und Camaban kam
in den ersten Tagen, nachdem der Stein eingetroffen war, auch nicht in den
Tempel; aber Saban konnte den Ärger, der in der Luft lag, so deutlich wie den
Gestank einer Gerbergrube riechen. Diejenigen Leute, die von der Siedlung
heraufkamen, mieden Saban, oder sie wechselten nur ein paar leere, nichts sagende
Worte mit ihm; sie gaben vor, nicht zu bemerken, dass Leir jetzt bei seinem
Vater lebte. Die Sklaven arbeiteten, Saban tat so, als drohte keine Gefahr,
und der Stein nahm allmählich seine glatte, leicht zugespitzte Form an.
    Der erste Frost hielt Einzug. Der Himmel sah blass und
verwaschen aus, und erst da ließ Camaban sich schließlich und endlich im Tempel
blicken. Er kam in Begleitung von zwanzig Speerkämpfern, alle bis an die Zähne
bewaffnet und angeführt von Vakkal, dessen Speer mit den Skalps der Männer
geschmückt war, die er in den Schlachten bei Cathallo getötet hatte. Camaban,
in den schweren Bärenfellumhang seines Vaters gehüllt, trug ein Bronzeschwert
an der Hüfte. Sein Haar war buschig und wild, die zotteligen Strähnen mit den
Knochen von Kindern behängt, die auch seinen Bart zierten, der jetzt eine weiße
Strähne aufwies. Er signalisierte seinen Speerkämpfern, bei dem Mutterstein zu
warten, dann hinkte er weiter auf

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