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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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allein
gestellt.
    »Wir sind Menschen«, erklärte er, so ruhig er
konnte. »Wir haben diese Blasphemie nicht begangen. Sie waren
schon hier, als wir auf diesem Planeten eintrafen. Unser Heimatplanet
liegt weit entfernt. Wir trafen erst vor einem halben Jahr hier
ein.«
    Der Übersetzer gab irgendwelches Gestammel von sich, und die
drei Pelzlinge hörten zu. Dann plapperten sie untereinander.
Schließlich forderte der Anführer mittels Übersetzer:
»Öffnet euer Fahrzeug. Lasst die Menschen, die sich darin
befinden, aussteigen.«
    Das war wohl so eine Art Test. Aber was wollte man testen? Wenn
Jake sich weigerte, wurde man das gewiss als Feindseligkeit auslegen.
Oder entsprach eine Weigerung vielleicht einem bestimmten
kriegerischen Verhaltenskodex, wie es ihn auch bei den japanischen
Samurai gegeben hatte oder bei den ursprünglichen Cheyenne,
denen Larry Smith nacheiferte? Wenn Jake zuließ, dass sie das
Innere der Gleiter untersuchten, würden sie darin eine Geste des
Vertrauens sehen oder es als Feigheit auslegen? Wenn die Pelzlinge
den technischen Stand des Gleiters erkannten, würden sie dann
überzeugt sein, dass die Menschen nichts mit der
»Blasphemie« zu tun hatten, die hier geschehen war? Oder
würden sie einfach Karim töten, wie sie schon Müller
und zwei der drei Ranken getötet hatten?
    Er konnte es nicht wissen.
    Jakes Zögern, während ihm diese Fragen durch den Kopf
rasten, dauerte nicht länger als eine Sekunde. Aber Shipley
nutzte die kurze Pause.
    »Wir werden die Gleiter öffnen. Wir werden dem Menschen
in dem einen Gleiter befehlen herauszukommen. Wir haben vor euch
nichts zu verbergen. Wir sind Wesen des Friedens und der
Wahrheit.«
    Verflucht sollte er sein! Jake war sprachlos, halb vor Zorn und
halb aus Vernunft. Sein Instinkt für Verhandlungstaktik sagte
ihm, dass er Shipley nicht widersprechen durfte. Zuallererst mussten
die Menschen untereinander einig wirken. Aber innerlich kochte er.
Wie konnte Shipley mit seinem dämlichen Quäker-Pazifismus
es wagen, die Führung an sich zu reißen?
    Der Pelzling war einverstanden. »Gut. Los.«
    Jake blieb keine Wahl. Er gab das Signal, auf das er und Karim
sich geeinigt hatten, damit Karim die Luke des Gleiters öffnete
und unbewaffnet herauskam. Die drei Pelzlinge drehten sich um und
schauten zu. Jake wandte sich vom Übersetzer ab und sagte leise
zu Shipley: »Wenn Sie das noch einmal machen, sind Sie
tot.«
    »Ich bin zum Sterben bereit, wenn es nötig ist«,
entgegnete Shipley. »Wir tun das Richtige, Jake.« Die
Gelassenheit in seiner Stimme machte Jake nur noch wütender.
    Der Gleiter öffnete sich, und Karim trat heraus. Er kam auf
sie zu, blass, aber aufrecht, ein junger Mann, der sein Leben
riskierte, obwohl das meiste davon noch vor ihm lag. Das
Pelzlingsweibchen, das bereits das Boot der Ranken gestürmt
hatte, verschwand nun im Inneren des Gleiters.
    Karim erreichte Jake und Shipley. Die Pelzlinge musterten ihn kurz
und ignorierten ihn dann. Jake fasste Karim am Arm und führte
ihn unauffällig vom Übersetzer fort. Mehr konnte er nicht
tun. Er flüsterte: »Karim, bleib ruhig und gelassen. Das
Ding da, das aussieht wie ein Ei, ist eine Art Translator. Du hast
gesehen, wie sie die Ranken und Müller getötet
haben?«
    »Müller ist nicht tot«, berichtete Karim.
    Ehe Jake noch eine weitere Frage stellen konnte, wandte sich der
Anführer der Pelzlinge wieder den drei Männern zu.
    »Ja. Ihr habt diese Blasphemie nicht begangen. Setzt
euch.« Er schritt davon.
    Setzen? Shipley ließ sich bereits wieder schwerfällig
auf dem Klapphocker nieder. Das Pelzlingsweibchen kam, aus dem
Gleiter. Jake wurde sich bewusst, dass die Pelzlinge untereinander
irgendeine Art der Verständigung haben mussten, die nicht auf
den ersten Blick erkennbar war. Der Anführer hatte gewusst, wie
seine Begleiterin die technische Einrichtung des Gleiters beurteilt
hatte, ehe sie wieder erschienen war.
    Sie ging vom Gleiter zum Raumboot der Pelzlinge und verschwand
darin.
    »Wir sind jetzt innerhalb des Kraftfelds!«, sagte Karim.
Der junge Physiker leistete den Anweisungen Folge und setzte sich,
aber auf sehr eigentümliche Weise. Er drehte sich mit
ausgestreckten Armen, während er sich niederließ, sodass
er aussah wie ein ausrollender Kreisel. Seine Finger blieben
ausgestreckt, als würden sie gegen ein Hindernis drücken.
Jake streckte seinen Arm aus und stellte fest, dass sie von einem
unsichtbaren kreisförmigen Wall umgeben waren, der eben
groß genug war,

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