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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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auf Greentrees weniger Interesse an
der irdischen Geschichte hat als die vorangegangene. Für unsere
jungen Leute ist die Erde sehr, sehr fern.«
    »Das ist verständlich«, sagte Commander Martin,
»aber auch bedauerlich. Eine Sache, die die irdische Geschichte
uns lehrt, ist die Notwendigkeit, stets auf einen Angriff von
außen vorbereitet zu sein. Mr Holman erklärte mir gerade,
wie wichtig stärkere Verteidigungsmaßnahmen gegen die
Pelzlinge sind.«
    Hatte Jake das? Alex konnte sich nicht erinnern. Aber Jake glaubte
es offenbar nur zu gern.
    »Ich bin mir sicher, Mr Holman hat Ihnen ebenfalls
erklärt, dass die Pelzlinge möglicherweise niemals
angreifen werden«, sagte Lau-Wah. »Entweder, weil Karim
Mahjoubs Ladung infizierter Pelzlinge die Bedrohung inzwischen
beseitigt hat, oder wegen der großen Entfernungen und der
Zeitverschiebungen, die hier im Spiel sind.«
    »Aber beides verliert durch den McAndrew-Antrieb an
Bedeutung«, entgegnete Julian Martin. »Und natürlich
sprechen das ausgeprägte Territorialverhalten und die
Fremdenfeindlichkeit der Pelzlinge für einen Angriff.«
    Woher wusste er so viel über die Pelzlinge, ihre Schiffe und
die ganze Lage? Die Erdenmenschen waren doch gerade erst
angekommen!
    »Anscheinend wissen Sie eine ganze Menge über uns«,
stellte Jake fest.
    »Ich habe Ihre Datenbank genutzt, mit Dr.. Arcolas
freundlicher Unterstützung.«
    Alex lachte. »Es wundert mich, dass die Datenbanken noch
immer funktionieren.«
    »Wann haben Sie denn die Zeit dafür gefunden,
Commander?«, fragte Jake.
    »Gestern Nacht. Sie wissen es vielleicht nicht, Mr Holman,
aber ich wurde genetisch so verändert, dass ich des Nachts nur
noch eine Stunde Schlaf benötige.«
    Es wurde still.
    »Nur eine Stunde?«, platzte Alex schließlich
heraus. »Jede Nacht?«
    Julian Martin lächelte. »Ja. Ein Fortschritt in der
Gentechnik, wohl nachdem Sie die Erde verlassen hatten.«
    »Vermissen Sie es nicht?« Im selben Augenblick, da sie
es ausgesprochen hatte, wurde ihr auch schon klar, wie dumm sich
diese Frage anhörte. Natürlich vermisste er nicht, was er
nie kennen gelernt hatte.
    »Ich habe gehört, dass ein langer Schlaf recht angenehm
sein kann«, sagte er. »Aber natürlich bietet das Leben
noch viele andere Annehmlichkeiten.«
    »Es hat den Anschein, als wüssten wir so manches nicht
über Sie«, stellte Lau-Wah Mah fest, mit einer
würdevollen Höflichkeit, die Alex verriet, dass er Julian
Martin ebenfalls nicht leiden konnte. Jake, Lau-Wah – was nahmen
sie wahr, das ihr entging?
    »Ich beantworte Ihnen gern jede Frage.«
    »Können wir auf Ihre Datenbanken ebenso zugreifen wie
Sie auf die unseren?«
    »Selbstverständlich. Ihre Wissenschaftler an Bord der Feuerprobehaben das bereits getan.«
    »Dann können Sie uns vielleicht kurz schildern, wie das
Leben auf der Erde bei Ihrer Abreise aussah«, bat Lau-Wah.
    Ashraf Shanti hatte sich unauffällig der kleinen Gruppe
hinzugesellt. Die drei Greenies und Jake, der sowohl Erdenmensch als
auch Greenie war, warteten gespannt auf Julian Martins Antwort.
Dessen Augen, fiel Alex mit einem Mal auf, diese funkelnden lebenden
Edelsteine, reflektierten alles Licht. Kein Blick konnte sie
durchdringen.
    »Sie hatten großes Glück, hier auf Greentrees
geboren zu werden«, stellte er ruhig fest. »Oder hierher
ausgewandert zu sein. Nur noch wenige Regionen der Erde sind
bewohnbar. Der CO2-Gehalt auf Meereshöhe beträgt eins Komma
fünf Prozent, und das ist nicht mehr atembar. Die
Klimaerwärmung brachte tropische Krankheiten in die
nördlichen Regionen, wo die Menschen keine Abwehrkörper
dagegen hatten. Völkerwanderungen führten zu
Hungersnöten, die wiederum Kriege hervorriefen, einige davon mit
biologischen Waffen. Wenn neunzig Prozent des eigenen Volkes ohnehin
sterben, dann macht es einem nicht mehr so viel aus, tödliche
Substanzen freizusetzen, die ein Drittel der eigenen Leute
töten, aber ebenfalls ein Drittel des Feindes. Auf die eine oder
andere Weise sind Milliarden von Menschen auf der Erde ums Leben
gekommen. Die verbliebene Bevölkerung beträgt etwa eine
halbe Milliarde.«
    Das klang für Alex nach einer ungeheuren Anzahl, aber Jake
schnappte nach Luft.
    »Stämme durchstreifen die in Barbarei versunkenen
Tieflande, aber die Zivilisation hat überlebt, in erster Linie
in überkuppelten Städten in größerer Höhe.
Dort blieb ein höherer Stand der Entwicklung erhalten, zumindest
in technologischer Hinsicht. Genf ist ein solcher Ort.

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