Cruel World
wollte ich nun wirklich nicht!
Blinzelnd kam ich in die Realität zurück und bemerkte, wie ich laut schluchzte. Teresha hatte mich in ihre Arme genommen und flüsterte mir tröstende Worte zu, die kaum irgendetwas brachten. Totzdem fühlte ich mich unglaublich wohl und beschloss meinen Gefühlen einfach freien Lauf zu lassen. Es war schön zu wissen, dass es jemanden auf der Welt gab, der mich besser als ich mich selbst kannte. Teresha wusste Dinge über mich, die ich selbst nicht einmal in meinen Träumen wahrhaben wollte. Sie war eine wahre allerbeste Freundin, die ich meiner Meinung nach nicht verdiente. Wenn ich Probleme hatte, war sie immer für mich da gewesen - egal ob Tag oder Nacht. Daran würde sich anscheinend niemals etwas ändern. Wir waren dazu bestimmt die besten Freundinnen zu sein. Teresha war der liebste Mensch, den ich kannte und das sagte ich ihr auch, woraufhin sie leise in sich hinein lachte und meinte, dass ich sie einfach brauche, wobei sie völlig recht hat. Es wäre nicht schön, mit meinen Problemen jetzt alleine zu bleiben und niemanden zu haben, der mir verständnisvoll zuhört und sich das, was ich erzählte, auch wirklich zu Herzen nahm. Auf Teresha traf dies alles hundertprozentig zu. Ich konnte mich immer auf sie verlassen.
Du bist mein Ein und Alles. schniefte ich, als sie mich lächelnd losließ, damit ich meine Wangen trockenwischen konnte.
Vielen Dank, Chalina. Du weißt, dass ich immer für dich da bin.
Natürlich.
Wir krabbelten nacheinander aus dem Zelt hinaus in die eisige Kälte.
Ich konnte ein Aufbibbern nicht unterdrücken. Mir ist kalt.
Wir machen jeden Abend ein großes Feuer. Dann wird es schön warm hier. Sie deutete auf den riesigen Aschehaufen, auf den wir nun zugingen und beugte sich dann ein wenig zu mir hinüber Es ist magisch. Sage das aber nicht weiter.
Ich lachte auf. Ist das dein Ernst?
Als mir auffiel, dass ihr Gesicht keine Spur von Belustigung zeigte und sie auch nicht anwortete, ließ ich das Thema einfach wieder fallen.
Sag mal, kennst du einen Weg, der mich aus diesem Wald führt?
Mit geweiteten Augen blieb sie stehen. Warum fragst du mich so etwas? Ich dachte, du willst noch ein paar Tage bleiben! Bitte, Chalina! Verlasse mich nicht so schnell wieder. Ich flehe dich an.
Mir bleibt keine Wahl. Es sind zu viele Menschen in Gefahr. Ich muss... sie beschützen.
Bitte, bleibe noch diese Nacht. Morgen früh bringe ich dich zurück nach Sydney. Das verspreche ich dir. Chalina, erfülle mir bitte diesen Wunsch.
Da ich das Gefühl bekam, dass sie jeden Moment auf die Kniee fallen würde, hob ich schnell meine Hände.
Also gut! Eine einzige Nacht. Bei Sonnenaufgang machen wir uns aber auf den Weg.
Wie du wünscht. Nun, komm!
Sie ergriff meine Hand und führte mich zu einer Gruppe von anderen Teenagern, die ich gestern Abend schon beim Tanzen gesehen habe. Sieben bekannte Gesichter lächelten mich breit an, sodass ich nicht anders konnte als es zu erwidern.
Hallo, Chalina. begrüßte mich derjenige mit der schönen, dunklen Haut, die ein bisschen glänzte, und reichte mir seine Hand, die ich sofort entgegennahm. Und, erkennst du uns wieder?
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Kennen wir uns etwa?
Eigentlich hatte ich jetzt erwartet, dass wenigstens ein paar von ihnen anfangen würden zu lachen, aber stattdessen blieben ihre Ausdrücke so, wie sie waren.
Wir alle sind deine Klassenkameraden gewesen. sagte eine der beiden rothaarigen Mädchen und zwinkterte einmal.
Ich traute meinen Ohren nicht. Sagte sie wirklich die Wahrheit? Im Ernst?
Ja, Chalina. antwortete Teresha mit glühenden Augen. Du hast sicherlich gedacht, sie wären tot. Ehrlich gesagt, ist das mehr als die Häflte auch, aber wir haben überlebt.
Ich wusste nicht mehr, was ich tun soll und plötzlich wusste ich auch alle Namen wieder. Sie schossen mir wie Granaten in den Kopf.
Du bist Gomez. sagte ich verwundert zu dem jungen Mann, der noch immer meine Hand hielt und nun kurz zudrückte.
So ist es! Unsere Chalina erinnert sich wieder!
Das ist wunderbar! rief der Schwarzhaarige neben ihm, dessen Narbe am Kinn ich jetzt noch besser erkennen konnte. Sie musste durch ein Messerschnitt entstanden sein. Sam war niemand anderer als der Streber unserer Klasse gewesen. Jetzt trug er jedoch keine Brille mehr, die ihm das halbe Gesicht verdeckt und er war auch nicht mehr so muskulös wie früher. So sah er viel besser aus.
Die beiden rothaarigen Mädchen waren erst siebzehn Jahre alt. Die links stehende
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