Cruel World
müde, aber ich zwang mich, mich aufzusetzen, um mit ihm besser diskutieren zu können. Das Laken hielt ich jedoch weiterhin um meinen halbnackten Körper geschlungen, um nicht doch zu frieren.
Was soll das denn heißen, hm?
Ich will bloß sagen, dass es bei uns keine Trennungen gibt. erklärte er mit einem breiten Grinsen, das ich ihm am liebsten aus dem Geischt gerissen hätte.
Eine Ehe bei uns besteht für die Ewigkeit. Scheidungen gibt es nur bei Menschen und nicht bei... übersinnlichen Wesen.
Monster. beschwichtigte ich ihn leise, woraufhin er mir einen bösen Blick zuwarf.
Ha ha, echt witzig, Chalina. Ich mache keine Scherze. Ob du es willst oder nicht, du bist und bleibst die Königin aller Vampire und davonlaufen wirst du eines Tages auch nicht mehr können. Dann wirst du gezwungen sein, den Platz an meiner Seite einzunehmen.
Davon kannst du lange träumen.
Ehe ich mich versah, hatte er plötzlich meine Arme gepackt und mich so nah an sich herangezogen, dass unsere Gesichter sich beinahe berührten. Sein heißer Atem streifte meine Wangen und ließ mich beinahe aufseufzen. In der letzten Sekunde jedoch konnte ich mich noch zusammenreißen und spannte mich deshalb an.
Weißt du, wovon
du
weiterhin träumen kannst? Von einer wundervollen, rosaroten Welt, in der nur Liebe herrscht und in der alles so geschieht, wie du es dir wünscht. So etwas wird es niemals geben. Schlage dir diesen Traum gefälligst aus dem Kopf, verdammt nochmal, und komme endlich in die Realität zurück! Jede Person auf dieser Welt wird aus einem einzigen Grund geboren. Unsere Eltern aber haben sich geirrt, denn wenn ich wirklich für Kelly und du für Noah von dem Schicksal auserwählt worden wärst, dann hätte ich dich niemals heiraten können. Irgendetwas hätte eine Heirat immer wieder verändert.
Ich hätte trotzdem lieber Noah geheiratet als dich! stieß ich verbittert hervor, obwohl es natürlich nicht der Wahrheit entsprach.
Aaran sah mich einen Augenblick lang traurig an, bevor er das Gesicht schon wieder verzog und stöhnend aufstand, um auf den Höhlenausgang zuzugehen.
Du solltest schlafen.
Ich öffnete meinen Mund, um zu widersprechen, aber er hob einen Zeigfinger und brachte mich somit zum Schweigen.
Ich brauche auch etwas Ruhe, Chalina. Das verstehst du doch sicher, oder? Wenn ich wieder da bin möchte ich, dass du ausgeschlafen bist, damit wir nach Sydney zurückkehren können.
Wartet dort jemand etwa auf dich? fragte ich sarkastisch.
Ja, natürlich. antwortete er, als wäre es das Selbstverständlichste auf dieser Welt. Ich bin der König und ich habe die Pflicht, jederzeit für mein Volk da zu sein. Irgendjemand muss sich schließlich um alle kümmern.
Einen Moment lang herrschte Stille.
Aaran, beantwortest du mir eine Frage?
Natürlich.
Was hat Kelly gemacht, als du mir hintergelaufen bist?
Sie hat gelacht. antwortete er trocken und jegliches Gefühl in der Stimme. Ich wusste nicht genau, wie ich das deuten soll, fragte aber nicht weiter nach.
Hättest du mir jemals erzählt, dass Alex, wie ich ihn kennengelernt habe, gar nicht existiert?
Das ist mehr als eine Frage.
Zu meiner großen Überraschung sah er ziemlich betrübt aus.
Ich hatte es schon vor. Das ist die Wahrheit.
Wann?
Er dachte doch nicht, dass ich so leicht klein beigebe!
Irgendwann, Chalina. Du musst dich aber auch einmal in meine Lage hineinversetzen. ich wusste ganz genau, dass du wütend sein wirst, wenn ich dir die Wahrheit erzähle. Genau das wollte ich eben verhindern. Mit einer Hand bedeckte er sich das Gesicht. Ich bin einfach überfordert mit alldem, was passiert. Ich muss mich um so viele Wesen ganz alleine kümmern, weil du mir nicht helfen willst, ich muss dafür sorgen, dass sie in Sicherheit sind, dass es genügend Nahrung für alle gibt, dass einige Stellen in der Stadt mit Strom versehen sind, dass es Rhys gutgeht, weil ich ihn in mein Herz geschlossen habe, und ich muss ständig dein Leben retten oder dich retten lassen. Du denkst wahrscheinlich gerade wieder, dass du mich niemals darum gebeten hast, aber ich tu dies nicht aus Spaß oder um dich absichtlich zu ärgern. Es ist meine Pflicht als Ehemann, dich zu beschützen.
Ich schluckte. Du sagtest einmal, dass deine Eltern am Leben sind und dass sie ihr Zimmer im Regierungsgebäude nicht verlassen dürfen.
So ist es.
Lass die beiden dir doch helfen.
Aaran rührte sich für einen kurzen Augenblick nicht. Dann lachte er los.
Ich starrte ihn bloß verständnislos an, weil ich einfach nicht
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