Cruel World
und zog mich sanft an seine Brust. Es war bloß gut, dass Aaran nicht hier war. Er wäre bestimmt ausgerastet und hätte Cooper... schnell schüttelte ich meinen Kopf und erwiderte diese Umarmung, in der Hoffnung, dass Soo-Jung und Chiron-Lee, wenn sie das hier sahen, für sich behalten würden.
Es tat unglaublich gut, sich an Cooper zu schmiegen. Er war groß, stark und gab mir das Gefühl, in Sicherheit zu sein. Ich verstand jetzt, warum ich früher in ihn verliebt gewesen bin.
>> Ich habe dich schon so oft traurig gewesen. Du lässt viel zu viele Tränen fließen.<
>> Mir bleibt keine Wahl.<< schluchzte ich >> Die Welt ist so grausam. Alle, die ich liebe, verraten mich.<
>> Ach was. Teresha und ich würden dir niemals in den Rücken fallen. Das weißt du ganz genau.<<
>> Genau deshalb liebe ich euch beide ja so sehr.<<
>> Wir lieben dich auch.<< flüsterte er >> Weißt du, ich bin mir ziemlich sicher, dass Luzifer dich aber nicht finden wollte, um dir zu sagen, wie wichtig du ihm bist.<<
Seine Worte fühlten sich an wie tausend Stiche in mein Herz. Und trotzdem wusste ich irgendwie, dass es die Wahrheit war.
Ich weinte still in mich hinein.
> Er hätte mich beinahe getötet, Chalina.<< sagte er rau und seine Umarmung wurde fester. >> Ich konnte zwar dem Todesblitz aus seinen Hörnern ausweichen und fliehen, aber... er ist nun einmal der Teufel und somit viel mächtiger als ich. Ich war schockiert, als er mich mit dem Hitzestrahl aus seinem Zeigefinger so verletzt hat und immer wieder wissen wollte, wo du bist. Am besten, du hütest dich vor ihm. Er... er ist wahnsinnig darauf, dich zu finden. Ich bin, ehrlich gesagt, momentan auf der Flucht vor ihm.<<
Mein Beine gaben plötzlich nach. Ich traute meinen Ohren kaum, glaubte Cooper aber sofort. Er war ein wahrer Freund und kein Lügner. Er hätte mich niemals verraten. Warum hatte Luzifer ihm bloß so etwas angetan? Cooper war doch völlig unschuldig! Was war los mit meinem Onkel? Wieso war er so böse? Hatte er etwa doch beschlossen, sich Kelly anzuschließen? Wusste er von Olivia Bescheid?
Weshalb wollte er mich sonst töten? Jetzt war Jack der einzige aus meiner Familie, der bereit war für mich zu kämpfen.
Ich presste meine Lippen zusammen.
>> Schscht.<< Coopers Hand glitt beruhigend über meinen Rücken. >> Ich bin immer für dich da.<<
>> Danke.<< murmelte ich, ehe er mich hoch hob.
>> Was-<<
>> Du weißt bestimmt noch nicht, wo du die Nacht verbringen willst, oder?<<
>> Nein, leider nicht. Wieso fragst du?<<
>> Ich bringe zu dem sichersten Unterschlupf in der Stadt, meine liebe Freundin.<<
Und dann rannte er in Windeseile los.
Ich erkannte ein paar Minuten lang gar nichts weiter außer Dunkelheit um mich herum, doch dann wurde es auf einmal heller. Und wärmer.
Cooper hielt einmal kurz an, um ein rundes Ding auf dem Boden mit seinem Fuß zur Seite zu schieben, und sprang, nachdem er meinte, ich soll mich nicht erschrecken, mit einem Satz hinunter. Ich kniff die Augen zusammen und presste das Gesicht an seine Jacke.
Als die Luft aufhörte an mir vorbeizurauschen und ich vorsichtig hinuntergelassen wurde, da musste ich ein paar mal blinzeln, um mich an das grelle Licht der unzähligen, duftenden Teelichter zu gewöhnen. Ich starrte direkt auf eine alte, dreckige Matratze, die sich auf dem nassen, steinigen Boden befand. Der viereckige Holztisch, an den zwei Plastikstühle angelehnt worden waren, sah ziemlich morsch aus, was höchstwahrscheinlich durch die von oben fallenden Wassertropfen zustande gekommen war.
Wenige Meter neben mir floss der Abflusskanal. Wir waren tatsächlich in der Kanalisation! Diese Erkenntnis war jedoch nicht der Grund, weshalb ich ein paar mal die Nase rümpfte und mein Gesicht verzog. Es war die Tatsache, dass es hier furchtbar roch.
>> Puh! Es stinkt!<<
>> Entschuldige.<< sagte Cooper mitleidig >> Der Gestank ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber genau deswegen braucht man hier unten keine Angst um sein Leben zu haben.<<
Ach, nein? Ich hob eine Augenbraue. Darf ich wissen, wieso?
Na ja, Vampire haben, wie du sicherlich weißt, einen viel stärkeren Geruchssinn als Menschen. Das, was für ein Mensch unangenehm riecht, ist für einen Vampir so, als wenn man ihm direkt ins Gesicht blähen würde.
Sein Beispiel brachte mich zum Lachen. Zuerst starrte er mich verwirrt an, ehe er mit einstimmte.
Okay, ich gebe ja zu, dass das jetzt nicht gerade einfallsreich gewesen ist.
Da hast du wohl recht!
Nachdem wir uns
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