Cruel World
kaputt.
Ich zuckte zusammen und schloss nur meine Augen, während die ganzen Splitter auf den Boden fielen und das Wasser meine Beine bespritzte.
>> Ich habe sogar erlaubt, mein Zimmer in ein Blumenparadies zu gestalten, nur, weil du es wolltest!<<
Weiteres Glas ging zu Bruch. Er machte tatsächlich meine Geschenke kaputt. War er wirklich so krank vor Liebe?
>> Ich habe mich, ohne ein Wort zu sagen, von dir vor allen anderen Adeligen demütigen lassen und dich nicht einmal bestraft!<< Meine Arme wurden gepackt eisern festgehalten. Er drückte nicht so fest zu, dass es wehtat, weil er anscheinend befürchtete, dass mein Arm wieder brechen kann, aber ich konnte mich trotzdem nicht befreien. >> Und so dankst du mir? Indem du einfach gehen willst?<<
Ich schaute ihn erschrocken an. Unter seinen Augen waren die Adern hervorgekommen. Wie blaue Blitze drängten sie sich gegen die Haut und ließen ihn zum ersten mal wirklich wie ein Monster aussehen. Die spitzen Eckzähne machten es auch nicht besser. Sie glänzten schneeweiß und erinnerten mich an scharfe Rasiermesser.
Das ganze Zimmer sah aus, als wäre ein Tornado hier eingeschlagen. Auf dem Boden lagen unzählige Scherben, viel Wasser, all meine Pflanzen und auch Blütenköpfe. Wenigstens hatte er nicht den Schmuck angefasst, der extra für mich gemacht wurde. Aber auch das war es nicht, was mich erstarren ließ. Aus Aarans Armen schoss heißes, glühendes Feuer heraus. Ich befürchtete, dass er mich verbrennen könnte, wenn er vergaß sich selbst zu beherrschen.
>> Aaran... lass mich los. Bitte!<<
>> Nein!<< knurrte er, während das Feuer in die Höhe stieg und mein Herz so schnell zu rasen begann, das sich Angst hatte, es würde mir jeden Augenblick aus der Brust springen. Also hörte ich auf zu atmen. Ich wollte nicht, dass mir die Angst ins Gesicht geschrieben wurde. Aaran würde sich dadurch nur noch mächtiger fühlen.
>> Du bleibst hier!<< Sein Gesicht kam näher. >> Du hattest versprochen hierzubleiben, Chalina. Hast du bereits vergessen?<<
Ich schluckte und nahm meinen ganzen Mut zusammen. >> Ich sagte, ich würde hierbleiben, wenn du gelernt hast dich vollständig zu beherrschen, Aaran. Aber wie wir beide sehen bist du dazu noch nicht in der Lage. Sieh dich doch einmal an. Du siehst aus wie das Böse in Person!<<
Jetzt wurde sein Griff doch schmerzhaft fest.
Ich stöhnte auf und fing an zu zerren, was natürlich nichts brachte. >> Du tust mir weh! Wie kommst du darauf, dass ich mich mit Gewalt überreden lasse, in diesem Gebäude zu bleiben, hm? Ich brauchte Schutz, weil ich verletzt war! Jetzt jedoch kann ich wieder kämpfen. Also kann ich gehen.<<
Wir sahen uns lange tief in die Augen. Aaran musste einfach lernen, wie man ordentlich mit einer Person redet, ohne diese zu irgendetwas zwingen zu wollen. Ich verstand nicht, wie er glauben konnte, das ich jemals freiwillig bei einem gewalttätigen Vampir wie ihm bleiben will! Ein Teil von mir wollte ihm natürlich weiterhin helfen, aber der andere Teil verlangte, dass ich meinen Clan warne. Außerdem könnte ich hier niemals mein Leben beenden, ohne erwischt zu werden. Wahrscheinlich würde Aaran mich einsperren lassen, weil er dachte, ich hätte den Verstand verloren. Vielleicht hatte ich das ja auch. Ich wollte Selbstmord begehen, weil ich mit diesen Schmerzen in meiner Seele nicht länger leben konnte. Es hatte bereits angefangen mich innerlich zu zerreißen.
Aaran schloss für einen Moment die Augen und atmete einmal tief durch, ehe ich plötzlich losgelassen wurde.
Als das Blut wieder durch meine Adern gepumpt werden konnte, überkam mich Erleichterung. Aarans Gesicht entspannte sich ein wenig und die Adern unter seinen Augen verschwanden genauso wie das Feuer, das zurück in seine Haut gezogen gezogen wurde und aus der jetzt nur noch Qualm herauskam.
>> Also gut. Wenn ich schon nicht der Grund sein kann, dann wird es vielleicht deine Überraschung sein, die dich hierhalten wird.<<
Ohne mich anzusehen nahm er meine Hand und zog mich eilig aus dem Zimmer heraus - über den langen Korridor, dessen roter Teppich gerade gestaubsaugt wurde, und durch unzählige Zimmer, in den sich Türen befanden, die ich nie zuvor entdeckt habe. Einige waren hinter den großen Bilderrahmen versteckt, andere konnte man nicht genau erkennen, weil sie dieselbe Farbe wie die Wand hatten und keinen Rahmen aufwiesen. In den letzten paar Wochen hatte ich mir außerdem gar keine Gedanken mehr über diese Überraschung, die mich seiner
Weitere Kostenlose Bücher