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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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um ihnen allen Dreien bequem Platz darin zu
bieten.
    »Sie wollen, dass wir uns hinsetzen, Jake«, sagte Karim.
Jake setzte sich.
    »Woher weißt du, dass Müller nicht tot
ist?«
    »Ich habe immer noch sein Wärmebild empfangen. Auf kurze
Entfernung können die Sensoren des Gleiters einen einzelnen
Körper wahrnehmen, musst du wissen. Müllers Wärmebild
wurde nicht schwächer. Vermutlich haben sie ihn nur irgendwie
betäubt.«
    Also hatten die Pelzlinge einen Menschen, der auf sie geschossen
hatte, nicht getötet, trotz der furchtbaren Dinge, die sie den
Ranken angetan hatten. Das war ermutigend. Jake setzte an:
»Glaubst du, ihre Sensoren können Müllers oder
Nans Körperwärme…«
    In diesem Augenblick sprang Shipley von seinem Hocker auf und
rief: »Nein! Nein!«
    Zuerst begriff Jake nicht, was Shipley so erschütterte. Die
beiden männlichen Pelzlinge standen still und gleichgültig
da. Karim fasste Jake am Arm und machte ihn auf das Boot der
Pelzlinge aufmerksam.
    Dessen Schwanz hob sich, schlängelte herum und richtete sich
auf das Dorf. Ein Strahl schoss daraus hervor. Er hatte keine grelle
Farbe, war eher ein Flirren in der Luft. Und er bewegte sich sehr,
sehr langsam. Elektromagnetische Strahlung bewegte sich sicherlich
nicht derart langsam. Der Strahl erweiterte sich, je mehr er sich von
dem Raumboot entfernte, und zog nur drei Meter am unsichtbaren
Käfig mit den Menschen vorüber. Er traf auf das Dorf der
Pelzlinge – und das Dorf verschwand!
    Jake blinzelte. In dem einen Augenblick war das Dorf noch da, und
im nächsten war es fort. Vollständig: der Pflanzenbewuchs,
die baufälligen Hütten, die erloschenen Feuerstellen, die
berauschten und bewusstlosen Pelzlinge. Drei Pelzlingskinder.
    Karim starrte ungläubig dorthin, wo es eben noch gewesen war.
Shipley stand mit gesenktem Haupt da, das Gesicht eine starre Maske
des Schmerzes. Ein kalter, bösartiger Drang überkam Jake,
wie er ihn schon einmal verspürt hatte. Donnie. Mrs Dalton. Es
war der Drang, diejenigen zu verletzen, die bereits verletzt worden
waren, die sich nicht mehr wehren konnten.
    »Das waren Sie, Doktor«, behauptete Jake. »Sie haben ihnen das Wort ›Blasphemie‹
beigebracht. Das ist es, was man mit einer Blasphemie macht: Man
löscht sie aus! Sie haben sie vernichtet. Ich
gratuliere.«
    Im selben Augenblick, als er sie aussprach, bereute Jake die Worte
auch schon, mit einer solchen Inbrunst, dass es fast einem Gebet
gleichkam.

 
21. KAPITEL
     
     
    »Sie kommen zurück«, verkündete Karim.
»Zumindest zwei von ihnen.«
    Die drei Pelzlinge hatten sich in ihr Boot zurückgezogen, um
sich zu beraten oder um ihr Mutterschiff anzufunken – oder
vielleicht auch zu einer Kaffeepause. Jake hatte nicht die leiseste
Ahnung. Wählend sie warteten, hatte er zu Shipley gesagt:
»Es tut mir Leid.« Zu mehr konnte er sich nicht
durchringen. Shipley hatte nur mit abgewandtem Gesicht genickt und
gar nichts gesagt.
    Die beiden Pelzlinge – der Anführer und ein weiteres
Männchen – kamen auf den unsichtbaren Käfig der
Menschen zu. Jake war erneut beeindruckt, wie sehr sie sich von den
gleichgültigen und den berauschten Klonen unterschieden. In
der Tat, es ist das Verhalten, was eine Spezies ausmacht!
    Karim, der nicht die Außerirdischen, sondern ihr Fahrzeug im
Auge behielt, rief aus: »Oh… nein!« Jake
wirbelte herum, um zu sehen, was vor sich ging.
    Die Waffe/der Schwanz des Pelzlingsbootes war wieder aktiviert
worden. Er zuckte in dem ihm eigenen, seltsam hypnotischen Rhythmus
hoch, bis er auf das Boot der Ranken wies, neben dem immer noch der
verbliebene Wagen stand. Wieder wurde der entsetzlich langsame Strahl
freigesetzt, der sich kegelförmig erweiterte. Aus Jakes
Blickwinkel wirkte es so, als würde er kaum einen Meter an dem
Wagen vorbeiwandern. Dann war das Boot verschwunden.
    »Aber es war doch ursprünglich ihr eigenes!«, rief
Karim.
    »Kontaminiert«, hörte Jake sich selbst feststellen.
Karim hatte berichtet, dass das Innere mit Schleim überzogen
war; vermutlich war er Teil des Lebenserhaltungssystems der Ranken.
Sie konnten nicht immerzu in ihren abgeschirmten Wägelchen
bleiben.
    Der Schwanz wand sich durch die Luft.
    »Nein«, stieß Karim erneut hervor, aber diesmal
war es nurein Flüstern. Erneut wurde der gemächliche Strahl
abgefeuert, und die Gleiter verschwanden.
    Die beiden Pelzlinge waren bei Jake angekommen. Der
Übersetzer zu seinen Füßen meldete: »Wir fliegen
jetzt weg. Wir kommen später wieder. Ihr

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