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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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dabei. Nan und Dr. Shipley geben sich nichts.«
    »Interessant, dass du ihn verteidigst«, entgegnete Gail.
»Ich dachte, du fühlst dich nicht wohl mit ihm.«
    »Können wir vielleicht beim Thema bleiben, Gail?
Müller, Shipley, Lucy und ich nehmen den kleinen Gleiter und die
anderen fünf den großen. Karim kann fliegen. Er hat
Erfahrung.«
    »Und was ist mit dem Geländewagen?«
    Jake rieb sich das Kinn. »Der bleibt erst mal hier.
Vielleicht brauchen wir ihn noch, wenn wir von dieser Inspektion
zurückkehren.«
    »Ist es das – eine Inspektion? Für mich sieht es
mehr nach einer Führung aus. Hör zu, Jake, ich bin nur
für diesen einen Tag dabei. Wenn die Ranken ihre Rundreise
verlängern, dann kehrt der kleine Gleiter nach Mira City
zurück, entweder mit Müller am Steuer oder mit Karim.
Können wir uns darauf einigen?«
    »Ja«, sagte Jake, und er sah plötzlich sehr
müde aus. »Vielleicht fahre ich mit dir. Ich werde hier
nicht wirklich gebraucht, weißt du. George und Ingrid und Nan
sind weit besser geeignet als ich, Kontakt zu den Ranken
herzustellen. Die Ranken sind anscheinend keine Bedrohung für
uns, und offenbar ist keine Verhandlung mit ihnen nötig. Sie
sagen uns einfach alles, was wir wissen wollen.«
    Nachdenklich merkte Gail an: »Kommt dir das nicht
verdächtig vor?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Gail zu. »Aber eine
derartige Freimütigkeit wirkt einfach… nicht sonderlich
klug.«
    »Und wie viele kluge Pflanzen kennst du sonst? Aber Karim hat
mir heute Morgen etwas erzählt…«
    Gail fröstelte. Was auch immer Karim erzählt hatte, es
würde ihr nicht gefallen. »Was?«
    »Er sagte, wenn das Mutterschiff tatsächlich diesen
McAndrew-Antrieb hat und aus dem Vakuum genug Energie bezieht,
um…«
    »Vergiss die technischen Einzelheiten«, bat Gail.
»Was ist das für ein Problem, das Karim ansprach?«
    »Die Ranken haben mit diesem Antrieb sehr viel Energie zur
Verfügung. Wenn sie tatsächlich im Krieg mit den Pelzlingen
liegen, weshalb greifen sie dann nicht einfach deren Heimatplaneten
mit dem Plasma-Antrieb an? Karim meint, er gäbe eine furchtbare
Waffe ab. Warum sollten sie Kreaturen erschaffen, die mit ihren
Feinden genetisch identisch sind, und dann eine Substanz oder was
auch immer entwickeln, um sie am Leben, aber harmlos zu
halten?«
    »Meine Güte, Jake. Das weiß ich nicht. Vielleicht
wollen sie sie zu Sklaven machen. Oder zu Handelspartnern. Oder zu
Haustieren. Wie können wir Geschöpfe verstehen, die so
grundverschieden von uns sind?«
    »Wir können sie fragen. Und das habe ich vor.«
    »Tu das«, sagte Gail. »Und in der Zwischenzeit
sehen wir zu, dass wir die Truppe in die Luft kriegen.«
     
    Irgendwer, vermutlich George, musste am vorangegangenen Abend
alles mit den Ranken abgesprochen haben, denn sie ließen sich
nicht mehr blicken. Stattdessen hob ihr Beiboot unmittelbar nach
Sonnenaufgang ab, ein silbriges Ei mit langem Schwanz. Gail fand,
dass es aussah wie eines dieser Geißeltierchen, an die sie sich
vage aus dem Biounterricht erinnerte. Meine Güte, sie dachte an
Biologie! Das musste an Georges Einfluss liegen.
    Gail saß neben Nan und beobachtete, wie die Oberfläche
von Greentrees unter ihnen dahinraste. Obwohl Karim nicht einmal
besonders hoch flog, sah der Planet von hier oben ganz anders aus als
vom Boden, irgendwie weniger fremd. Die spitz zulaufenden Bäume
und die eigenartigen Tiere und der Rote Kriecher waren nicht zu
sehen, dafür weite Savannen, gewundene Flussläufe und
ruhige blaue Seen. Wenn man ignorierte, dass das Blattwerk matt
violett war und nicht grün, hätte es beinahe die Erde sein
können, eine Erde, so ursprünglich und unberührt, als
hätte man zwanzigtausend Jahre menschlicher Geschichte
ungeschehen gemacht.
    Was gar keine schlechte Sache wäre, grübelte
Gail. Sie erlaubte es sich selten, an die Erde zu denken. Die Erde
war Lahiri. Es war ebenfalls die materielle und soziale Wüste,
die die Menschen daraus gemacht hatten, inzwischen anscheinend noch
schlimmer als beim Start der Ariel. Die Ariel, die Rudi
Scherer lieber gesprengt hatte, als sie in die Hände der
Außerirdischen fallen zu lassen – dabei hatte er zu diesem
Zeitpunkt noch nicht einmal gewusst, wer diese Außerirdischen
waren und was sie wollten! Lag es tatsächlich daran, dass
Scherer erneuert worden war? Oder gab es da etwas unausrottbar
Gewalttätiges und Zerstörerisches im Menschen? Das gleiche
Etwas, das auch die Heimatwelt der Menschen

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