Cruel World
dann müsste ich mich erst einmal irgendwie von Aaran trennen, was mein Herz nicht wollte. Außerdem wäre ich den Rest meines Lebens auf der Flucht. Ich würde dann ewig in der Glory Cole Have leben und mir jeden Tag von Alex Nahrung und Anziehsachen bringen lassen. Ich könnte nie wieder zurück nach Sydney kommen und müsste ohne diejenigen, die mir am Herzen lagen, weiterleben.
Ich wusste nicht so recht, ob ich das konnte. Schließlich gab es da noch Teresha, Cooper und Jack. Diese drei könnte ich doch nicht einfach im Stich lassen. Dafür bedeuteten sie mir viel zu viel.
Na schön. Ich bin nicht mehr böse auf dich.
Das freut mich. Er strahlte - aber nur für einen Moment - ehe er ein paar mal mit einem aufsetzten Lächeln die Hände faltete. Also, suche dir eines der Geräte aus. Da gibt es einmal die Kopfpresse, die dir deinen Schädel womöglich zerquetschen würde, oder das Würgeisen, wobei du ein paar Minuten lang aufgehängt wird. Allerdings bin ich mir da ebenfalls nicht sicher, ob du ersticken wirst. Schließlich kann ein Mensch sterben.
Ich schluckte.
Wenn du jedoch willst, kannst du auch die Peitsche nehmen. Sie kann deine Wirbelsäule zerstören, weil wir nur eine aus dem Mittelalter haben. Sie besteht aus Kettenriehmen. Er ging zu der rechten Wand und holte eine Säge aus der großen, verstaubten Holzkiste heraus. Oder ich schneide dir Riemen deiner Haut ab. Das tut höllisch weh. Glaube mir ruhig.
Ähm, gibt es auch Foltermethoden, die mir nicht das Leben kosten? fragte ich vorsichtig, woraufhin er eine Augenbraue hob.
Du hast Angst bekommen, nicht wahr?
Ach was.
Na gut. Es gibt eine Streckbank, die dir die Gelenke auskugeln wird, eine Beinschraube, die dir höchstwahrscheinlich das Bein brechen wird und eine Camera Silens.
Was ist das?
Diese beiden Wörter waren die einzigen, von denen ich noch nie zuvor gehört habe.
Aaran legte die Säge zurück in die Kiste und sah mir tief in die Augen. Die Camera Silens ist ein schallisolierter, dunkler Raum, der sich auf der anderen Seite des Kerkers befindet.
Man wird bloß eingesperrt?
Das klang ganz akzeptabel. Vielleicht würde ich das sogar nehmen.
Ja. bestätigte Aaran mit einem merkwürdigen Ausdrck im Gesicht. Man wird aber durch das völlige Fehlen von Sinneswahrnehmungen in den Wahnsinn getrieben. Es entstehen Halluzinationen und sehr schlimme, psychische Schäden.
Oh. Meine Freude sank. Das alles klingt wirklich ziemlich brutal.
Du kannst es dir immer noch anders überlegen, Schönheit.
Ich kniff die Augen zusammen. Nein. Zähle mir weitere Foltermethoden auf. Du sagtest, es gäbe über sechzig Stück.
So ist es. Er sah noch immer ziemlich überzeugt davon aus, dass ich meine Meinung ändern würde. Hmmm... Ich könnte dir die Augen ausstechen und heißes Öl in deine Augenhöhlen gießen lassen.
Kaum merklich zuckte ich bei der Vorstellung zusammen. Es graute mir einfach nur. Aaran zählte mir ganz bestimmt mit Absicht die schrecklichsten Foltermethoden auf, weil er will, dass ich Angst bekam. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass es auch harmlosere Methoden geben musste, weil man diese normalerweise damals für Geständnisse von Personen benutzt hat. Das hieß, es musste auch genug welche geben, die nicht so furchtbar waren.
Es gibt aber auch ene Strafe, die jeder im Regierungsgebäude verabscheut.
Die wäre? wollte ich wissen und verschränkte meine Arme.
Na, die Blutabnahme. Largiv hatte dir doch bereits erzählt, was das angewendet wird, nicht war?
Ich nickte langsam. Schon.
Möchtest du das nehmen?
Er warf mir einen Blick zu, der ganz und gar nichts Gutes bedeuten konnte. Wie viel Blut würde er mir abnehmen? Genug, um mich noch gerade so am Leben zu erhalten? Wie würde er mir das Blut entnehmen? Durch Schläuche oder mit seinen Reißzähnen? Ich befürchtete, dass er sich sofort auf mich stürzen würde, wenn ich auf seine Frage nicke. Deshalb ließ ich es bleiben. Außerdem wusste ich ja gar nicht, was er mit meinem Blut anstellen würde. Womöglich würde er es, wenn ich nicht bei ihm war, trinken!
Nein, natürlich nicht. sagte ich deshalb argwöhnisch Ich bin keine Spenderin. Mein Blut ist viel zu kostbar, als dass ich es jemandem wie dir geben würde.
Dieses mal hob er beide Augenbrauen. Ich bitte dich! Ich könnte mir dein Blut jederzeit nehmen, wenn ich will. Du hättest gar keine Wahl.
Hm. Ich verzog das Gesicht. Mach weiter mit dem Aufzählen.
Wie du willst.
Als ich sah wie enttäuscht er nun wirkte, hätte ich beinahe hörbar
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