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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Nachkommen an!«
    Lucy zeichnete eifrig alles auf und sagte: »Ich
wünschte, wir könnten das Dorf betreten und sehen, welchen
Entwicklungsstand sie, verglichen mit den Siedlungen der anderen
Pelzlinge, bei Werkzeugen und in der Kunst erreicht haben.«
    Die Ranken rollten ihre Plattformen bis dicht an die Abschirmung
heran. Ein Bio-Arm schlängelte sich aus einem Wagen und
drückte sich gegen die unsichtbare Wand. Gail war dieses Gebilde
immer noch nicht ganz geheuer. Schwatzend drängten sich drei
oder vier Pelzlinge heran. Etwas schien dort zu passieren, ein
Austausch von Körperflüssigkeiten. Gail erschauderte.
    Um ihr Unbehagen zu überspielen, sagte sie zu Nan: »Eine
Siedlung nur mit Frauen – hört sich gut an. Aber ganz ohne
Sex…« Nan schien sie nicht einmal zu hören. Wie
Ingrid, George und Lucy war sie so sehr auf die Außerirdischen
konzentriert, dass ihre eigene Spezies genauso gut nicht hätte
existieren können.
    Gail schlenderte zu den beieinander stehenden Gleitern
zurück. Karim spähte dort gerade wieder durch den offenen
Zugang in das Boot der Ranken. Hatte er ihre Erlaubnis dafür?
Zumindest hatte er die von Jake, denn dieser stand neben ihm und
unterhielt sich eindringlich mit dem Physiker.
    Dann, schneller als Gail erwartet hätte, war alles
vorüber. Jeder kletterte zurück in sein Transportmittel.
Gail wünschte sich, sie hätte den anderen Gleiter genommen.
Nan beachtete sie gar nicht, und George hörte überhaupt
nicht mehr auf zu reden.
    »Ich habe mit Alph gesprochen. Er sagte…«
    »Alph?«, wiederholte Gail. »Welche Ranke ist das?
Und woher weißt du, dass es ein ›er‹ ist?«
    »Das weiß ich nicht«, entgegnete George. »Ich
nenne sie einfach nur Alpha, Beta und Gamma.«
    »So haben wir die Monde genannt.«
    »Und wenn schon! Ich habe dir doch gesagt, dass sie sich
untereinander nicht durch Laute verständigen. Sie kommunizieren
auf chemischem Weg. Ihre wirklichen Namen wären für uns
vollkommen bedeutungslos. Ich habe also…«
    »Wenn sie sich unterhalten, indem sie irgendwelche Duftstoffe
austauschen«, unterbrach Gail ihn streitlustig, »wie reden
sie dann auf große Entfernung miteinander?«
    »Das habe ich sie auch gefragt. Alph erklärte, dass sie
das gar nicht tun. Jedenfalls habe ich ihn so verstanden. Die meisten
Ranken sind irgendwie miteinander vernetzt. Eine chemisch codierte
Botschaft wird von Ranke zu Ranke weitergeleitet, bis
schließlich jeder sie ›vernommen‹ hat. Vielleicht
sind sie alle auch derart untereinander vernetzt, dass nur ein Teil
des Organismus diese Botschaft mitbekommen muss. Ich glaube, auf
ihrem Planeten verläuft die Kommunikation sehr
langsam.«
    ›Langsam‹ war der treffende Ausdruck. Gail erinnerte
sich daran, wie die Ranken stundenlang im Sonnenlicht
›gesessen‹ und rein gar nichts getan hatten. »Aber was
ist mit der Kommunikation im Weltraum? Mit dem
Mutterschiff?«
    Vom Steuerpult her sagte Karim: »Dafür haben sie
Pelzlings-Technologie. Ja, ich wette darauf, dass es
Pelzlings-Technologie ist. Bevor sie die bekommen haben, kannten sie
vielleicht nicht mal die Raumfahrt.«
    »Ich habe mit Alph gesprochen!«, wiederholte
George heftig. »Sie benutzen tatsächlich Biotechnologie.
Bevor die Pelzlinge den Krieg anfingen, haben die Ranken nie ihren
Planeten verlassen. Jetzt aber haben sie einige vorgeschobene
Kolonien, und diese Ranken kommen von dort. Sie liegen weit
näher bei Greentrees als ihre hundert Lichtjahre entfernte
Heimatwelt. Beide Orte haben irgendeine Besonderheit, die ich nicht
begriffen habe, außer dass sie sehr, sehr wichtig sein
muss.
    Und noch etwas: Sie hoffen, einen genetischen Weg zu finden, um
die Pelzlinge von weiteren Angriffen abzuhalten, ohne sie zu
töten. Töten ist für die Ranken ein Gräuel.
Möglicherweise aus ethischen Gründen, aber ich halte es
genauso gut für möglich, dass es biologische Ursachen hat.
Wenn man im Wesentlichen ein einziger großer, lose verbundener
und nur langsam beweglicher Organismus ist, der sich mit Sonnenlicht
und Wasser selbst versorgen kann und sich von den eigenen
verrottenden Überresten ernährt, dann bringt eine Selektion
durch Töten keinen evolutionären Vorteil. Es wäre wie
Selbstmord.«
    »Das klingt so«, warf Nan verdächtig gelassen ein,
»als würdest du die Ranken bewundern.«
    George war zu aufgeregt, um auf Nans Tonfall zu achten. Oder es
interessierte ihn nicht. »Natürlich bewundere ich sie. Ganz
abgesehen davon, wie interessant sie in biologischer

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