Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
Vom Netzwerk:
Außerirdischen zu.
    Als er sich in ihre Richtung bewegte, fingen die
Außerirdischen an, mit ihren Blättern/Händen zu
wedeln. Jake hielt inne.
    Einer der Wagen rollte langsam nach vorn.
    Jake bewegte sich wieder und passte seine Geschwindigkeit der
Plattform an. Auf einmal musste Shipley daran denken, dass es stets
eine von Jakes Verhandlungsstrategien gewesen war, sich der
Körpersprache seines Gegenübers anzupassen. Das würde
sich hier als sehr schwierig erweisen.
    Mit Kriechgeschwindigkeit bewegten sich Außerirdischer und
Mensch aufeinander zu. Schließlich trafen sie sich, auf halbem
Wege zwischen Raumboot und Lager. Sie blieben einfach voreinander
stehen. Jake schaute den Außerirdischen an, und der
Außerirdische schaute womöglich Jake an. Oder auch
nicht.
    Ein weiteres Wägelchen kroch voran.
    »George«, bestimmte Gail, »du als Nächster. Du
bist der Biologe.«
    George Fox ließ sich nicht lange bitten. Er sprang so eifrig
auf, dass Gail ihm zuzischte: »Langsam!« George zwang sich
dazu, sich bedächtiger zu bewegen.
    Es dauerte zehn Minuten, bis George und der zweite
Außerirdische aufeinander trafen.
    Die dritte Plattform setzte sich in Bewegung, und Ingrid Johnson
machte Anstalten, sich zu erheben. »Nein«, widersprach
Gail.
    Wütend setzte Ingrid an: »Aber ich bin…«
    »…dafür nicht die Richtige«, unterbrach sie
Gail, immer noch im Flüsterton. Wandte nicht trotzdem einer der
Außerirdischen seinen Stamm ein wenig in ihre Richtung?
»Dr. Shipley. Sie gehen.«
    Überrascht stand er auf. Ja, sein Gefühl sagte ihm, dass
es richtig war. Das war es, was er tun sollte.
    Aus der Nähe sah der Außerirdische noch fremdartiger
aus. Sein Körper bestand nicht aus Fleisch oder Holz oder
Chitin, sondern aus einem Material, das sich von all dem deutlich
unterschied. Shipley war doppelt so groß wie das Geschöpf
ohne die niedrige Rollplattform gewesen wäre. Er blickte auf den
Außerirdischen hinab, eine sich leicht bewegende Masse von
Zweigen und Tentakeln und Auswüchsen. Die nicht vorstehenden
Körperteile, Stamm und »Ranken«, waren mit einer Art
bräunlichem Schleim bedeckt.
    Shipley hörte sich selbst sagen: »Jake, setzen wir uns.
So wie wir saßen, als sie herausgekommen sind.«
    Jake und George ließen sich nieder. Schweigen, dachte
Shipley. Es war das reglos schweigende Verharren gewesen, das die
Außerirdischen dazu bewogen hatte, die Bootsluke zu
öffnen. Die Stille und der Friede. Menschen waren viel zu selten
still, viel zu selten reglos.
    »Sitzen Sie einfach da«, sagte er leise und wunderte
sich darüber, dass er Jakes Autorität an sich riss. Jake
störte es anscheinend nicht. George sah so aus, als könnte
er endlos dasitzen und die Außerirdischen anstarren.
    Aber konnten das auch die Menschen hinter ihnen, Naomi und Karim
und die anderen?
    Sie hielten sich besser, als Shipley erwartet hätte. Es
dauerte eine halbe Stunde, ehe er spürte, wie sich zwei weitere
Leute hinter ihm heranschlichen und niedersetzten. Shipley brauchte
sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es Ingrid und Naomi waren.
Was auch immer die anderenjetzt taten, vermutlich unter Gails
Anleitung, sie taten es leise.
    Eine weitere halbe Stunde verging.
    Shipley spürte, dass er das zweite Stadium der Stille
erreichte. Das Erste war der Friede der gemeinsamen Andacht. Dann,
mitunter, wenn man Glück hatte, erschloss sich einem eine
tiefere Bedeutung. Er hatte nie die Worte gefunden, um es angemessen
zu beschreiben. Am Nächsten kam dem noch ein Gedicht von Andrew
Marvel, dessen Leben alles andere als ruhig verlaufen war:
     
Der Geist indes entflieht dem Leid
in seine eigene Glückseligkeit;
der Geist, dieser reiche Ozean,
wo alles sein Abbild finden kann;
und der doch die Abbilder überwindet
und damit andere Welten findet;
und alles, was ist, es geht dahin
zu grünen Gedanken im Dämmergrün.
     
    Nun war Shipley selbst ein grüner Gedanke im
Dämmergrün und hatte keine Vorstellung mehr, wie viel Zeit
verging. Eine tiefe Glückseligkeit erfüllte ihn. Nicht die
Erkenntnis des Lichts, sondern eine Empfindung von solcher
Schönheit und reinster Freude, dass…
    »Pheromone«, stellte George Fox fest. »Sie
beruhigen uns. Nein, stehen Sie nicht auf, es ist in Ordnung. Nur ein
leichter Einfluss.«
    Shipley kam taumelnd auf die Füße, schroff aus seiner
Entrücktheit gerissen.
    Die vier anderen blieben, wo sie waren. Shipley wankte zum Lager
zurück und sagte zu Gail: »George sagt, sie geben Pheromone
ab. Für

Weitere Kostenlose Bücher