Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
Grußkarte von Gideon darin.
12 Uhr. Mein Büro.
»Tatsächlich?«, murmelte ich, verärgert darüber, dass die Nachricht noch nicht einmal Gruß- oder Abschiedsformel enthielt. Ganz zu schweigen von dem Befehlston. Und die Tatsache, dass Gideon es nicht für nötig befunden hatte zu erwähnen, dass er Magdalene beim Abendessen getroffen hatte, ging mir auch nicht aus dem Sinn.
Hatte er sie jetzt statt meiner für heute Abend eingeladen? Immerhin war genau das ihre Funktion. Sie gehörte zu den Frauen, mit denen er ausging.
Ich drehte Gideons Karte um und schrieb die gleiche Anzahl von Worten ohne Unterschrift auf die Rückseite.
Sorry. Habe andere Pläne.
Eine ganz schön freche Antwort, aber er hatte es nicht anders verdient. Um Viertel vor zwölf fuhren Mark und ich ins Erdgeschoss. Als ich von einem Wachmann angehalten wurde und dieser Gideon anrief, um ihm zu sagen, dass ich in der Lobby sei, verwandelte sich meine Verärgerung in Wut.
»Gehen wir«, sagte ich zu Mark und schritt auf die Drehtür zu, ohne auf die Bitten des Wachmanns zu hören. Es tat mir leid, dass er in die Schusslinie geriet.
Ich entdeckte Angus und den Bentley am Bordstein im gleichen Augenblick, als ich Gideon meinen Namen rufen hörte – scharf wie ein Peitschenhieb. Ich wandte mich zu ihm um, als er auf uns zu kam – mit unbeteiligter Miene und eisigem Blick.
»Ich esse mit meinem Vorgesetzten zu Mittag«, teilte ich ihm mit und reckte das Kinn.
»Wohin fahren Sie, Garrity?«, fragte Gideon, ohne mich aus den Augen zu lassen.
»Bryant Park Grill.«
»Ich sorge dafür, dass sie hinkommt.« Mit diesen Worten packte er meinen Arm und führte mich mit festem Griff zur Hintertür des Bentley, die Angus mir aufhielt. Gideon drängte sich hinter mir hinein und zwang mich, über den Sitz zu klettern. Die Tür schloss sich, und wir fuhren los.
Ich zerrte meinen Rock nach unten und strich ihn glatt. »Was soll das? Außer, dass du mich vor meinem Chef blamierst?«
Er legte einen Arm über die Rückenlehne und beugte sich zu mir vor. »Ist Cary verliebt in dich?«
»Was? Nein!«
»Hast du ihn gevögelt?«
»Bist du verrückt geworden?« Beschämt warf ich Angus einen Blick zu, aber der tat, als hätte er nichts gehört. »Leck mich am Arsch, du millionenschwerer Playboy mit deiner Fülle an attraktiven Begleiterinnen.«
»Du hast also die Fotos gesehen.«
Ich keuchte vor Wut. Was für eine Frechheit. Ich wandte den Kopf ab, um mich von ihm und seinen idiotischen Anschuldigungen zu distanzieren. »Cary ist für mich wie ein Bruder, und das weißt du.«
»Ach, aber du? Was bist du für ihn? Die Fotos sprechen eine erstaunlich klare Sprache, Eva. Ich erkenne Liebe, wenn ich sie sehe.«
Angus wurde langsamer, als ein paar Fußgänger die Straße überquerten. Ich öffnete die Tür und warf Gideon noch einen Blick über die Schulter zu, damit er mein Gesicht deutlich sehen konnte. »Das tust du offensichtlich nicht.«
Ich stieg aus, schlug die Tür hinter mir zu und schritt zügig davon. Jetzt war ich ja wohl mit Recht ärgerlich! Mit gewaltiger Anstrengung hatte ich meine eigenen Fragen und meine Eifersucht niedergekämpft, und was war der Lohn? Ein völlig irrationaler, verärgerter Gideon.
»Eva. Bleib sofort stehen.«
Ich zeigte ihm über die Schulter hinweg den Mittelfinger und rannte davon. Nur wenige Schritte, und ich hatte den Bryant Park erreicht, eine üppige, grüne und ruhige Oase inmitten der Stadt. Nachdem ich die Straße überquert hatte und den Bürgersteig verließ, hatte ich das Gefühl, ein vollkommen anderes Reich zu betreten. Durch die Wolkenkratzer, die den Bryant Park umgaben, wirkte er klein, wie ein Garten hinter einer wunderschönen alten Bücherei. Ein Ort, an dem die Zeit langsamer verstrich, an dem man das unschuldige Lachen der Kinder auf dem Karussell hörte und wo Bücher stetige und geliebte Begleiter waren.
Doch ich hatte Pech: Das hinreißende Ungeheuer aus der einen Welt verfolgte mich bis in die andere. Gideon umfasste meine Taille.
»Lauf mir ja nicht weg«, zischte er mir ins Ohr.
»Du benimmst dich wie ein Vollidiot.«
»Vielleicht weil du mich verdammt noch mal in den Wahnsinn treibst.« Er packte mich nun mit stählernem Griff. »Du gehörst mir. Sag mir, dass Cary das weiß.«
»Klar. Genauso wie Magdalene weiß, dass du mir gehörst.« Am liebsten hätte ich ihn gebissen, aber ich kam nicht nah genug heran. »Diese Szene, die du hier machst, ist mehr als peinlich!«
»Wir hätten
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