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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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– oder besser gesagt: ihr
Übersetzungsgerät. George hatte bezweifelt, dass eine
Übersetzung zwischen chemisch codierter Kommunikation und
menschlicher Sprache möglich war, aber es ließ sich nicht
leugnen, dass es stattgefunden hatte. Was würden die Pelzlinge
in dieser Hinsicht aufbieten, wenn überhaupt?
    Ruhig sagte Shipley: »Wir können immer noch Naomi
herholen. Anscheinend hat sie eine Möglichkeit gefunden, mit den
Pelzlingen von Greentrees zu kommunizieren, zumindest
eingeschränkt.«
    »Die aber nicht identisch sind mit den raumfahrenden
Pelzlingen«, erinnerte Jake. »Lassen wir Nan dort, wo sie
ist.« Wenn es einen unberechenbaren Faktor gab, dann war sie
es.
    Shipley ließ sich wieder auf dem dreibeinigen Klapphocker
nieder und schloss die Augen. Betet er? Nun, meinetwegen, wenn es
ihm hilft. Jake hatte keinen derartigen Trost. Er suchte den
Himmel ab, bis ihm die Augen wehtaten.
    Drei Stunden später wünschte sich Jake, er hätte
die Voraussicht besessen, einige der Vorräte aus den Gleitern
für sich selbst und Shipley zurückzubehalten. Da entdeckte
er es.
    Zuerst war es nur ein blasser, heller Punkt am weißblauen
Himmel. Der Punkt wurde zu einem Licht. Ein Donnern – mein Gott,
war es schnell! –, und Jake verlor es für eine Minute aus
den Augen. Als er es wieder sah, erkannte er ein Fluggerät.
Behutsam schwebte es herab, auf die Lichtung zu. Ein silbriges Ei mit
beweglichem Schwanz, genau wie das Beiboot der Ranken, das bereits
hier stand.
    Jake spannte sich an, für den Fall, dass die Ranken am Boden
doch noch das Feuer eröffneten oder das neue Boot dies tat.
Nichts dergleichen geschah. Stattdessen öffnete sich sofort der
Zugang, die Rampe schob sich heraus, und ein Außerirdischer
trat ins Freie.
    Ein Pelzling.
    Er war nur mit Stoffbändern bekleidet, die sich an
verschiedenen Stellen des pelzigen Körpers kreuzten und
verschiedene… Gegenstände hielten. Davon abgesehen
sah er genauso aus wie die Pelzlinge, die hundert Meter entfernt
ihren Rausch ausschliefen. Wie die Pelzlinge, die gleichgültig
durch ihre sterbende Siedlung schlafwandelten. Wie die Pelzlinge, die
gegen Larry Smiths Cheyenne Krieg führten. Wie die weiblichen
Pelzlinge, die die unsichtbare Absperrung belagert hatten, mit
gesunden Babys, die sich an ihrem Rücken festklammerten.
    Nur dass dieser Pelzling, ein Männchen, sich so bewegte, als
gehörte ihm der ganze Planet. Er legte den Kopf in den Nacken
und brüllte, dann ging er auf Jake und Shipley zu. Er zeigte
keine Angst vor ihnen oder vor dem anderen Boot.
    Shipley erhob sich. Jake bereitete sich auf den Tod vor. Entweder
würde dieser Krieger – denn offensichtlich war dieses
Geschöpf ein Krieger – ihn töten, oder Müller
würde den Pelzling töten, und dann würden seine
Kameraden sich rächen.
    Verschiedene Dinge geschahen gleichzeitig.
    Als der Pelzling noch zwanzig Meter entfernt war, spürte Jake
plötzlich einen Stoß gegen seine Brust. Etwas Unsichtbares
und Diamanthartes. Shipley, der ein wenig näher am Pelzling
stand, wurde zuerst davon getroffen, taumelte zurück und
stolperte über den aufklappbaren Hocker. Von Müllers
Standort her gleißte eine Laserkaskade auf. Sie zeigte keine
wie auch immer geartete Wirkung und schien Meter vom Pelzling
entfernt einfach in der Luft zu verpuffen. Müller schoss erneut.
Ohne Erfolg. Der Schwanz am Boot der Pelzlinge wirbelte herum und
wies in Müllers Richtung, und es folgten keine weiteren
Schüsse mehr.
    Der Pelzling ging weiter auf Jake und Shipley zu, und Jake
spürte immer noch das feste Hindernis vor seiner Brust. Es
musste ein ähnliches Kraftfeld sein, wie es die Ranken zwischen
sich und dem Dorf der weiblichen Pelzlinge errichtet hatten, aber es
war transportabel: Der Pelzlingskrieger war von einem beweglichen
Kraftfeld umhüllt, das allem standhalten konnte, was Müller
aufzubieten hatte. Konnte es auch Karims Waffensystem im Gleiter
Stand halten? Der Pelzling schien nicht sonderlich besorgt wegen der
Gleiter hinter ihm.
    Er hielt gut zehn Zentimeter vor den Menschen an, warf den Kopf in
den Nacken und brüllte erneut. Benommen registrierte Jake, dass
dieser Laut das Kraftfeld scheinbar mühelos durchdringen
konnte.
    »Ich bin Jake Holman«, sagte Jake. »Ich bin ein
Mensch. Hallo.« Langsam hob er eine Hand, mit der
Handfläche nach außen, um zu zeigen, dass er nichts darin
hielt. Dann zeigte er auf sich selbst und wiederholte: »Ich bin
Jake Holman. Ich bin ein Mensch. Hallo.«
    Der Pelzling

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