Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
verhielt. Er wollte mich beschützen. Meine Vergangenheit barg grauenvolle Schrecken, und an Gideons Seite war ich weit genug ins öffentliche Scheinwerferlicht geraten, um Nathan Barker direkt zu mir zu führen.
Außerdem war es nun einmal ein Wesenszug von Gideon, alles um ihn herum kontrollieren zu müssen. Damit musste ich mich bei ihm wohl oder übel abfinden.
»Okay«, stimmte ich zu. »Welches Hotel gehört dir?«
»Mehrere. Du kannst dir eins aussuchen.« Er wandte sich ab, um aus dem Fenster zu sehen. »Scott wird dir die Liste mailen. Sobald ihr euch entschieden habt, gebt ihm Bescheid, und er wird die nötigen Arrangements treffen. Wir werden gemeinsam abfliegen und zurückkehren.«
Ich lehnte mich gegen die Rückbank und trank meinen Kaffee. Mir fiel auf, dass er seine Hand auf dem Oberschenkel zur Faust geballt hatte. In der getönten Scheibe spiegelte sich seine ausdruckslose Miene, aber ich konnte seine Verstimmung spüren.
»Ich danke dir«, murmelte ich.
»Lass es. Die Sache gefällt mir überhaupt nicht, Eva.« Ein Muskel an seinem Kiefer zuckte. »Dein Mitbewohner baut Scheiße, und ich muss das Wochenende ohne dich verbringen.«
Es tat mir leid, ihn unglücklich zu sehen, daher nahm ich ihm den Kaffee aus der Hand und stellte die beiden Thermobecher in die Halterungen im Fond. Dann setzte ich mich rittlings auf seinen Schoß und legte die Arme auf seine Schultern. »Ich weiß es zu schätzen, dass du dieses eine Mal nachgibst, Gideon. Es bedeutet mir sehr viel.«
Er fixierte mich mit seinen funkelnden blauen Augen. »Als ich dich das erste Mal sah, wusste ich sofort, dass du mich in den Wahnsinn treiben würdest.«
Ich lächelte bei dem Gedanken an unsere erste Begegnung. »Als ich auf meinem Arsch in der Lobby des Crossfire Building landete?«
»Vorher. Draußen.«
Fragend runzelte ich die Stirn. »Wo draußen?«
»Auf dem Bürgersteig.« Gideon packte meine Hüften und drückte sie auf diese besitzergreifende, gebieterische Art, bei der mein Verlangen nach ihm nahezu unerträglich wurde. »Ich wollte gerade zu einem Meeting. Eine Minute später, und ich hätte dich verpasst. Ich stieg in den Wagen, und in diesem Moment kamst du um die Ecke.«
Ich erinnerte mich an den Bentley, der an diesem Tag mit laufendem Motor am Bordstein gestanden hatte. Bei meiner Ankunft hatte mich das imposante Gebäude noch zu sehr abgelenkt, um das schicke Auto zu bemerken, aber später war es mir aufgefallen.
»Du hast mich auf den ersten Blick umgehauen«, brummte er rau. »Ich konnte meine Augen nicht von dir lassen. Ich wollte dich sofort haben. Unbedingt. Es war wie ein Zwang.«
Wie konnte mir entgangen sein, dass hinter unserem ersten Treffen so viel mehr steckte, als ich damals bemerkt hatte? Ich dachte, wir wären uns zufällig über den Weg gelaufen. Aber er hatte das Gebäude eigentlich schon für diesen Tag verlassen … und war extra noch einmal hineingegangen. Meinetwegen.
»Du bist unmittelbar neben dem Bentley stehen geblieben«, fuhr er fort, »und hast den Kopf in den Nacken gelegt, um das Hochhaus zu betrachten. Ich habe mir vorgestellt, wie du vor mir kniest und mich auf dieselbe Art ansiehst.«
Ich rutschte unruhig auf seinem Schoß hin und her, als Gideons Stimme zu einem tiefen Knurren wurde. »Auf welche Art?«, flüsterte ich, hypnotisiert von dem Feuer in seinem Blick.
»Erregt. Ein wenig bewundernd … und ein wenig eingeschüchtert.« Er fasste meinen Hintern und zog mich näher. »Mir blieb gar nichts anderes übrig, als dir in die Halle zu folgen. Und da warst du dann – so wie ich es mir erträumt hatte, quasi direkt vor mir auf den Knien. In diesem Augenblick schossen mir alle möglichen Fantasien durch den Kopf, was ich mit dir anstellen würde, wenn ich dich nackt vor mir hätte.«
Ich schluckte, weil ich mich an meine Reaktion erinnerte, die ganz ähnlich gewesen war. »Als ich dich das erste Mal sah, musste ich auch sofort an Sex denken. An hemmungslosen, wilden Sex.«
»Das habe ich dir angesehen.« Seine Hände wanderten rechts und links an meiner Wirbelsäule hinauf. »Und ich wusste, dass du mich genauso durchschaut hattest. Du hast mich so gesehen, wie ich wirklich bin … hast tief in mein Innerstes geblickt. Ich war für dich wie ein offenes Buch.«
Und diese Erkenntnis hatte mich buchstäblich umgehauen. Nach einem Blick in seine Augen war mir klar gewesen, dass seine Seele in Ketten lag und von dunklen Schatten beherrscht wurde. Ich sah Macht,
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