Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
die Sache auch in meinem Büro abhandeln können, wenn du nicht so verdammt halsstarrig wärst.«
»Ich hatte schon etwas vor, du Arschgeige. Und du versaust mir gerade alles.« Meine Stimme brach, und Tränen stiegen mir in die Augen, als ich spürte, dass man uns von allen Seiten beobachtete. Ich würde meinen Job verlieren, weil ich hier ein allzu beschämendes Schauspiel bot. »Du machst alles kaputt.«
Gideon gab mich sofort frei und drehte mich so, dass er mein Gesicht sehen konnte. Noch immer packte er mich fest an den Schultern, sodass ich nicht entkommen konnte.
»Ach, du je!« Er presste mich an sich, seine Lippen berührten mein Haar. »Nicht weinen. Es tut mir leid.«
Ich bearbeitete seine Brust mit den Fäusten, was ebenso wirkungsvoll war wie auf eine Felswand einzuschlagen. »Was denkst du dir eigentlich? Dass du ohne Weiteres mit einer gehässigen Tussi ausgehen darfst, die mich als Nutte beschimpft und sich einbildet, dass du sie ohnehin bald heiratest, ich aber noch nicht einmal mit einem guten Freund zu Mittag essen darf, der dich eigentlich von Anfang an unterstützt hat!«
»Eva.« Er umfasste meinen Hinterkopf mit einer Hand und presste seine Wange an meine Schläfe. »Maggie war nur zufäl-lig im gleichen Restaurant, in dem ich mein Geschäftsessen hatte.«
»Ist mir egal. Du willst mir was über Carys Gesichtsausdruck erzählen. Aber was ist mit deinem Gesichtsausdruck … Wie kannst du sie so ansehen, nach dem, was du zu mir gesagt hast?«
»Liebste …« Glühend und fordernd wanderten seine Lippen über mein Gesicht. »Dieser Blick war nur für dich gedacht. Auf Maggie bin ich draußen zufällig gestoßen, und ich habe ihr erzählt, dass ich auf dem Weg nach Hause sei – zu dir. Ich kann nichts dafür: So schaue ich nun einmal, wenn ich mir vorstelle, mit dir allein zu sein.«
»Und ich soll dir jetzt allen Ernstes glauben, dass sie deshalb gelächelt hat?«
»Sie hat mir Grüße für dich aufgetragen, aber ich hatte den Verdacht, dass das bei dir nicht allzu gut ankommen würde, und ihretwegen wollte ich uns den Abend nun wirklich nicht verderben.«
Mein Arm glitt unter seine Jacke und um seine Taille. »Wir müssen miteinander reden. Heute Abend, Gideon. Ich muss dir unbedingt ein paar Dinge erzählen. Wenn ein Reporter an der richtigen Stelle herumschnüffelt und Glück hat … Wir müssen unsere Beziehung geheim halten oder sie beenden. Beides wäre besser für dich.«
Gideon nahm mein Gesicht zwischen die Hände und lehnte seine Stirn gegen die meine. »Beides kommt nicht infrage. Was immer es ist, wir schaffen das schon.«
Ich reckte mich auf die Zehen und küsste ihn. Unsere Zungen streichelten und liebkosten einander in wildem, ekstatischem Tanz. Schemenhaft war ich mir der Menschenmenge bewusst, die uns umgab, des Gewirrs der zahllosen Stimmen und des stetigen Dröhnens des unaufhörlichen Stadtverkehrs, aber nichts davon war wichtig, denn Gideon beschützte mich. Liebte mich. Er war gleichzeitig mein Peiniger und mein Quell der Lust, ein Mann, dessen Stimmungsschwankungen und sprunghafte Leidenschaft meinen Empfindungen gleichkam.
»Na siehst du«, flüsterte er und ließ die Fingerspitzen sanft meine Wange hinabgleiten. »Das Bild können sie gerne überall veröffentlichen.«
»Du hörst mir nicht zu, du verrückter und sturköpfiger Mann. Ich muss gehen.«
»Wir fahren nach der Arbeit zusammen nach Hause.« Er wich langsam zurück und hielt meine Hand so lange in der seinen, bis der Abstand unsere Finger voneinander löste.
Als ich mich dem efeuumrankten Restaurant zuwandte, entdeckte ich Mark und Steven, die am Eingang auf mich warteten. Gegensätzlicher hätten sie gar nicht aussehen können: Mark in Anzug und Krawatte und Steven in abgewetzten Jeans und derben Stiefeln.
Steven hatte die Hände in den Taschen vergraben, ein breites Grinsen auf dem attraktiven Gesicht. »Am liebsten hätte ich applaudiert. Das war besser als jeder Liebesfilm.«
Ich wurde rot und trat vor Verlegenheit von einem Fuß auf den anderen.
Mark öffnete die Tür und winkte mich hinein. »Wahrscheinlich können Sie meine weisen Worte über Cross’ Frauengeschichten ad acta legen.«
»Danke, dass Sie mich nicht feuern«, sagte ich mit schiefem Grinsen, während wir darauf warteten, dass die Bedienung unsere Reservierung überprüfte. »Oder zumindest dafür, dass Sie mir vorher noch etwas zu essen gönnen.«
Steven tätschelte meine Schulter. »Mark kann es sich doch gar nicht
Weitere Kostenlose Bücher