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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Haut setzen, sodass sie bläulich schimmerte. Ich
ließ Wachstumshormone in die Ohren spritzen. Ich
ließ… andere Dinge machen. Und dann brachte ich das
Kätzchen nach Hause und zeigte es meinem Vater. ›Siehst
du?‹, sagte ich. ›Eine genveränderte Katze. Und das,
was ich mit ihr hab machen lassen, damit sie so aussieht, bringt sie
in ein oder zwei Monaten um.‹«
    »Nan…«
    »Sei bloß nicht so sanft zu mir, Gail. Du musst mir
auch keine Vorwürfe mehr machen. Das habe ich selbst schon zu
Genüge. Ich habe mich gehasst für das, was ich getan habe.
Aber ich habe es nicht gehasst, es meinem Vater heimgezahlt zu
haben. Und ich habe das, was ich getan habe, nicht so sehr
gehasst wie seine Reaktion darauf.«
    »Und die war?« Sie konnte es sich nicht vorstellen.
Fantasielos, so bezeichnete Jake sie mitunter.
    »Paps heulte. Er ließ das Kätzchen
einschläfern, damit es nicht qualvoll verendete, und er weinte
um sie. Und wegen mir. Aber er hat mich niemals angeschrien oder mich
bestraft oder mir gesagt, wie verdammt scheiße ich da drauf
war.«
    Nans Stimme klang wütend, und das verwirrte Gail. Sie sagte
gar nichts und wartete ab.
    »Verstehst du nicht?«, schimpfte Nan. »Ich war es
nicht wert, dass er auf mich sauer war! Er hatte mich schon als
völlig verkommen abgeschrieben, und deshalb empfand er nicht mal
Zorn oder Wut über meine Tat! Für den Scheißkerl war
ich längst schon ein hoffnungsloser Fall!«
    Gail lag still da. Sie erkannte, dass es keinen Zweck hatte,
darauf etwas zu erwidern. Aber sie musste es trotzdem tun. »Man
kann sein Verhalten auch anders verstehen, Nan.«
    »Du kannst der Versuchung einfach nicht widerstehen, ihn zu
verteidigen, nicht wahr?«
    »Ach, Blödsinn! Ich ärgere mich mindestens sechzehn
Mal am Tag über Dr. Shipleys Weltanschauung, und das weißt
du. Aber ich weiß auch, dass alle Eltern Fehler machen. Deshalb
bin ich froh, dass ich niemals Kinder wollte.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Nan und schien das Interesse
an dem ganzen Thema verloren zu haben. »Möchtest du
wirklich morgen nach Mira City zurück?«
    »Ja.«
    »All das hier interessiert dich nicht besonders, oder? Zwei
außerirdische Spezies, ein Krieg im All…«
    »Ein möglicher Krieg im All«, erwiderte
Gail. »Mein Gott, das hört sich an wie aus einem schlechten
Film. Nein, es interessiert mich nicht so sehr. Ich weiß,
für dich ist das schwer zu verstehen, weil die Rätsel daran
dich faszinieren. Aber mich fasziniert es, Mira City am Laufen zu
halten. Jeden Tag aufs Neue all die Puzzlestücke
zusammenzufügen, die dazugehören: dafür zu sorgen,
dass die Bauarbeiten vorankommen, dass die Rechtsprechung
funktioniert und das Saatgut an die Verhältnisse auf Greentrees
angepasst wird; die Wasser- und Nahrungsversorgung und die
Müllentsorgung regeln. Was habe ich? Wie nutze ich es am besten?
Was brauche ich noch, und wie kann ich es kriegen?«
    Zu Gails Überraschung nickte Nan. »Ich verstehe.
Irgendwie. Zumindest, was dich angeht.«
    Gail lächelte. »Was für ein großmütiges
Zugeständnis. Wir sind uns nicht sonderlich ähnlich,
Liebes.«
    »Überhaupt nicht.«
    »Warum sind wir dann…«
    »Ach du meine Güte, nicht dieses Thema!«, sagte
Nan. »Jeder Liebhaber, den ich bisher hatte, fing irgendwann
damit an: ›Warum wir?‹ – Warum nicht? Und das bedeutet
nicht, dass ich hier nur mal für eine Nacht meinen Spaß
haben will, Gail. Ich mag dich. Ich will nur nicht darüber
nachdenken, weshalb. Frag mich lieber was anderes.«
    »Nun gut«, sagte Gail streitlustig. »Woher wusstest
du, dass Lahiri mir Selbstgefälligkeit vorgeworfen hat? Woher
wusstest du überhaupt von Lahiri?«
    »Irgendwer hat mal mitgekriegt, wie Jake sie dir
gegenüber erwähnt hat. Und was die Selbstgefälligkeit
betrifft, da hab ich geraten.«
    »Gut geraten. Aber ich will nicht, dass du sie noch einmal
erwähnst.«
    »Okay, jetzt bin ich mit einer Frage dran: Warum hast du so
einen Schlappschwanz wie Jake als Partner genommen?«
    Spitzfindig stellte Gail klar: »Ich weiß nicht, wie
schlapp sein Schwanz wirklich ist, so nah sind wir uns nie
gekommen.« Sie wurde durch ein Kichern von Nan belohnt.
»Wie auch immer, ich mag Jake. Er hat seinen Teil an Geld
beigesteuert, und er macht seinen Teil der Arbeit, und den macht er
gut.«
    »Sein Teil der Arbeit ist es, Leute zu manipulieren«,
wandte Nan ein.
    »Oh, und so was würdest du natürlich niemals tun,
was?«
    Nan grinste sie an, ein verruchtes Grinsen, das Gail

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