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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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sich um
beide Bedrohungen kümmern und es selbst nie erfahren.
    Mühsam kletterte Karim den Baum hinab. Weiße Wolke
würde irgendwann mit seinen Kriegern zurückkehren. Von Alex
Cutler war immer noch nichts zu sehen. Entweder lag sie nach wie vor
in dem Unterschlupf aus Ästen und Zweigen, oder sie hatte sich
irgendwohin unter die Bäume geschlagen, um allein zu sein. Karim
würde sich ihrer annehmen und sie trösten.
    Aber noch nicht jetzt. Das war mehr Kummer, als er im Augenblick
ertragen konnte.

 
45. KAPITEL
IN DEN AVERY MOUNTAINS
     
     
    Alex konnte nicht schlafen. Sie hatte lange Zeit auf einer kleinen
Lichtung im Wald verharrt, auf dem Boden gesessen, die Arme um die
Knie geschlungen. Der helle Blitz entflammte den Himmel und
erschütterte die Erde, und ihm folgte ein schwächerer
Blitz. Sie wusste, dass sowohl das Boot der Pelzlinge als auch die Feuerprobe zerstört worden waren, und sie empfand eine
eigentümliche Ruhe, eine unerwartete und unheimliche
Zäsur.
    Es fühlte sich fast so an, als wäre sie von ihrem
Körper getrennt. Der Körper kehrte zu Jon McBain und Karim
Mahjoub zurück, sprach mit ihnen, organisierte Wachschichten und
teilte sich selbst für die erste Wache ein. Ihr Körper
schaltete Jon McBains Taschenlampe wieder aus und entfachte ein
kleines Feuer, um die nächtliche Kühle zu vertreiben und
die Raubtiere Greentrees’ fern zu halten. Ihr Körper nahm
wahr, wie erleichtert Karim Mahjoub darüber war, dass mit ihr
alles in Ordnung schien, ebenso Jon McBains unbeholfenen Versuch,
sein Frohlocken über ihren Erfolg nicht zu zeigen, aus dem
völlig unangebrachten Drang heraus, sie zu schonen.
    Und doch war dieser Körper die ganze Zeit über jemand
anders als Alex, die selbst irgendwie davon getrennt war und sich
selbst wie von außen beobachtete. Es war keine schmerzhafte
Aufspaltung, es war nur seltsam. Und sie konnte nicht schlafen. Sie
hatte das Gefühl, nie wieder schlafen zu können.
    Nach einigen Stunden löste Jon sie ab. Müde rieb er sich
die Augen. Alex legte sich neben das Feuer und den schnarchenden
Karim und starrte zum Himmel empor. Als einer von Weißer Wolkes
Kriegern zurückkehrte, der Rotschopf, lag sie immer noch
wach.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie ruhig. »Wo ist
Weiße Wolke?«
    Der Krieger setzte sich neben das Feuer und sah nicht anders aus
als bei seinem Aufbruch. Er hatte kein Blut am Körper und kaum
Schmutz. Und doch bemerkte Alex zum ersten Mal Anzeichen von
Müdigkeit bei einem Cheyenne.
    »Das Tier hat die Sporen freigesetzt«, erklärte er
knapp. »Alles Metall hat sich aufgelöst. Wir konnten die
feindlichen weißen Männer mit Leichtigkeit töten.
Julian Martin war nicht unter ihnen, und Weiße Wolke sucht nach
ihm.« Der Krieger legte sich hin und schlief sofort neben Karim
ein.
    … nicht unter ihnen… Julian Martin war nicht unter
ihnen… sucht nach ihm…
    »Es hat geklappt!«, sagte Jon McBain. »Martin
konnte unmöglich wissen, dass wir kommen würden, oder etwas
von den Sporen ahnen. Es ist reiner Zufall, dass er fort war, als die
Cheyenne kamen. Glaubst du, er ist auf die Suche nach Jake
Holman?«
    »Er wüsste gar nicht, wo er mit der Suche anfangen
sollte«, hörte Alex sich selbst mit ruhiger Stimme sagen.
»Ich konnte ihm nicht verraten, wo Jake und die anderen hin
sind, weil ich das selbst nicht wusste, bevor ihr es mir erzählt
habt. Der Kontinent ist groß. Ich glaube nicht, dass Julian
blindlings hinter Jake herstöbert, und Jake ist zu schlau, um
seinen Aufenthaltsort zu verraten.«
    »Also wissen wir nicht, wo Martin ist.«
    »Ich würde am ehesten erwarten, dass er zu seinem
Shuttle zurückkehrt. Er weiß nicht, dass wir ihn
zerstört haben.« Oder dass sie selbst nicht mehr darin
gefangen war. Wollte er vielleicht zum Shuttle zurückkehren, um
ihr noch mehr anzutun?
    »Das stimmt«, antwortete Jon. »Nun, die Cheyenne
werden ihn aufspüren. Ich glaube, sie können alles und
jeden aufspüren.«
    Alex schaute den schlafenden Krieger an. Sie erinnerte sich nicht
an seinen Namen, wenn sie ihn überhaupt je gekannt hatte. Sie
streckte die Hand aus, um ihn zu wecken.
    Er fuhr hoch, das Messer in der Hand, bevor sie ihn auch nur
berührt hatte. Alex erstarrte. Sie war von seinen Reflexen
beeindruckt und hatte nicht vor, sie noch weiter zu testen.
»Was?«, fragte der Krieger.
    »Wie heißt du?«
    Er musterte Alex kühl, antwortete ihr aber: »Grauer
Vogel.«
    Aus einer Eingebung heraus vermied sie es, ihr Anliegen als Befehl
zu

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