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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Theorie: Die Ranken können unsere
Atmosphäre nicht atmen. Das legen die Kuppeln über ihnen
seltsamen Wagen nahe. Sie können sich der Umwelt auf Greentrees
nicht unmittelbar aussetzen. Aber unter den Kuppeln kann man auf den
Ranken Spuren der schleimigen Substanz erkennen. Ein Ausläufer
der Ranke – so ein Tentakel – kann sich mit der
Schleimschicht umschließen und so vor der Vergiftung durch Gas
oder andere Stoffe außerhalb der Kuppel schützen.
Außerdem kann dieser Ausläufer dann auf einem toten
Kameraden irgendeine Chemikalie hinterlassen, um diesen Körper,
der hier bedauernswerterweise nichts zu suchen hat,
aufzulösen.«
    »Ein Begräbnisritual«, sagte Shipley.
    »Aber warum hat das so lange gedauert?«, warf Lucy ein.
»Wir haben die Ranke gestern getötet.« Sie blickte
sich nach Franz Müller um, aber der stand am Kocher und
hörte nicht zu.
    Ingrid merkte nachdenklich an: »Vielleicht haben die Ranken
so lange gebraucht, um diesen Bio-Arm auszubilden. Sie scheinen alles
sehr langsam anzugehen.«
    George spekulierte begeistert weiter: »Sie beruhen nicht auf
DNA, also…«
    »So viel zur Panspermie als galaktischer Theorie«,
stellte Ingrid fest.
    »… also können wir nicht allzu viele
Ähnlichkeiten zu irdischem Leben voraussetzen, obwohl sie ein
wenig wie Tiere sind, ein wenig wie Pflanzen und ein wenig wie
Bakterien. Stellen wir uns so ein Dreifachmischwesen einmal vor,
damit wir eine Vorstellung über sie entwickeln
können.«
    »Und beinhaltet diese Vorstellung auch, was sie
demnächst mit uns anstellen werden?«, warf Gail bissig ein.
»Wenn sie alles so langsam machen, dann sind sie vielleicht auch
langsam darin, wenn’s darum geht, Rache zu üben.«
    Jake hatte einen ähnlichen Gedanken gehabt. »Morgen
sollten wir so weitermachen wie heute, um ihnen klarzumachen, dass
wir eine friedliche Verständigung suchen.«
    »Du weißt nicht, ob sie das, was wir tun, auf diese
Weise interpretieren«, wandte Ingrid ein. »Du weißt
nicht einmal, ob sie überhaupt merken, dass wir hier
sind.«
    »Na großartig«, sagte Gail. »Wir klopfen an
die Tür von Außerirdischen, die gar nicht hören
können. Was für eine Zeitverschwendung.«
    »Es ist keine Zeitverschwendung«, widersprach Nan
Frayne, und Gail verzog das Gesicht.
    »Haben wir etwas auf unserem Translator, Nan?«, fragte
Jake.
    »Natürlich nicht. Sie müssen erst mal was sagen,
bevor wir ihre Sprache analysieren können.«
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Gail. »Vielleicht
sollte eine Gruppe hier bleiben und weiterhin gemeinsam mit den
Außerirdischen meditieren. Aber dafür sind wohl kaum alle
von uns vonnöten. Faisal hat den ganzen Tag über versucht,
dich per Kommunikator zu erreichen, Jake. Er kümmert sich
großartig um die Leitung von Mira City, mit Liu Fengmos Hilfe.
Aber es gibt zu vieles, womit sich die beiden einfach nicht
auskennen. Ich denke also, ich sollte morgen zurückkehren,
womöglich mit Lucy und Karim und Nan und Dr. Shipley.«
    »Ich gehe hier nicht weg!«, widersprach Nan
aufgebracht.
    »Ich ebenso wenig«, verkündete Karim. »Solange
die Möglichkeit besteht, dass ich in dieses Beiboot gelangen
kann, werde ich bleiben.«
    »Ich würde ebenfalls gern bleiben«, schloss sich
Shipley an, »obwohl ich befürchte, dass ich nicht noch
einmal den ganzen Tag auf dem Boden sitzen kann. Meine alten Knochen
machen das nicht mit. Ich könnte im Lager bleiben.«
    Lucy sagte gar nichts. Jake hatte weder mit ihr gesprochen, noch
sie auch nur angesehen. Er war immer noch verärgert
darüber, dass sie gegen seinen ausdrücklichen Befehl hier
ins Lager gekommen war. Sie errötete nur und blickte zu
Boden.
    »Wollt ihr damit sagen, dass ich als Einzige abreisen
werde?«, fragte Gail. Sie schaute Nan direkt an, und diese zog
grimmig die Augenbrauen zusammen.
    Kurz angebunden stellte sie fest: »So sieht’s aus. Es
sei denn, du bleibst auch hier.«
    Gail blickte ebenfalls missmutig drein: »Ich habe
Verpflichtungen.«
    Nan zuckte mit den Schultern. Zwei dickköpfige Liebende, dachte Jake. Das wird nie funktionieren. Eher bringen sie sich
gegenseitig um. Dieser Gedanke ließ ihn versöhnlicher
über Lucy denken, die für gewöhnlich so fügsam
war. Wenn auch nicht in Bezug auf ihre Anwesenheit hier im Lager.
    Steif stellte Gail fest: »Dann werden Lucy und ich morgen
nach Mira City zurückkehren.« Lucy widersprach ihr
nicht.
    George stellte immer noch Theorien auf: »Irdische Pflanzen
haben erstaunliche biochemische Fähigkeiten.

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