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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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gesagt und Alex bequemerweise ignoriert.
Aber womöglich konnte Mira tatsächlich wieder aufgebaut
werden. Anders natürlich, mit neuen Techniken, neuen
Prioritäten und unvermeidlicherweise auch mit einer neuen
sozialen Struktur. Nicht, dass sich dadurch künftiger Streit,
künftige Dummheiten und künftige Fehlschläge
verhindern ließen. Jake war zu alt und erfahren, um daran zu
glauben.
    Trotzdem, die Keramik-Maschine sah viel versprechend aus.
    Dieselben Sporen, die eine Hinwendung auf Keramik nötig
machten, schützten Greentrees auch vor jedem künftigen
Eroberer, seien es nun Pelzlinge oder Menschen.
    Das Zelt der Cheyenne hielt den Regen recht gut ab.
    »… hoch belastbare elastische Keramik, natürlich
nicht sofort, aber nachdem wir…«
    Jake biss in das Pemmikan. So schlecht war es gar nicht.

 
EPILOG
MIRA CITY
     
     
    Alex stand auf der Tribüne, die man im Park aufgebaut hatte,
und blickte auf die Menge, die sich zum 53. Jahrestag versammelt
hatte.
    Die Größe dieser Menschenmenge befriedigte sie sehr; es
waren mehr Menschen, als sie erwartet hatte. Bauern waren aus dem
Umland gekommen, und sie hatten rücksichtsvollerweise ihre
Elefanten in einem gegen die Windrichtung gelegenen Pferch
untergebracht. Mehrere Keramik-Handwerker trugen immer noch ihre
robusten Threadmores, geschwärzt von der Asche der
Gießereien und zusammengehalten von den neuen
Keramikknöpfen, die die Chu Corporation herstellte. Wie immer
hatten sich die Neuen Quäker dicht beisammen auf einer Seite
versammelt. Zwischen ihnen saßen allerdings auch mehrere
arabische Frauen. Seit die Medina verschwunden war, wurde der von
Quäkern geführte Nähkurs mit Knochennadeln, der
regelmäßig im Gemeindezentrum stattfand, immer beliebter
unter den älteren arabischen Frauen.
    Jake, der hinter Alex auf der Tribüne saß, rief ihr zu:
»Und denk dran, laut zu sprechen, Alex. Es gibt kein
Mikrofon!«
    »Schrei nicht so«, ermahnte ihn Lucy. »Du klingst
jetzt schon heiser.«
    Alex achtete nicht auf die beiden. Sie schaute auf die Menge und
schätzte grob die Anzahl der Anwesenden. Dreitausend vielleicht.
Natürlich konnten die Hirten nicht ihre Glenninge allein lassen
und die Züchter nicht ihre Frinchen; die Tiere waren einfach zu
kostbar: Sie versorgten die Menschen mit Kleidung, Fleisch und
allerhand Gebrauchsgegenständen wie beispielsweise die
Knochennadeln. Auch die Botenläufer waren zum Großteil
unterwegs – die jungen Leute, die mangels Eisenbahn oder Pferden
Waren zwischen den Knotenpunkten des weiträumigeren neuen Mira
City transportierten. Aber die meisten anderen Gewerbezweige hatten
diesen Tag zum Feiertag erklärt und allen Mitarbeitern
freigegeben. Der Wissenschaftsrat war angetreten, die
Zimmermanns-Zunft und die Belegschaft der florierenden
Zhou-Leuchtmittelmanufaktur, die vor kurzem einen solchen Erfolg mit
ihren neuen Öllampen erzielt hatte, dass sie nun förmlich
den Markt beherrschte.
    Ein Windstoß trug Speisegerüche zu der Tribüne.
Die Gemeindeküche hatte in tagelanger Arbeit das anstehende
Festmahl vorbereitet. In jedem Tontopf und auf jedem Steinofen
brodelten würzige Köstlichkeiten. Alex lief das Wasser im
Munde zusammen.
    Die Kapelle stimmte die neue Hymne von Greentrees an: »Wir
sind noch hier.« Alex kannte den gesamten Text, der ebenso
unbeholfen wie bewegend war, aber sie konnte die Worte über den
Instrumenten nicht heraushören: Holzflöten, hornartige
Blasinstrumente aus Ton, ein paar Gitarren und eine Trommel. Einige
der Anwesenden erhoben sich; die meisten blieben sitzen.
    Eine Bewegung lief durch die Menge, und verschiedene Leute wandten
sich um und lachten. Zwei Botschaften trafen gleichzeitig ein. Vor
dem klaren Himmel im Osten zeichneten sich grüne Rauchwolken ab
– die Färbung beruhte ebenfalls auf einem erfolgreichen
Produkt der Zhou-Manufaktur. Alex konnte die Zeichen mit Leichtigkeit
entschlüsseln, wie jeder andere Greenie, der älter war als
vier Jahre. Sie kamen von den flussaufwärts gelegenen
Hamoud-Fischfarmen:
     
(Fisch) (kann nicht) (Befördern)
(Grüße) (Deshalb) (Belegschaft Hamoud) (Befördern)
(Grüße) (Mira City)
     
    Was diese Botschaft so lustig machte, war eine andere Nachricht,
die über Signaltürme und Jon McBains polierte Glas- und
Keramikspiegel hereinkam und die so den ganzen Weg von der
Fischforschungsstation an der Meeresküste bis zu Mira City
übermittelt worden war:
     
(Fisch) (Mira Fischforschungsstation) (Befördern)
(Grüße) (Mira City)
     
    Alex

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