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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Konkubinen unterhalten.
    Ein zweiter Mond stieg auf in den Sternenhimmel. Der erste bewegte
sich auf seiner niedrigen Umlaufbahn rasch nach Westen.
    Wieder stellte Karim sich die vier verwirrten Pelzlinge vor, die
den Berg wieder hinabwanderten. Weit würden sie nicht kommen
– oder vielleicht doch. Womöglich sprangen die
raumfahrenden Pelzlinge ja nicht auf den Köder an, oder sie
hatten die Weibchen doch nicht geortet. In diesem Fall müsste
Martin sie wieder einfangen und es erneut versuchen.
    Karim stellte sich vor, wie die alte Außerirdische –
viele Kilometer entfernt – ihr Töchter nicht fand. Gewiss sind sie in diesem Haus aus Metall gefangen, müsste sie denken. Sie selbst war in diesem anderen
Metallhaus gefangen gewesen, bevor das Zauberpulver es geschmolzen
hatte. Das Zauberpulver, das die Menschenfrau ihr gegeben hatte.
Diese Menschen hatten der Menschenfrau ebenfalls wehgetan. Sie
wollte, dass ihr Metallhaus schmolz. Und die
Pelzlingsgroßmutter wollte ihre Töchter befreien.
    Nun erhob sich das Beiboot der Pelzlinge aus seinem Versteck.
Karim hatte es schon einmal gesehen, als es über den Fluss
geflogen war – ein lautloser dunkler Schatten vor den Sternen.
Ein Loch im Himmel. Es holte die flüchtenden Weibchen mit
Leichtigkeit ein und landete neben ihnen. Pelzlinge in rundum
versiegelten Schutzanzügen stiegen aus, Verwandte der
verängstigten Weibchen und doch durch Lichtjahre und
Jahrtausende technischen Fortschritts von ihnen getrennt. Diese
Krieger… taten was? Die Weibchen aus sicherer Distanz
betäuben? Eine ihrer unsichtbaren Wände aufbauen, um die
Weibchen einzufangen? Stießen sie vielleicht das
Pelzlings-Gegenstück zu einem überlegenen Lachen aus?
    Was auch immer sie taten, die Pelzlingsgroßmutter hatte
ihren Teil der Arbeit noch nicht erledigt. Bitte, Allah, lass sie
den Beutel mit den Sporen noch nickt geöffnet haben! Denn vorher musste Julian Martin noch den Befehl an die Feuerprobe übermitteln, und das Schiff musste auf das
Beiboot der Pelzlinge herabstoßen, jetzt, da Martin seinen
genauen Standort kannte. Martin musste seine ganze Ausrüstung
aus Metall lange genug behalten, um diesen Befehl zu geben. Aber
nicht länger. Karim und Alex mussten darauf vertrauen, dass
Weiße Wolke den richtigen Zeitpunkt abpasste und das alte
Pelzlingsweibchen gerade rechtzeitig losschicke. Sie losschickte,
täuschte, sie zu Julian Martin gehen ließ und nicht zu
ihren vermissten Kindern.
    Bitte, Allah, mach, dass Alex die Pläne Julian Martins
richtig erraten hat… Karim stellte fest, dass er betete.
    Jetzt war der richtige Zeitpunkt für die
Pelzlingsgroßmutter gekommen. Sie löste den krampfhaften
Griff ihrer Tentakelfinger, riss den Beutel mit den Sporen auf, wie
Alex es ihr gezeigt hatte, und schüttete den Inhalt über
ihren eigenen Leib.
    Winzige dunkle Sporen hingen nun in ihrem Pelz, unsichtbar,
solange kein Licht darauf reflektierte. Weitere Sporen wurden auf
Martins Transporter zugeweht. Weiße Wolke hatte darauf
geachtet, dass die Außerirdische den Wind im Rücken hatte,
wenn sie sich dem Lager der Erdlinge näherte und…
    Ein Lichtstreif raste über den Himmel, ein Aufblitzen wie von
einem Meteor, und dann explodierte der gesamte Horizont. Karims Baum
erzitterte, und er klammerte sich verzweifelt daran fest. Ein
ohrenbetäubender Donner ließ seine Ohren klingeln, dann
folgte ein Echo und ein Echo des Echos.
    Unter sich hörte er Rufe. Jemand knipste eine Taschenlampe
an, auf volle Leistung und ohne einen Gedanken an das
verräterische Licht zu verschwenden. Karim erblickte Jon unter
sich, weit unten und klein wie ein Insekt. Von Alex war nichts zu
sehen. Er wartete.
    Nichts geschah.
    Sie hatten sich geirrt. Die Pelzlinge würden nicht…
    Ein zweiter Lichtblitz erhellte den Himmel, höher diesmal,
und lautlos.
    Karim schloss die Augen. Es war geschehen. Alex hatte richtig
vermutet. Auf Martins Befehl hin hatte die Feuerprobe das
Beiboot mit Alphabeschuss attackiert und den halben Berg gleich mit
zerschmettert. Und daraufhin war das Mutterschiff der Pelzlinge, das
aus dem Stand heraus mit mehr als hundert g beschleunigen konnte,
herangerast und hatte die bereitwillig geopferte Feuerprobe vernichtet.
    Nun blieben Julian Martin nur noch seine Truppen am Boden.
    Und von den raumfahrenden Pelzlingen verblieben nur noch die
Außerirdischen in der Umlaufbahn.
    Das alte Pelzlingsweibchen auf der Suche nach ihren Kindern, immer
noch auf den Beinen, aber im Grunde schon tot, würde

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