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Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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steinerne Miene, sagte aber nichts, um den Bann nicht zu brechen.
    »Sie hat direkt danach wieder geheiratet. Wir zogen weg aus der Innenstadt. Sie wurde schwanger. Ich wusste nie, wann ich jemandem über den Weg lief, den mein Dad ruiniert hatte, und musste mir viel Scheiß von anderen Kindern anhören. Und von ihren Eltern. Auch von den Lehrern. Es war eine Riesensache. Noch heute reden die Leute über meinen Dad und das, was er getan hat. Ich war unglaublich zornig auf alle. Ich hatte ständig Wutanfälle und machte alles Mögliche kaputt.«
    Als er an einer Ampel hielt, holte er mühsam Luft. »Nach Christophers Geburt wurde es noch schlimmer, und als er fünf war, machte er mich schon nach, hatte Ausraster beim Abendessen und warf seinen Teller quer über den Tisch oder auf den Boden. Damals war meine Mutter mit Ireland schwanger, daher beschlossen sie und Vidal, mich zur Therapie zu schicken.«
    Das Bild, das er von sich als Kind zeichnete, trieb mir die Tränen in die Augen: ein einsamer, ängstlicher Junge, der sich im neuen Leben seiner Mom wie ein Außenseiter fühlte.
    »Die Therapeuten kamen zu uns ins Haus – die Psychiaterin und ein Doktorand, der bei ihr ausgebildet wurde. Es fing ganz gut an. Die beiden waren nett, geduldig und angenehm. Aber bald verbrachte die Psychiaterin die meiste Zeit bei meiner Mutter, die zusätzlich zu zwei unkontrollierbaren Söhnen eine Risikoschwangerschaft hatte. Also wurde ich immer häufiger mit dem Doktoranden allein gelassen.«
    Gideon fuhr rechts ran und parkte den Wagen. Er umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Fingerknöchel weiß wurden, und schluckte immer wieder. Das stetige Trommeln des Regens schloss uns mit unserer quälenden Vergangenheit ein.
    »Du musst nicht mehr weitererzählen«, flüsterte ich, schnallte mich ab und streckte die Hand aus. Meine Finger waren feucht von meinen eigenen Tränen, als ich sein Gesicht berührte.
    Er zog so scharf die Luft ein, dass seine Nasenflügel flatterten. »Er ließ mich kommen. Jedes gottverdammte Mal hörte er erst auf, wenn ich kam, damit er sagen konnte, es hätte mir gefallen.«
    Ich kickte meine Schuhe von den Füßen und löste seine Hände vom Lenkrad, damit ich mich auf ihn setzen und ihn in die Arme nehmen konnte. Er umklammerte mich so fest, dass es wehtat, aber ich sagte nichts. Wir befanden uns auf einer Hauptverkehrsstraße. Auf der einen Seite schoben sich ununterbrochen Autos an uns vorbei und auf der anderen Fußgänger, aber wir achteten gar nicht darauf. Gideon zitterte heftig, als würde er schluchzen, aber er gab keinen Laut von sich und vergoss keine Tränen.
    Stattdessen weinte der Himmel für ihn. Der Regen trommelte wütend auf den Boden und spritzte wieder hoch.
    Ich nahm seinen Kopf in beide Hände und drückte mein tränennasses Gesicht an seines. »Schsch, ich weiß, was du fühlst, mein Liebling. Ich weiß, wie es ist, wenn sie danach triumphieren. Ich kenne die Scham, die Verwirrung und die Schuld, die man empfindet. Es ist nicht deine Schuld. Du hast es nicht gewollt. Es hat dir nicht gefallen.«
    »Zuerst hab ich zugelassen, dass er mich anfasst«, flüsterte er. »Er meinte, das wäre normal für mein Alter … die Hormone … ich müsste masturbieren, um ruhiger zu werden, um nicht mehr ständig wütend zu sein. Er berührte mich und sagte, er würde mir zeigen, wie man es macht. Ich würde es falsch machen …«
    »Nicht, Gideon.« Ich löste mich von ihm, um ihn anzusehen, denn ich ahnte schon, wie es jetzt weitergehen würde, wie man Gideon dazu gebracht hatte zu glauben, er hätte seinen Vergewaltiger selbst angestiftet. »Du warst ein Kind in den Händen eines Erwachsenen, der genau wusste, welche Knöpfe er drücken musste. Sie wollen die Verantwortung auf uns abwälzen, damit sie keinerlei Schuld an ihrem Verbrechen trifft, aber das ist nicht wahr.«
    Seine Augen waren wie riesige dunkle Höhlen in seinem bleichen Gesicht. Sanft drückte ich meinen Mund auf seinen und schmeckte meine eigenen Tränen. »Ich liebe dich. Und ich glaube dir. Und nichts von alldem war deine Schuld.«
    Gideon griff mit beiden Händen in meine Haare und drückte mich an sich, während er mich verzweifelt küsste. »Verlass mich nicht.«
    »Dich verlassen? Ich werde dich heiraten.«
    Er holte tief Luft, dann zog er mich noch fester an sich und strich stockend und fast grob mit seinen Händen über meinen Rücken.
    Ich schrak hoch, als jemand ungeduldig ans Fenster klopfte. Eine Polizistin in

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