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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Landers, Kueilan Yuen und Lucy Lasky. Zwei Krieger
gingen stumm neben dem Zug her, der hauptsächlich aus Frauen und
Kindern bestand. Grauer Vogel begrüßte die Krieger, und
die drei besprachen sich abseits der anderen miteinander.
    Alex kniete neben Jakes Trage nieder. »Alles in Ordnung mit
dir?«
    »Ja«, antwortete er mit zittriger Stimme. »Und
du?«
    »Ich…« Ihr versagte die Stimme.
    »Die Cheyenne haben es uns erzählt. Alles. Es ist
vorbei, Alex.«
    »Noch nicht ganz.«
    »Nein«, stimmte er zu und bekam einen Hustenanfall.
    Es lag an dem Staub. Alex sorgte dafür, dass die Schlepptrage
unter die Bäume gebracht wurde, wo die Blätter einen Teil
des Staubs aus der Luft filterten. Wie sich herausstellte, wollten
die Elefanten nicht in den Schatten der Bäume treten, und daher
wurde die Trage losgebunden, und Jon McBain zog sie das kurze
Stück zum Wald. Ben Stoller trug immer noch einen blutigen
Verband um den Kopf und war reizbar und aufgeregt. Natalie blieb die
ganze Zeit an seiner Seite, liebevoll und zurückhaltend
zugleich.
    Kueilan sagte: »Die Cheyenne haben ihr weniges Essen mit uns
geteilt und… Alex, möchten Sie vielleicht… eine etwas
weniger spärliche Decke zum Anziehen?«
    Zum ersten Mal seit Tagen wurde Alex sich bewusst, wie sie
aussehen musste. Sie trug immer noch die »Stola«, die sie
sich in ihrer Zelle aus einer Decke zurechtgerissen und geknotet
hatte, dazu ein paar Stiefel, die sie einem toten Soldaten abgenommen
hatte. Sie hatte… wie lange nicht mehr gebadet? Sie
konnte sich nicht daran erinnern. Kueilan musste sich im Fluss
gewaschen haben. Das Mädchen sah sauber aus, ihr langes
schwarzes Haar war zu einem ordentlichen Zopf geflochten, und ihr
Threadmore schien so unversehrt wie eh und je.
    »Mir geht es gut«, erwiderte Alex dümmlich.
    »Sie sehen aus, als könnten Sie ein wenig Schlaf
vertragen.«
    »Mach nicht so ein Getue um mich, Kueilan. Kümmer dich
lieber um Karim!«
    »Das macht Lucy schon«, stellte Kueilan spröde
fest.
    Alex organisierte das Essen, die Feuer, Sicherheit – und
wusste die ganze Zeit, dass ihre Hilfe dabei eigentlich gar nicht
gebraucht wurde. Kueilan konnte viel besser als sie für
Behaglichkeit sorgen, und die Cheyenne kümmerten sich sehr viel
besser um ihrer aller Sicherheit. Alex ging zu Jake und wollte sich
zu ihm setzen, aber er war eingeschlafen. Der alte Mann wirkte so
gebrechlich und kraftlos, als könne der auffrischende Wind ihn
davontragen.
    Der Wind frischte tatsächlich auf!
    Am Nachmittag löste sich das erste Metall auf, unmittelbar
bevor der Regen einsetzte. Es war Bens Laserpistole. Ben saß
dicht neben Natalie auf einem umgestürzten Baumstamm am Waldrand
und kaute auf einem festen Klumpen Nahrung, die die Cheyenne als
»Pemmikan«, bezeichneten – eine abstoßende
Mischung aus Trockenfleisch, Fett und wilden Beeren. Die Laserpistole
steckte an seiner Seite. Alex sah zufällig, wie das Metall
auseinander floss und sich dann in nichts auflöste.
    »He!«, rief Ben aus, obwohl man ihm gesagt hatte, was
geschehen konnte.
    »Es fängt an«, stellte Lucy fest.
    »Ja. Greentrees wird… anders sein.«
    Das war die Untertreibung des Jahrhunderts, befand Alex.
    Jon war zu dem Schluss gekommen, dass die Sporen sich sogar
vermehrten, sich ausbreiteten, solange sie Nahrung fanden, und in
einen Ruhezustand fielen, wenn keine Nahrung vorhanden war. Und diese
»Nahrung« umfasste die meisten Metalle,
einschließlich natürlicher Erze. Die Ranken hatten nicht
gewusst, welche Metalle die feindlichen Pelzlinge verarbeiten
konnten, daher war die Sporenwolke, die ihren Planeten schützte,
gierig und wenig wählerisch.
    Die »Wolke« auf Greentrees würde sich langsam, aber
unerbittlich ausdehnen. Sie würde sich überall ausbreiten,
wo sie Nahrung fand, sich vom Wind weitertragen lassen und jede
Technologie angreifen, die auf Metall beruhte: Laserwaffen,
Kochtöpfe, Raumschiffe, Löffel, Computer, Solarpanele,
Haarspangen, Batterien, Funkgeräte, Fahrzeuge, Ringe,
Industriemaschinen, Nägel, Bergwerksausrüstung –
alles, was Alex als MateR finanziert, gezählt, verbucht,
bevorratet und zugeteilt hatte, würde über kurz oder lang
verschwinden.
    Greentrees konnte seine Sporen nicht in den Weltraum bringen. Der
Planet verfügte nicht über einen Orbitalaufzug, über
kein Raumboot, nicht einmal über Raketen. Aber auch das Schiff
der Pelzlinge, das immer noch in einer Umlaufbahn kreiste, konnte
kein Beiboot mehr zur Oberfläche schicken. Jedes

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