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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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uns. Sie lassen uns Dinge fühlen, die…«
Er stockte.
    »Was für Dinge?«, wollte Gail wissen.
    Ich dachte, ich hätte meine eigene Seele gespürt. Das konnte er ihr schlecht sagen. Stattdessen antwortete er:
»Glück.«
    Gail runzelte die Stirn. »Künstliche
Glückseligkeit? Wie von Drogen?«
    Shipley hatte niemals Drogen zu sich genommen.
    »Das kann nicht sein, Doktor«, wandte Lucy ein.
»Ingrids und Georges Untersuchungen besagen, dass die
Außerirdischen nicht auf DNA beruhen. Wie können sie
Pheromone herstellen, die unseren auf DNA aufbauenden Organismus
beeinflussen?«
    Shipley wusste es nicht. Er empfand Scham, dass er nicht den
Unterschied zwischen einer wirklichen spirituellen Erfahrung und
einer drogenähnlichen Stimulierung bemerkt hatte.
    »Sollen wir die anderen aus dem Wirkungsbereich der Substanz
schaffen?«, fragte Gail. »Wie weit auch immer der
reicht?«
    »George ist offenbar nicht dieser Meinung. Anscheinend glaubt
er, es wäre nur eine… eine leichte Wirkung, die auf
Menschen kaum Einfluss hat. Wie Koffein.«
    Aber Koffein hatte sogar starken Einfluss auf Shipley.
    Gail blickte missmutig drein. »Nun, meinetwegen. Er ist der
Fachmann, nehme ich an. Aber wenn es noch viel länger
dauert… Wissen Sie, wie lange Sie dort schon sitzen,
Doktor?«
    »Nein. Aber ich gehe zurück.«
    »Tatsächlich? Warum?«
    Er konnte es nicht erklären. Aus Scham. Weil er immer noch
das Gefühl hatte, dass er dazu bestimmt war, die Verbindung mit
diesen Außerirdischen herzustellen. Weil ihn die eigene Seele
dazu drängte, und dieses Drängen war die einzige wirkliche
Empfindung des Licht, die er seit Tagen gehabt hatte. Aber Gail
hätte nichts davon verstanden, und so gab Shipley eine
einfachere Antwort: »Weil Naomi dort ist.«
    Gail nickte.
    Shipley wandte sich wieder dem fremden Beiboot zu. Aber Lucy legte
ihm eine Hand auf den Arm. »Doktor – was glauben Sie, dass
sie von uns wollen?«
    »Bisher wollen sie anscheinend einfach nur mit uns
zusammensitzen.«
    »Mit uns zusammensitzen?«, wiederholte Gail.
    »Ja«, sagte Shipley.
    »Nun gut, das kann nicht schaden, nehme ich an. Aber es
bringt auch nicht viel. Wissen Sie, dass Sie schon seit sechs Stunden
da sitzen?«
    Das hatte Shipley nicht gewusst. Er schüttelte den Kopf. Gail
fuhr fort: »Ja, Sie alle sitzen einfach nur da, ohne etwas zu
sagen oder zu tun. War Ihnen nicht langweilig?«
    Er wandte sich um und starrte Gail erstaunt an, dieses fremdartige
Geschöpf, das nicht einmal das Grundlegendste an ihm verstehen
konnte.
     
    Schließlich bekamen die Menschen Hunger. Ingrid musste sich
davongestohlen haben und dann zurückgekehrt sein, ohne dass
Shipley etwas davon bemerkt hatte, denn irgendwann schob sie ihm
still ein Sandwich und eine Flasche Wasser zu. Er aß und trank
langsam, ebenso wie die anderen. Das führte irgendwann zu dem
Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen, und einer nach dem anderen
verließen die fünf behutsam den Platz vor dem Beiboot und
kehrten ebenso vorsichtig zurück. Die Außerirdischen
reagierten nicht darauf und zeigten selbst keine ähnlichen
Bedürfnisse. Die Wirkung der Glückspheromone war verebbt,
kurz nachdem sie aufgeklungen war.
    Bis zur Dämmerung geschah nichts weiter. Naomi zog langsam
den Translator aus der Tasche. Jake widersprach nicht, also stellte
sie ihn auf den Boden, schaltete ihn an und begab sich still wieder
auf ihren Platz.
    »Ich habe ihn so eingestellt, dass er ihre Sprache
aufnimmt«, flüsterte sie. »Er wird versuchen, so bald
wie möglich ein Wörterverzeichnis und eine Grammatik zu
erstellen.«
    »Aber sie sprechen doch gar nicht«, wandte Jake ein.
    »Das werden sie vielleicht, wenn wir es tun.«
    »Wenn das Ding so viel taugt, warum hast du es dann nicht bei
›deinen‹ Pelzlingen eingesetzt?«
    »Sie hätten es kaputtgehauen«, vermutete Naomi.
    Jake hob die Stimme, auch wenn er immer noch in angenehm ruhigem
Tonfall sprach. »Hallo.«
    Würden ihm die Außerirdischen antworten? Shipley
glaubte zu erkennen, dass sie ein wenig mehr mit ihren
Zweigen/Tentakeln wedelten, aber er war sich nicht sicher.
    »Hallo. Wir sind Menschen.« Langsam wies Jake auf sich
selbst und dann auf Shipley und George, die neben ihm
saßen.
    Keine Reaktion.
    »Hallo. Wir sind Menschen. Wir freuen uns, dass ihr hier
seid.«
    Wieder ergriff das angenehme, trügerische, rauschhaft falsche
Glücksgefühl von Shipley Besitz.
    »Das ist eine positive Antwort«, stellte George fest.
»Sprich weiter, Jake.«
    »Hallo«,

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