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Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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kann, dass alles gut ist.«
    Ich schmiegte die Nase an seine harte, breite Brust, fühlte, wie sein krauses Haar meine Wange kitzelte und atmete den beruhigenden, vertrauten Duft seiner Haut ein. »Du solltest dich besser setzen. Ich muss dir ein paar Dinge über mich erzählen. Unschöne Dinge.«
    Gideon ließ mich nur widerwillig los, als ich mich aus seiner Umarmung befreite. Ich rollte mich auf der Couch zusammen und zog die Beine an, während er uns zwei Gläser des goldenen Weins eingoss und sich dann auch setzte. Er beugte sich zu mir vor, in der einen Hand hielt er das Weinglas, den anderen Arm legte er über die Lehne des Sofas – seine ganze Aufmerksamkeit gehörte mir.
    »Okay. Dann mal los.« Ich holte tief Atem. Mir klopfte das Herz bis zum Hals, und mir war schwindlig. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann mir jemals vor lauter Nervosität dermaßen übel gewesen war.
    »Meine Mutter und mein Vater waren nie verheiratet. Ich weiß eigentlich gar nicht viel darüber, wie sie sich kennenlernten, denn keiner von beiden redet darüber. Ich weiß, dass meine Mutter aus reichem Hause stammt. Sie war eine Debütantin. Mit weißem Kleid und offizieller Einführung in die Gesellschaft auf einem Ball und all dem Zeug. Als sie schwanger mit mir wurde, war das ein Fehler, für den sie von ihrer Familie verstoßen wurde, aber sie behielt mich.«
    Ich blickte in mein Glas. »Ich bewundere sie deshalb. Man setzte sie unter enormen Druck, um das Baby – mich – loszuwerden, aber sie stand die Schwangerschaft trotzdem durch. Offensichtlich.«
    Gideons Finger glitten durch mein noch feuchtes Haar. »Was hab ich für ein Glück.«
    Ich packte seine Hand und küsste seine Knöchel, dann hielt ich sie in meinem Schoß fest. »Obwohl sie jetzt ein Kind hatte, gelang es ihr, sich einen Millionär zu angeln. Er war Witwer und hatte einen Sohn, der nur zwei Jahre älter war als ich. Wahrscheinlich hielten sie es beide deshalb für die perfekte Verbindung. Er war viel auf Reisen und selten zu Hause, und meine Mutter gab sein Geld aus und übernahm die Erziehung seines Sohnes.«
    »Das Verlangen nach Geld kann ich gut verstehen, Eva«, murmelte er. »Ich brauche es ebenfalls. Ich brauche die Macht, die es verleiht. Die Sicherheit.«
    Unsere Blicke trafen sich. Dieses kleine Geständnis schuf eine Art Einverständnis zwischen uns. Das machte es mir leichter, das auszusprechen, was nun folgte.
    »Ich war zehn, als mein Stiefbruder mich zum ersten Mal vergewaltigte …«
    Der Stil des Glases zerbrach in Gideons Hand. Er bewegte sich so pfeilschnell, dass ich mit den Augen gar nicht hinterherkam, und fing den Kelch auf, indem er ihn gegen den Schenkel presste, bevor sich sein Inhalt auf den Boden ergießen konnte.
    Mühsam kam ich neben ihm auf die Füße, als er sich erhob. »Hast du dich geschnitten? Alles okay?«
    »Mir geht es gut«, erwiderte er schneidend. Er ging in die Küche und warf das Glas in den Mülleimer, wo es in weitere tausend Stücke zersprang. Ich stellte mein eigenes Glas vorsichtig ab, meine Hände zitterten. Ich hörte, wie Schränke geöffnet und wieder geschlossen wurden. Ein paar Minuten später kehrte Gideon zurück, diesmal mit einem Tumbler, der eine deutlich dunklere Flüssigkeit enthielt.
    »Setz dich, Eva.«
    Ich starrte ihn an. Sein Körper war starr, seine Augen eiskalt. Er strich sich mit der Hand übers Gesicht und sagte dann sanfter. »Setz dich wieder … bitte.«
    Meine Knie gaben nach, und ich setzte mich auf die Sofakante und zog den Morgenmantel dichter um mich.
    Gideon blieb stehen und nahm einen tiefen Zug von dem Getränk, das er in Händen hielt. »Zum ersten Mal, hast du gesagt. Wie viele Male gab es?«
    Ich holte bewusst Atem, versuchte mich zu beruhigen. »Ich weiß es nicht. Ich habe den Überblick verloren.«
    »Hast du es jemandem erzählt? Hast du es deiner Mutter erzählt?«
    »Nein. Um Himmels willen. Wenn sie es gewusst hätte, hätte sie mich sofort in Sicherheit gebracht. Aber Nathan sorgte dafür, dass ich zu viel Angst hatte, es ihr zu sagen.« Ich schluckte und zuckte zusammen, denn meine Kehle war so eng und trocken, dass es brannte wie Sandpapier. Als ich meine Stimme wiedererlangt hatte, war sie kaum mehr als ein Flüstern. »Irgendwann wurde es so schlimm, dass ich es ihr fast trotzdem erzählt hätte, aber er ahnte es. Nathan wusste, dass ich kurz davor war, ihn zu verraten. Deshalb brach er meiner Katze das Genick und legte sie auf mein Bett.«
    »Du lieber

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