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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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brüllte ein drittes Mal. Jake sah, dass er an
den Menschen vorbei auf die bewusstlosen degenerierten Pelzlinge
schaute, die im Dorf auf dem Boden lagen. Die langen spitzen
Zähne des Kriegers blitzten im Sonnenlicht. Zähne, die sich
entwickelt haben, um Fleisch zu zerfetzen, hatte George gesagt.
Fleischfresser oder Allesfresser.
    Zwei weitere Pelzlinge liefen die Rampe des Boots herab. Sie waren
genauso bekleidet oder unbekleidet wie der erste Pelzling. Die Rampe
war, wie Jake bemerkte, für die Gangart der Pelzlinge genau
richtig geneigt. Ein Männchen trug ein schwarz-metallisches
ovales Gerät, ein Weibchen einen grünlichen gedrungenen
Stab. Sie wies damit auf das Boot der Ranken, und dessen Luke
öffnete sich. Einfach so. Die Rampe fuhr herab, und das Weibchen
stürmte hinein.
    Jake war übel. Dieser Pelzling würde die Ranken
töten, ihre Kuppeln zerschmettern und sie verbrennen, genau wie
Halberg es getan hatte. Jake wusste keinen Grund, weshalb er und
Shipley nicht die Nächsten sein sollten. Weshalb hatten die
Ranken nichts unternommen? Ihr Boot war bewaffnet, aber sie hatten
nicht einmal versucht, sich zu verteidigen.
    Der Pelzling mit dem Ei aus schwarzem Metall erreichte seinen
Anführer. Er legte das Ei im Gras nieder, und der Anführer
brüllte erneut. Er stieß die Hand in Jakes und Shipleys
Richtung. Jake starrte verständnislos. Was wollte das Ding?
    Shipley sprach und artikulierte die Worte sehr deutlich: »Ich
bin William Shipley. Das ist Jake Holman. Wir sind Menschen.
Hallo.«
    »Sie glauben, das ist ein… ein Translator?«, fragte Jake.
    »Keine Ahnung«, antwortete Shipley. »Doch, Moment,
ich glaube, es ist ein Translator. Der Pelzling brüllt
uns nicht mehr an.«
    Das war richtig. Der Furcht erregende Außerirdische wartete
ab. In die kurze Stille hinein zeigte er auf das Ei und dann auf Jake
und Shipley. »Wir sind Menschen«, sagte Jake. »Hallo.
Wir sind auf diesen Planeten gekommen, um uns anzusiedeln. Wir kommen
von weit her. Wir…« Er verstummte.
    Eine Ranke rollte aus dem Boot. Drinnen hatte man ihrem Wagen
offenbar einen so heftigen Stoß versetzt, dass er umkippte. Der
Wagen richtete sich wieder auf, aber eine weitere Plattform wurde aus
dem Boot geschleudert, traf die erste und stieß sie wieder um.
Das dritte Wägelchen wirbelte die Rampe herab, und der weibliche
Pelzling kam hinterher.
    Das Weibchen packte die Plattform, die ihr am nächsten war,
und stieß sie von den anderen beiden fort. Dann schoss der
Pelzling auf die beiden anderen Plattformen. Die Kuppeln zerplatzten,
und eine brennende Masse, die einstmals lebende Ranken gewesen war,
lief über die metallischen Wägelchen. Anschließend
veränderte die Pelzlingsfrau offenbar die Einstellungen der
Waffe, schoss erneut, und die Wagen brachen auseinander. Sie hob
zwischen den Trümmern etwas auf und schritt davon. Sie blickte
nicht ein einziges Mal zu der letzten noch lebenden Ranke
zurück.
    Bei den beiden anderen Pelzlingen hielt sie an, beschrieb vor dem
Anführer eine komplizierte Geste, bewegte gleichzeitig ruckartig
den Kopf und stampfte mit den Füßen auf. Ein Gruß?
Jake erkannte, was sie zwischen den Überresten des
Wägelchens hervorgeholt hatte: ein weiteres Translator-Ei.
    Sie legte es neben das erste, und die beiden Eier verschmolzen
miteinander. Sie verbanden sich nicht mit Kabeln oder auf irgendeine
andere Weise, die Jake beschreiben konnte. In einem Augenblick lagen
dort zwei schwarze Eier nebeneinander auf dem schmutzigen, violetten
Bodenbewuchs, und im nächsten Moment war es ein Doppelei, das
Jake irgendwie an eine missgebildete Kartoffel erinnerte. Jake
schaute zu Shipley, der kaum merklich mit den Schultern zuckte.
    Es vergingen zumindest zwei weitere Minuten in Schweigen und
Reglosigkeit, bis der Anführer der Pelzlinge schließlich
zu dem Ei sprach oder knurrte oder trällerte – es
hörte sich an wie eine unheilige Kombination aus allen drei
Ausdrucksformen. Das Doppel-Ei sprach daraufhin mit derselben
ausdruckslosen mechanischen Stimme, die Jake schon seit drei Tagen
hörte: »Wer seid ihr? Warum seid ihr hier bei unseren
Feinden? Habt ihr diese…«, der Translator zögerte,
»Blasphemie begangen?«
    Diesen Ausdruck musste das Gerät von Shipley haben. Es gab
keine andere Möglichkeit. Und es hatte eine ganze Reihe von
Fragen gleichzeitig gestellt – das Übelste, was, man mit
einem Zeugen vor Gericht machen konnte. Aber hier gab es keinen
Richter, der eingreifen würde. Jake war auf sich

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