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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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immer weiter
zerstörte?
    Gail war im Allgemeinen nicht so pessimistisch oder überhaupt
so grüblerisch. Und sie wollte es sich auch jetzt nicht
durchgehen lassen. Damit war nichts zu gewinnen. Nur noch ein
weiterer Tag in dieser eigenartigen Stimmung, voller Gerede über
außerirdische Kriege, dann würde sie zurück in Mira
City sein. Sie würde sich wieder mit nützlichen und
sachbezogenen Anliegen befassen und dafür sorgen, dass
Greentrees nicht genauso heruntergewirtschaftet wurde wie die Erde.
Das war eine sinnvolle Beschäftigung.
    Entschlossen wandte sie sich an George. »Haben deine
blättrigen Freunde dir auch erzählt, wie weit es bis zum
ersten Stopp auf diesem Flug ist?«
    »Ich glaube, wir sind jetzt da«, antwortete George.
»Das da unten sieht aus wie eine Siedlung der Pelzlinge. Aber es
ist keine von den dreien, die wir schon kennen!«
    »Hör auf dich zu grämen, George. Vielleicht
überlassen sie dir ein paar Scheißhaufen zum
Analysieren.«
    Ernsthaft erwiderte er: »Das wäre tatsächlich sehr
nützlich.«
    Gail hatte befürchtet, dass sie von wilden Pelzlingen
angegriffen würden. Diese Sorge war unbegründet. Die drei
Fluggeräte landeten nahe beieinander, undsofort liefen die
Pelzlinge auf sie zu. Aber sie stoppten – oder wurden gestoppt
– vor irgendeinem Hindernis, das Gail nicht sehen konnte.
    »Eine Art Kraftfeld«, vermutete Karini aufgeregt.
»Aber weshalb haben sie das nicht um ihr Boot bei unserem Lager
aufgebaut? Ja, natürlich – vermutlich nutzt es nichts gegen
Energiewaffen wie die, mit der Halberg auf sie schoss. Doch
anschließend, als wir den Kontakt hergestellt hatten…?
Nein, sie hatten sich entschieden, das Risiko einzugehen, wegen all
dem stillen Dasitzen, zu dem Shipley uns am Vortag bewogen
hat.«
    Das wird ein angenehm ruhiger Tag werden, dachte Gail. Die Wissenschaftler stellen Fragen und beantworten sie sich gleich
selbst. Ich muss gar nichts sagen oder tun.
    Die Ranken verließen ihr Boot auf die übliche Weise,
indem sie ihre Wagen halsbrecherisch die viel zu steile Rampe
hinabsausen ließen. »Das liegt daran, dass es nicht ihr
eigenes Boot ist«, vermutete Karim. »Es ist nicht auf diese
Wägelchen ausgelegt. Ich wette, sie haben es von Pelzlingen
erbeutet.«
    Die Pelzlinge, die sich gegen die unsichtbare Absperrung
drängten, sahen nicht so aus, als könnten sie Raumschiffe
bauen. Aber sie verhielten sich auch nicht so wie die antriebslosen,
gleichgültigen Pelzlinge, auf die die Menschen zuerst
gestoßen waren.
    Atemlos sagte Nan: »Sie sind weder geistig degeneriert noch
berauscht. Ich glaube auch nicht, dass sie so kriegerisch sind wie
meine Pelzlinge auf dem Subkontinent der Cheyenne…«
    Nein, kriegerisch wirkten sie nicht. Tatsächlich hatten viele
von ihnen Kinder dabei, die sich an ihren Rücken festklammerten.
Vielleicht sogar die meisten. Und da war noch etwas anders, etwas an
ihrer Größe oder an ihrer Färbung.
    »Sie sind alle weiblich«, bemerkte George. »Jede
Einzelne. Schaut euch die Rücken an – keine
Fellkämme.«
    »Möglicherweise sind die Männchen zur Jagd«,
überlegte Ingrid laut. »Oder sie betreiben irgendeine
rituelle Trennung.«
    »Oder diese Siedlung besteht nur aus Weibchen«, sagte
Nan schroff. »Um festzustellen, ob sie sich so leichter
kontrollieren lassen. Eine weitere Phase des genetischen
Experiments.«
    Gail schaute sie an. Nan zeigte einen vielschichtigen Ausdruck:
Abscheu, Trauer und diese Wut, die bei ihr nie weit unter der
Oberfläche lag. So war das also. Nan war zunächst von
beiden außerirdischen Rassen fasziniert gewesen, aber jetzt
hatte sie sich für die Pelzlinge entschieden. Ihre erste
Begegnung. Die Versuchskaninchen. Die Schwächeren.
    George schwatzte aufgeregt: »Auf der Erde gibt es eine
Milbenart, Brevipalpus phoenicis, die gänzlich haploid
ist. Die Eier entwickeln sich ohne Befruchtung. Das Genom
enthält ein Bakterium, das sämtliche Männchen
feminisiert. Das hat einen evolutionären Vorteil: Die Milben
müssen ihre Energieressourcen nicht zwischen zwei Geschlechtern
aufteilen, daher kann die Art mit weniger Nachkommen überleben.
Sie vermeiden so auch den Aufwand einer sexuellen Reproduktion mit
konkurrierenden X- und Y-Chromosomen.«
    »Die Haplonten hier, wenn es welche sind, scheinen jede Menge
Energie zu haben«, stellte Ingrid fest. »Anscheinend
gedeiht diese Siedlung prächtig. Dort drüben sehe ich drei
neue Hütten, die gerade gebaut werden. Und schaut euch diese
gesund aussehenden

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